Refit/Umbau Okt-Dez 2020

Nach der anstrengenden Sandstrahl-und Streich-Aktion im Sommer geht uns langsam die Puste aus…
Im 4. Quartal machen wir nicht mehr ganz so viel am Boot. Müde sind wir und antriebslos.

Die Corona-Pandemie (COVID19) hat die Welt nach wie vor im Griff und bäumt sich zur 2. Welle auf. Die Infektionszahlen steigen. Nach den ersten Lockerungen im Sommer folgt im Oktober nun ein Lockdown-Light und schließlich zum Ende des Jahres ein härterer Lockdown. Kurz vor Weihnachten wird hoch diskutiert, ob und mit wem man unter dem Tannenbaum sitzen und feiern darf. Die Situation ist einfach unglaublich und unserer Meinung nach vielen geschuldet, die die Lage einfach nicht ernst genug nehmen. Die Menschen hoffen auf Silvester und auf ein besseres neues Jahr – wir auch!

Ganz untätig waren wir im letzten Quartal dennoch nicht. So haben wir das Projekt „Fenstereinbau/Deckshaus“ in Angriff genommen.
Zuerst haben wir uns eine Musterscheibe, Material: „MAKROLON  PCU 80“, zukommen lassen und anhand dieser dann eine erste Probescheibe angefertigt. Das Ergibnis sah gut aus und daher folgten dann eine Scheibe nach der anderen. Hier und da hat es auch gehakt, als wir die Fensterrahmen einsetzen wollten. Nach kleineren Korrekturen jedoch konnten wir alle Scheiben einbauen und auch abdichten. Soweit sind diese auch alle dicht geworden! Super!!
Wieder ist ein Stück geschafft und vor allem kommen wir mit der Dichtigkeit des Bootes voran.

Ein großes ungelöstes Projekt, nämlich der Deckshaus-Einstieg, steht uns jedoch noch bevor! Michael plant öfter, aber so eine zündende Idee, wie es genau umgesetzt werden soll und auch kann, haben wir noch nicht. Daher bleibt der Eingang nach wie vor provisorisch mit Plane abgehängt.

Ebenso ein ungelöstes Thema: Was machen wir mit dem Hauptdieseltank?
Dieser ist so schwer zugänglich, dass man den nicht so einfach „bearbeiten“ kann. Der Blick ins Innere lässt uns grübeln. Wie bekommen wir hier den Rost heraus? Man könnte mit dem Sandstrahlgerät reinhalten…Dann wäre hier und da zwar der Rost und Lack weg, jedoch kommt man mit Pinsel und Farbe nicht ran. Da haben wir wieder das Problem, dass die Arme und Pinsel zu kurz sind. Vor allem kommen wir zwar mit dem Pinsel in die Tanköffnung rein, aber nicht mit dem Kopf, um zu sehen, was man da eigentlich tut und wo man gerade streicht.
Vielleicht überstreichen wir nur den Bereich, wo wir mit dem Pinsel hinkommen…
Wir verschieben dieses Thema auf das nächste Jahr.

Ansonsten streichen wir noch diverse Teilbereiche mit weiteren Farbschichten (Motorbilge, Dieselzusatztank, Backskistenklappen, Backskiste/Kofferraum).

Zwischen Tür und Angel verlegen wir noch den Mast. Nach der Umlagerung sieht er ganz ok aus. Hatten wir doch gedacht, er hätte nach dem Orkan „Sabine“ im Frühjahr eine leichte Biegung bekommen. Nein, da ist nichts zu sehen! Da sind wir aber froh!

Das Jahr 2020 lassen wir nun gemütlich ausklingen und warten ab, was uns 2021 alles bringen wird.

Viel Vergnügen bis dahin mit unserer Bildergalerie.

And we keep on going….
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Refit/Umbau Jul-Sep 2020

Auch im 3. Quartal 2020 sind wir in den Fängen der CORONA-Pandemie. Es werden Lockerungen gemacht, Geschäfte unter hohen Hygieneauflagen wieder geöffnet, die COVID-19-Fallzahlen sinken, die Sterberate geht zurück. Jedoch schwebt überall weiterhin die Ungwissheit mit, ob man sich nicht bei seinem nächsten Nachbarn, Kollegen, Freund anstecken könnte.  Denn man sieht es niemandem an, ob er das Virus in sich trägt und verbreitet. Wir halten uns sehr zurück mit unseren Aktivitäten und Treffen außerhalb unserers näheren Umkreises, um uns und andere nicht zu gefährden. Arbeiten gehen können wir beide, da haben wir Glück, sind wir in sozusagen systemrelevanten Berufsgruppen tätig. Familie und Freunde sind großteils auf Minimalbesuche beschränkt – keine Parties und Feiern.
Eigentlich wolllten wir über dieses Thema gar nicht groß schreiben, Bücher könnte man füllen von den Erlebnissen, es beschäftigt doch jeden von uns!

Da wir uns entschlossen haben das Projekt „SY-Triskèle“ weiter zu verfolgen, wenn wohl auch eher in abgespeckter Form, haben wir uns im August/September Freiraum geschaffen, um das Boot außen zu sandstrahlen und zu streichen. Hier bedarf es guter Vorbreitungen, wobei wir uns voll und ganz auf das Wetter verlassen müssen! Das Boot steht bekannter Maßen ja im Freien und ist der Witterung völlig ausgesetzt. Regen, Gewitter, Starkwinde sollten uns hoffentlich verschonen!

In einer Woche soll das Freibord und in der darauf folgenden Woche das Unterwasserschiff (ausgenommen Kielplatte) gesandstrahlt und zumnindest 2x mit Grundierung gestrichen werden. Außerdem strahlen wir das Deckshaus außen nocheinmal. Wir hatten dies bereits mit Grundierung gestrichen, aber den Stahl nicht perfekt vorbereitet, sodass die Grundierung unter anderem auch durch das UV-Licht nicht optimal mehr aussieht. Durch den Umbau der Schiebeluk-Schine ist es zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen worden.  Auch die Backkiste wird gesandstrahlt und diverse Roststellen an Deck.
Beginnen tun wir mit der Front und dem Bugspriet und arbeiten uns Stück für Stück einmal um das Boot herum. Der Tagesplan sieht vor, dass nach dem Morgentau und Verschwinden der Luftfeuchte etwa ab 11 Uhr wir ca. 4-6 Std. sandstrahlen, danach säubern und 2x Grundierung auftragen. Bis zum Sonnenuntergang und aufziehender Feuchte muss jeweils der entsprechende Bauabschnitt fertig sein.
Sackweise schleppen wir das Strahlgut an und verpulvern das Zeug auf der Triskèle. Und der ganze Sand muss natürlich auch wieder aufgeschippt und abgesackt werden zur Entsorgung.
Wir haben Glück und kommen gut durch. Ein paar kleinere Wölkchen hatten mal ein paar Regentropfen fallen lassen…aber sonst war der Zeitpunkt perfekt gewählt!
Als kleinen Zwischenfall sei noch erwähnt, dass uns der Kompressor kurz einmal Sorgen bereitete, als der Dieselschlauch porös wurde und leichter Rauch aufstieg. Nach beherztem Abstellen und Ersetzen eines kleinen Schlauches konnten wir die Arbeiten fortsetzen.

So weit wir das zusammen tragen können, haben wir das Über- und Unterwasserschiff 5x mit „Interprotect“grundiert.
Das Unterwasserschiff hat (ausgenommen der Kielplatte) weitere 5 Anstriche mit „VC TAR2“  und 3 Anstriche mit „Primocon“ erhalten. Das sind alles Grundierungen (2-Komponenten u. 1-Komponenten).

Das Deckshaus und die ausgebesserten Stellen an Deck haben wir nach der Grundierung mit Interprotect 2x mit der Vorstreichfarbe „Perfection Undercoat“ gestrichen. Das Deckshaus erhielt mit 3x „Perfection“ den Endanstrich in Irish Mist Green. Wir haben lange über die Farbtonauswahl nachgedacht und sind dann bei grün hängen geblieben. 🙂 Grün soll ja quasi die Farbe der Hoffnung sein 🙂  und ist die Farbe der Natur. Daher passt das die Farbe gut zu uns.
Die Backskiste streichen wir ca. 3x mit 1-K-Grundierung „RELEST“ wie wir bereits das Bootsinnere grundiert haben.

Solz sind wir auf unsere Standstrahl-Streich-Aktion und die Triskèle erstahlt in neuem Farbkleid.

Und so steht die Triskèle Ende September am Platz:

Weiter geht es im nächsten Bericht.
Bis dahin viel Vergnügen in unserer Bildergalerie.

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Refit/Umbau Apr-Jun 2020

Mitte März stellt sich heraus, dass uns hier in Deutschland und auf der ganzen Welt eine Pandemie einholen wird.
Das Ausmaß von COVID-19 ist uns allen zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst…
Nähere Ausführungen müssen wir zu dem Thema vermutlich nicht machen, denn jeder von uns weiss mittlerweile, wie sehr uns diese CORONA-Zeit beeinflussen und beschäftigen wird. Für Segler bedeutet dies plötzlich kein Weiterkommen, sie sitzen in Buchten, Häfen und Ländern aller Welt fest. Reisen aus privaten Gründen wird untersagt, überfüllte Kliniken kämpfen um Patienten, die ersten Todesfälle überschwemmen diverse Länder – Hilflosigkeit macht sich breit!
Auch bei uns hat diese Situation ein Umdenken bewirkt und ja, wir denken sogar über den Verkauf der Triskèle nach. Letztendlich jedoch entscheiden wir uns erst einmal für einen Rückschritt und besinnen uns vermehrt auf UNS.

Das Hauptaugenmerk am Boot legen wir 2020 auf das Sandstrahlen und Streichen im Innenbereich, Deckshaus und am Rumpf.
Erste Schwierigkeiten überwinden wir, denn mit dem Sandstrahlgerät müssen wir uns erst vertraut machen. Frustriert sind wir zuerst, weil es mit der Justierung des Gerätes/Strahlgut nicht auf Anhieb klappt. Das Gerät verstopft bzw. es kommt nicht genügend Strahlgut heraus. Nach einigen Versuchen und Tipps von einem bekannten Sandstrahler bekommt er den Dreh dann heraus, und es kann los gehen.
Sackweise Strahlgut schleppen wir an. Evtl. ist das Gerät dann etwas zu „verschwenderisch“ eingestellt, aber es funktioniert. Ein zweites Mal kann man den Sand leider nicht verwenden. Durch das Schießen auf die betreffende Strahlfläche wird der Sand abgenutzt und verschmutzt mit den alten Farbpartikeln. Die Düsen würden verstopfen und das Strahlergebnis wäre nicht das Vorherige. Also fangen wir das erst gar nicht an und verwenden nur frisches Material. Der verstrahlte Sand muss komplett wieder in Bigpacks eingesackt und entsorgt werden.

Als erstes Sandstrahl-Projekt nehmen wir uns die Motorbilge vor. Dann folgt das Deckshaus und der restliche Innenbereich. Die Seitenwände im Innenbereich werden wir jedoch nur aufrauhen und nicht komplett auf den Stahl strahlen. Stellen, wie die neuen Halterungen und Stangen, sind eh schon blank.

Den Innenbereich (außer Dieselzusatztank, Motorbilge und Trinkwasserbereich) streichen wir mit 1K-Grundierung rotbraun „RELEST Marine 251 1K-CR-Primer“. Im Bilgenbereich, d.h. unterhalb der zukünftigen Bodenbretter soll noch mit einem PU Glanzlack in weiß gestrichen werden. Dieser soll Helligkeit bringen und ist stroß-und kratzfest lt. Hersteller (ober das aber stimmt?)
Die Motorbilge und den neuen Dieselzusatztank streichen wir zuerst mit 2K-Grundierung „Interprotect“ und anschließend mit Tankfarbe „RELEST Protect 367 2K-PUR-Guard“.
Der Bereich der Wassertanks ist bereits mit der 2K-Grundierung „Interprotect“ gestrichen. Den überstreichen wir mit dem PU Glanzlack.
Die Streicherei nimmt auch hier wieder viel Zeit in Anspruch. Im Sommer ist es teilweise auch zu heiß zum Streichen. Im Frühjahr dagegen teilweise zu kalt oder zu feucht. Es müssen immer mehrere Schichten aufgetragen werden und man sollte die Überarbeitungszeitpunkt möglichst nicht unter-bzw. überschreiten. Dazu müssen wir dann auch gerade Freizeit, genügend Farbe/Pinsel passendes Wetter und Muse haben, natürlich. 🙂

Weitere Projekte im dem Zeitraum sind:
– Neue Schiebeschapp-Schiene
– Konstruktion der neuen Ankeraufnahme
– Austausch verrosteter Stahlstellen im Heckbereich

And we keep on going….
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Refit/Umbau Jan-Mrz 2020

Rostloch in Herzform Bb-seitig unterhalb der Wasserlinie

Ein im Dezember 2019 entdecktes Rostloch unterhalb der Wasserline im Bugbereich muss dringend gemacht werden. Eigentlich wurde der Rost nur von der Außenfarbe in Kombi mit dem entfernten Bauschaum zusammen gehalten. Das wäre auf der Fahrt in allzu naher Zeit ein Desaster geworden! Ob wir den Wassereinbruch hätten orten können? Nach eingehender Prüfung an der Stelle und an den Stahlstellen drumherum, entscheiden wir uns hier zwei größere neue Stahlplatten einzuschweissen. Demnach flexen wir in DIN A4 Größe auf Steuer-und Backbord den Stahl entsprechend heraus und passen zwei neue Stahlplatten ein. Das sollte dicht sein!

Bei den kühlen Temperaturen arbeiten wir so peu à peu was geht.

Michael streicht kopfüber den Dieselzusatztank

So passen wir für Streicharbeiten des neuen Dieselzusatztankes die 5 bzw. 10 Grad empfohlene Verarbeitungstemperatur ab. Irgendwie freut man sich auf das Streichen, denn das ist immer so ein Zeichen von „fertig“ und motiviert.

Dass man bis zu dem „FERTIG“-Status jedoch einige Farbschichten vor sich hat, bei denen man sich mit dem Pinsel kopfüber in enge Ecken quält, dabei fluchend und schimpfend seinen Unmut kundtut, wird oftmals verdrängt. Entweder passt nur der Kopf in das Loch, dann sieht man was, oder eben nur der Pinsel, dann streicht man auf Gefühl. Von diesen Situtationen werdern wir noch genügend erleben, bis wir „FERTIG“ sind.

In der zukünftigen Vorkabine haben wir zusätzliche Eisen zur Versteifung des Rumpfes vorgenommen. Diese sollen der Stabilität des Stahlkörpers dienen. Sicher, ist sicher! Eigentlich bzw. ursprünglich wollten wir eine großflächige Eisenverstärkung im Sinne von Stahlplatten im Bugbereich vornehmen. Michael würde sich da beruhigter wissen, aber wir verzichten auf dieses Großprojekt.
Stattdessen erbauen wir steuerbords achtern einen Werkstatt/Technikbereich. Die Eisenkonstruktion soll als kleine Werkbank und Staufläche für Maschinen und Geräte dienen.

Unbemerkt ist der Mast während des Sturmtiefs „Sabine“ von seiner Lagerung gefallen

In der Backskiste entfernen wir auch noch die alte Bauschaum-Isolierung. Hier stellen wir ein paar fragwürdige Stellen fest, die wir wohl durch neue Stahlstücke ersetzen müssen. Der Rost ist leider in jedem Bereich zu finden und besonders da, wo zwei unterschiedliche Materialen aufeinander treffen (Edelstahl – Stahl) Anm. des Skippers: Wenn dann der Lack noch schadhaft ist und Salzwasser dazu kommt, dann korrodiert das (unedlere) Metall in Windeseile.

Im Februar erleben wir dann eine schlaflose Nacht, als das Sturmtief „SABINE“ über das Land fegt. Haben wir doch Angst, dass die Triskèle am nächsten Morgen auf der Seite liegt. Aber zum Glück steht sie brav an Ort und Stelle. Wir sind froh, dass nichts passiert ist und haben dabei den Mast ganz ausser Acht gelassen. Dieser ist etwas weiter weg vom Boot auf Paletten gelagert. Erster Schock am Telefon: der 15 Meter Alu-Mast liegt auf dem Boden! Wenn der nun gebrochen ist, oder geknickt ist….Totalschaden! Was machen wir dann? Ein finanzielles Drama für uns. Mit mulmigen Gefühl betrachten wir die Situtation, jedoch kein Knick, kein Bruch zu sehen. Wir lagern den Mast etwas tiefer und stellen eine Biegung im oberen Drittel fest. Ob diese Biegung nicht schon vor dem Sturz war, wissen wir ehrlich gesagt nicht. Soweit belassen wir das Thema dann erst einmal.

 Für unsere geplanten Batteriebänke haben wir uns zwei Kunststoffwannen anfertigen lassen. Diese sind säurebeständig (der Starterbatterien wegen) und werden mittig vom Boot platziert werden. Leider gab es in der benötigten Größe/Form kein Standardmaß zu finden, daher die Einzelanfertigung.
 

Nachdem die erste Konstruktion der Halterungen nicht gepasst hat, klappt es dann doch.

Bei den Wassertanks für Trink-und Grauwasser haben wir welche bestellt, die grob unseren Anforderungen entsprechen. Der vorhandene Platz wäre natürlich optimal ausgenutzt worden, hätten wir uns auch hier eine Einzelanfertigung machen lassen. Aber wir haben uns dann doch dafür entschieden, welche aus dem „www.“ zu bestellen.

Die Halterungen hierfür zu entwerfen war schon aufwändig und anspruchsvoll genug. Die Tanks sollen schließlich sicher im Boot stehen und auch bei einer, wir hoffen es nie erleben zu müssen, Durchkenterung an Ort und Stelle bleiben. Das könnten tödliche Geschosse werden, wenn diese durch die Bodenbretter herausfliegen würden. Nicht auszudenken!

Anders als zuvor bei den alten Tanks, wollen wir diese jedoch nicht mit Bauschaum einkleben, sondern so montieren, dass diese im Bedarfsfall auch recht „einfach“ demontiert werden können Anm. des Skippers: Der Schaum wirkt auch wie ein Schwamm, so dass, gerade in der Bilge, dieser oft nass war und die Korrosion begünstigt!
 
Des Weiteren wurde geschweisst was das Zeug hält. Für die Duschwanne, Gasofen z.B. oder für die Montage des Watermakers (Katadyn). Ebenso wurden/werden sämtliche Halterungen ein-und angeschweisst, an denen wir später die Holzverkleidungen für Möbel, Schränke, etc. befestigen können. Und das sind Einige, die Michael da anschweissen muss.
Für den Dieselofen bauen wir ein kleines Podest, auf den der Ofen später einmal montiert wird. Dabei gehen wir von den Maßen aus, die wir online finden und müssen darauf vertrauen, dass diese dann passen, wenn wir die entsprechende Hardware (Ofen) eines Tages kaufen. In dem Fall werden die Maße in Zoll angegeben, die wir gemäß der Umrechnungstabelle umrechnen und annehmen. Hoffentlich passt das Gestell dann auch zum Ofen!
Das ist ein Dreck und Lärm auf der Triskèle! Zwischendurch wird schon hier und da gesäubert, aber den penetranten Schweissergeruch hat man an den Klamotten, der auch durch Waschen mit Lavendelduft nicht verschwindet.
Wir machen mindestens 3 Kreuze, wenn die Schweiss-und Flexarbeiten im Inneren endlich ein Ende haben!!
Denn dann können wir endlich diverse Bereiche Sandstrahlen, streichen und uns auf den Innenausbau freuen.
And we keep on going…
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Refit/Umbau 2017-2019

11.2017 „Ausbau von allem“

Nachdem Michael ein Holzgerüst um die TRISÈLE gebaut hat kann es mit den Umbauarbeiten beginnen.

Als erstes fangen wir mit dem Ausbau aller Gerätschaften und Teile incl. kompletten Ausbau des Mobilars an. Teile, die wir evtl. später wieder verbauen wollen, versuchen wir zu retten.

Viele haben uns gefragt, warum wir alles, wirklich alles herausreißen! Die ganze Arbeit!
Hier unsere Gründe dafür:

Da wir das Boot auch für kältere Regionen tauglich machen wollen, soll es neu isoliert werden. Die alte Isolierung, 40 Jahre alter PU-Schaum mit schlechter Dämmeigenschaft, soll durch Dämmung aus der Kältetechnik (Armaflex) ausgetauscht werden. Anm. des Skippers: Das war eine gute Entscheidung. Teilweise war der Schaum nicht richtig aufgegangen, nur 0,5 mm dick und hatte somit keine Isoliereigenschaften.
Um an die unterste Schicht, den Stahl zu kommen, muss obenauf eben alles raus. Den Stahl wollen wir unbedingt auf Rostlöcher und Rostblasen untersuchen. Hier stellt sich heraus, dass das eine gute Idee war! So haben wir einige durchgerostete und baufällige Stellen entdeckt.

Eine Webasto Heizung, ein Dieselofen/Gasherd und auf besonderen Wunsch ein Holzofen wollen eingebaut werden.
Des weiteren hatten wir auf der Fahrt immer wieder Wassereinbruch im Boot. Von irgendwo lief uns die Bilge mit Süsswasser voll. Zum Glück Süsswasser, so musste das Leck aus dem Inneren der Verrohrung beikommen. Leider haben wir durch die unsichtigen Stellen das Leck nicht orten können. Demnach ist es auch hier besser, alles neu zu machen.
Viele Teile sind veraltet, entsprechen nicht unseren Vorstellungen sei es von der Leistung, der Bauart oder sind sogar brandgefährlich. Hier sind z.B. Kühlschrank (Eigenbau), Petroleum-Herd, Verkabelung, Elektrogeräte, Wassertanks, etc. zu nennen. Einige Dinge waren auf der Fahrt zu abenteuerlich für unseren Geschmack. Anm. des Skippers: Schwarze Kabel konnten Plus oder Minus sein!!!

03.2018 „Beginn der Motor-Inspektion“

Nächste Baustelle ist der Motor. Gelaufen ist er ohne Probleme, hatte aber in der letzten Zeit im Auspuff-Kühlwasser Öl gehabt. So können wir natürlich nicht weiterfahren. Diesem Problem wollen wir auf den Grund gehen und auch alle Verschleißteile tauschen und einen Neuanstrich verpassen.
Dass wir da ein größeres Projekt aufreißen, werden wir noch erfahren. Ganz so easy war/ist das dann auch wieder nicht. Wir stellen Ölkohle und Rost in den Zylinderlaufbuchsen fest.
Demnach wir bauen den Motor dann doch komplett auseinander und wieder zusammen.  Nach dem Zerlegen lassen wir neue Laufbuchsen und Kolben sowie deren Verschleissteile austauschen. Das können wir nicht alles selbst machen.
Nach der Aktion ist das Thema Motor auch noch immer aktuell, denn etwas Öl im Abgaswasser haben wir nach der Komplett-Revision dann doch noch….

07.2018 „Begin mit dem Deckshausaufbau“

Ein weiteres Projekt ist die Erweiterung des Salonbereiches durch ein Deckshaus-Aufbau. Wir wollen dadurch mehr Komfort und Sicherheit erlangen, indem wir uns einen Innensteuerstand ermöglichen, der uns bei schlechteren Wetterverhältnissen vor Wind und Wetter schützt.

Die Ankeraufnahme soll neugestaltet werden. Das Frontloch im Rumpf durch das bislang die Ankerkette geführt wurde, hatte uns schon zu unangenehmenen Situationen gebracht. Dabei soll die Ankerwinsch nach oben an Deck versetzt werden und die Ankerkette in den Ankerkasten laufen, der von oben zugänglich sein wird.
Michael macht sich viele Gedanken und entscheidet sich auch dazu, einen Bugspriet anzuschweissen. Wir steigen demnach um von dem geführten Doppelstag auf zwei getrennte hintereinander liegende Stage (Kutterrig). Außerdem soll zusätzlich noch ein Sturmstag angeschlagen werden können.

Bei der ganzen Planerei ändern wir dann auch die Raumaufteilung im Boot. Der Salonbereich wird verkleinert, dafür die Pantry vergrößert Anm. des Skippers: Essen ist existentiell, Kochen gaaaanz wichtig 😊.
Die zwei einzelnen 1-Mann-Achterkabinen werden zu einer Doppelkoje zusammengelegt. Dadurch entsteht auf der Steuerbordseite ein Raum für die Bordtechnik bzw. kleine Werkstatt.
Die Dieselzusatztanks aus Kunststoff fliegen altersbedingt raus und werden durch einen festen Dieselzusatztank, den wir im Bootsrumpf mittig schaffen, ersetzt. Dadurch dass die Verrohrung zu den Tanks nicht großgenug dimensioniert war, konnte der Diesel nicht schnell genug abfließen und blubberte beim Befüllen über. Wir haben diese daher nie befüllen können und sie waren somit unnütz auf unserer Reise.
Die Sanitärräume werden verlegt und anders gestaltet. Es soll zukünftig ein „größeres“ Bad geben mit Nasszelle und ein kleineres separates Bad mit Nottoillette.
Ebenso wird die TRISKÈLE mit einem Watermaker ausgestattet werden, damit wir das Wasser selbst produzieren können und nicht auf die Häfen angewiesen sind.

All diese Arbeiten befinden sich in Planung und in der Umsetzung mehr oder weniger. Viele kleinere Arbeiten passieren ganz nebenbei. Jeder der z.B. einen Altbau renoviert, kann mit uns mitfühlen 😊. Und es stimmt: Es dauert immer länger und kostet immer mehr als geplant….
Bilder zu den einzelnen Projekten findet ihr in unserer Bildergalerie. Diese veranschaulichen euch die entsprechende Ausführung und den Baustellen-Fortschritt. Schaut einfach mal rein 😊:

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Per Schwertransport zum Trockendock

Die TRISKÈLE liegt also sicher vertaut im Hafen von Germersheim und soll als nächstes per Schwertransport zu unserem auserwählten Trockendock gebracht werden, wo wir sie in den nächsten Jahren fit für unsere Weiterreise machen wollen (Komplettumbau mit Anpassung an unsere Bedürfnisse).

Die Triskèle am „Haken“

Im Hafenbereich in Germersheim gibt es glücklicherweise einen Kran, der „unserem“ Gewicht gewachsen ist, und unsere TRISKÈLE vom Hafenbecken auf den Tieflader verladen kann.

Für den Transport haben wir im Voraus ein Untenehmen beauftragt, welches auch schon Erfahrungen mit Schiffstransporten vorzuweisen hat. Unsere TRISKÈLE ist ja kein gewöhnliches Sportboot, welches man locker einmal slippen kann und mit einem PKW-Anhänger von A nach B transportiert.

 

Ganz schön aufregend ist es dann für uns, als unsere TRISKÈLE am Kran schwebend in schwindelerregender Höhe auf den Tieflader gehoben wird. Hierbei vertrauen wir auf die Hebeschäkel, die wir an 4 Punkten am Boot an der Bordwand anschlagen. Bisher wurde das Boot mit Hebeschlaufen von unten am Rumpf durchgeschlauft und angehoben. Das machte für uns ein vertrauteres Bild. Aber laut unseren Informationen, sollten diese Hebepunkte am Boot für diese Methode geeignet sein. Alles hat aber gehalten. Gott sei Dank!

 

Auch Michael legt Hand an, indem er den Mast des Boots per Gabelstapler verläd. Der 15 Meter lange Aluminium-Mast muss genau mittig balanciert werden, sonst besteht Gefahr, dass dieser auseinanderbricht. Er macht seinen Job in gewohnter Weise sicher und souverän!

Mit knapp 13 m Länge, 3,80 m Breite, ca. 15 Tonnen und gelegtem Mast hat sie eine stattliche Höhe von ca. 4,20 m. Kritisch in unserem Fall ist einmal die Breite und die Höhe. Für die durchschnittlichen Straßen ist sie zu breit, um am Tag im „normalen“ Verkehr transportiert werden zu können. Ebenso ist die Durchfahrtshöhe bei einigen Brücken bedenklich. Das Transportunternehmen muss daher genaue Angaben von uns bekommen, um die möglichen Verkehrswege festzulegen.

Nachts gehts mit Polizeigeleit zum Stellplatz

Der geladene LKW bleibt nun bis in die Nacht stehen. Unser Schwertransport ist für ca. 5 Uhr bei der Polizei angemeldet und wird von derselbigen (ein Fahrzeug und 2 Beamte) begleitet werden.
In der Nacht schlafen wir kaum, denn die Aufregung vor den morgigen Tag beschäftigt uns. Wann hat man im Leben schon selbst einen eigenen Schwertransport! Einfach unglaublich und super spannend finden wir das und hoffen natürlich, dass alles gut verläuft, und es keine Komplikationen gibt unterwegs. Der Transport hat aber super geklappt. Der Verkehr war sehr ruhig. An einem Kreisel musste der Tieflader kurzfristig seine Höhe nach oben regulieren, damit er durch die Bodenunebenheiten nicht auf dem Asphalt aufsitzt. Unter den Brücken sind wir gut durchgekommen. Viel Platz nach oben war jedoch nicht, geschätzt ca 20 cm Luft zwischen Oberkante Bootsaufbau und niedrigste Brücke.

Wir müssen daher mit den geplanten Aufbauten im Limit bleiben, sonst ist ein Rücktransport auf gleichem Weg nicht möglich.

Am frühen Morgen erreichen wir dann den Bestimmungsort. Dort hebt ein Autokran die TRISKÈLE an den Platz, an dem sie die nächsten Jahre umgebaut und auf unsere neue Reise vorbereitet werden wird.

Der Mast wird entladen

Die ersten Abstützungen halten schon!

Von Dannemarie zum Zielhafen Germersheim (25.03.-28.03.2017)

Anleger im Port Dannemarie

Tag 28: Port Dannemarie – Port Mulhouse (25.03.17, Sa)
Für um 09:00 Uhr haben wir uns beim Schleusenwärter für die erste Schleuse für heute angemeldet. Es ist sehr trüb heute, zu 8/8 bedeckt, Wind böig mit 3 Beaufort aus Nord-Ost, ca. 10 °C.
Michael geht in den Ort, um Baguette für die Fahrt zu kaufen. Anja kocht derweilen Kaffee und Tee für unterwegs und bringt den Müll weg. Als Michael wieder im Hafen ankommt, gehen wir zur Hafenmeisterin und melden uns ab. Ebenso schauen wir bei der Péniche  „Erne-Carne“ vorbei, von denen wir das Rheinbuch ausgeliehen hatten, und bringen es zurück. Als kleines Dankeschön überreichen wir Trudel eine Dose Leberwurst aus der Pfalz.
Dann legen wir ab und steuern die erste Schleuse Écluse 17 an, wo auch schon unser Schleusenwärter auf uns wartet.

freilaufende Hühner an der Schleuse

Die kommenden Schleusen passieren wir im 10 Minuten-Takt, da diese nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sind. Es ist kalt, der Wind eisig. Wir haben uns gut eingepackt. Nach der Écluse 21 haben wir eine Begegnung mit der Péniche „Deborah“ und später noch mit der Péniche „Jeanine“. Wir schieben uns aneinander vorbei, aber es gibt keine Probleme. Die Péniche-Fahrer sind schön zur Seite und wir auch. Angler sitzen am Ufer und versuchen ihr Glück. Immer wieder sehen wir auch Deutsche Auto-Kennzeichen. Ja, wir sind der Heimat doch sehr nahe.

Um 11:45 Uhr kommt dann die Sonne ein wenig raus. Wir haben an einer Schleuse technische Probleme, die der Schleusenwärter zu beheben versucht. Es dauert einen Moment. Bis dahin erfreuen wir uns an freilaufenden Hühnern, die direkt an der Schleuse am Ufer umher picken. Sie gehören allen Anschein nach zu dem Schleusenwärterhäuschen.

Erinnerung an den Abschuss eines B-24-Bombers

Die Schleusen ab 22 sind dann im Kilometer-Takt zu passieren. Hinter der Écluse 26 „Obere Wannen“ ist der Wasserstand recht niedrig. Wir schieben uns ein kurzes Stück über den Grund.
Um 12:38 ist Pausenzeit des Schleusenwärters für eine Stunde. Wir sind bei Écluse 31 „Obergruen“ mitten in der Pampa und hängen eine Stunde fest.
Nähe der Écluse 33 hinter dem Ort Illfurth steht eine Säule zur Erinnerung an die Besatzung eines B-24-Bomben-Flugzeuges der amerikanischen Luftwaffe, das am 29.01.1944 auf dem Rückflug von einer Mission in Deutschland abgeschossen wurde. Alle sieben Piloten kamen dabei ums Leben. Unser Schleusenwärter ist sehr gesprächig und erzählt immer wieder ein paar Geschichten von der Gegend. Das Wohnhaus an der Écluse 34 kurz vor Zillisheim ist seines.

2. Hubbrücke bei Zillisheim

Bei Zillisheim durchfahren wir zwei Hubbrücken, die unser Schleusenwärter bedient. Wir teilen ihm mit, dass wir im Hafen von Mulhouse unseren Tag beenden wollen. Gleichzeitig verabreden wir uns für den kommenden Tag um 09:00 Uhr an der nächsten und letzten Schleuse im Rhein – Rhône – Kanal.
Der Hafen von Mulhouse ist wie die anderen Häfen auch, recht klein. Auf dem Weg dorthin, suchen wir auch immer nach Ausweichmöglichkeiten, falls wir dort keinen Platz finden würden. An den Kaimauern gibt es hier und da Poller, wo wir übernachten könnten, jedoch ohne Strom, etc.  Aber wir haben Glück und finden ein Plätzchen im Hafen und machen um 16:00 Uhr fest. Michael parkt die Triskèle recht gut im engen Hafenbecken im Rückwärtsgang ein, wir sind begeistert!

Besuch von unseren Freunden (hier Diana mit Michael)

Es ist sonnig, der Wind immer noch recht kühl und weht mit 2-3 bft aus Nord. Wir bekommen von den Nachbarliegern gesagt, dass der Hafen noch im Winterschlaf liegt und daher keine Hafengebühr kostet. Dennoch haben wir Strom, Wasser und den Code für Duschen/WC (123123) und das kostenlos. Einziger Nachteil, die Tür zum Hafensteg ist ab 22 Uhr abgeschlossen. Nächtliche Unterwanderungen in die Stadt sollten wir daher eher sein lassen. Aber aus unserem geplanten Stadtbummel wird eh nichts. Aus dem heiteren Himmel besuchen uns unsere Freunde Diana und Jürgen. Sie sind spontan mit dem Motorrad nach Mulhouse gefahren, um uns zu besuchen! Was eine tolle Überraschung! Natürlich können die beiden bei uns übernachten und so wird der Abend an Bord stimmungsvoll.

Etmal: 23 km
Gesamt: 799,5 km
22 Schleusen
2 Hubbrücken

Besuch von unseren Freunden (hier Anja mit Jürgen)

 

Diana und Jürgen begleiten uns bis zur nächsten Schleuse (Nr 41)

Tag 29: Port Mulhouse – MYC Breisach (26.03.17, So)
Heute fahren wir nicht alleine los, denn unsere Bord-Gäste und Freunde Diana und Jürgen wollen uns ein Stück bis zur nächsten Schleuse in Mulhouse auf der Triskèle begleiten.
Der Himmel ist wolkenlos, kein Wind, 10 °C, sonnig. Wir machen die Leinen los und fahren zur Écluse 41, die immerhin 2 km hinter dem Hafen liegt, sich jedoch noch in Mulhouse befindet. Unseren Gästen gefällt es, da hatten wir auch keine Zweifel. An der Schleuse wartet wie geplant unser Schleusenwärter, der gleich feststellt, dass wir nicht alleine unterwegs sind. Ob wir die zwei die ganze Zeit versteckt hätten, möchte er lächelnd von uns wissen.
Hier ist aber dann auch schon Ende der Reise für unsere Freunde. Sie werden das Stück zu Fuß zum Hafen laufen und wieder auf das Motorrad wechseln. War schön mit euch!

Diana u. Jürgen auf der Schleuse Niffer

Auch vom Schleusenwärter verabschieden wir uns. Die Schleuse 41 ist die letzte, die von ihm betreut wird. Die nächsten Schleusen ab Niffer sind wieder große und werden von der Berufsschifffahrt benutzt und sind ständig besetzt.
Die Fahrt zur Écluse Niffer dauert länger als gedacht. Denn in unserem Führer steht etwas von einer halben Stunde. Tatsächlich braucht man jedoch 1,5 Stunden! Der Rhein-Rhône-Kanal endet bei Kilometer 37 hinter Mulhouse. Ab jetzt befahren wir den Canal de Huningue.
Die Schleuse bei Niffer erreichen wir um 11 Uhr. Wir melden uns natürlich wieder per Telefon an. Sie ist auch gleich vorbereitet und wir können einfahren. Zu unserer Überraschung stehen bei der Ausfahrt Diana und Jürgen auf der Brücke und winken uns zu. Die beiden haben uns doch glatt noch einmal eine Freude bereitet durch plötzliches Erscheinen.

Grand Canal d’Alsace

Nun wechseln wir auf den Grand Canal d’Alsace (man nennt den auch den Rhein-Seiten-Kanal). Es geht flott voran. Wir fahren mit 8,8 Knoten. Die nächste Schleuse Ottmarsheim (Hub 14,7 m abwärts) passieren wir um kurz vor zwölf. Dann folgen die Écluse Fessenheim (15,10 m) und Écluse Vogelgrun (11,80m).

Wir steuern eine Festmachegelegenheit bei Breisach an. Leider sind die Einfahrten in die Häfen zu niedrig, wir kommen mit unserem Tiefgang nicht hinein. Der Wasserstand ist einfach zu gering. Wir werden von einer Dame am Ufer zu einem Festmachersteg an der Mole gewunken. Hier können wir festmachen. Sie gehört zum Motor-Yacht-Club Breisach, und die Frau erteilt uns die Genehmigung hier festzumachen. Eigentlich ist es nämlich hier verboten, ohne Erlaubnis!

Festmacher im MYC Breisach

Aber nun haben wir die ja. Um 15:10 Uhr sind wir demnach fest. Wir dürfen auch das Clubhäuschen zum Duschen benutzen. Die Hafengebühr beläuft sich auf ca. 20 € pro Nacht (1,5 € x Bootslänge). Bevor wir duschen und uns die Stadt näher ansehen können, muss Michael noch unser Stromkabel umbauen. Natürlich reicht die Länge unseres Kabels um einen Meter nicht aus und muss daher umgebaut werden. Für Michael grundsätzlich kein Problem, nur ärgerlich.
Die Altstadt von Breisach ist schön. Wir laufen gemütlich durch die Gassen und genießen die Aussicht vom Münster.
Heute Abend kochen wir uns Spaghetti mit Tomatensauce und dazu gibt’s Tomaten-Mozzarella-Salat.

 

Etmal: 58 km
Gesamt: 857,5 km
5 Schleusen

Am Münster vom Breisach

 

Ablegen früh morgens in Breisach

Tag 30: MYC Breisach – Baggersee Offendorf (27.03.17, Mo)
Wetter: sonnig, 0/8 bewölkt, leiser Zug aus Nord, 8 °C
Die Nacht war ein wenig bewegt, denn einige große Ausflugsboote, die in der Nähe von uns Halt gemacht hatten, haben uns bei ihrer Weiterfahrt, bzw. Ankunft ein wenig durchgeschaukelt. Wir starten den Motor um 8 Uhr und Anja legt bei sozusagen keinem Wind ab. Es ist noch ganz schön kühl, Dunst liegt auf dem Kanal.
Die heutige erste Schleuse Marckolsheim (13,8 m Hub) lassen wir um 09:30 Uhr hinter uns. Bei 1600 Motorumdrehungen machen wir 8,3 Knoten Fahrt.

Bei der Schleuse Rhinau -Sundhouse (12,30 m) mussten wir warten, bis der Berufsschiffer „Rezat“ nach oben geschleust war. Die Wassertiefe beträgt teilweise nur 3,5 m, welche wir als wenig einstufen für den Kanal, auf dem Berufsschiffer umherfahren.

Schleuse Gerstheim teilen wir mit Berufsschiffer NL

Bei der Schleuse Gerstheim (11 m) nimmt leider keiner am Telefon ab. Wir warten und sehen, dass ein niederländischer Berufsschiffer von hinten herannaht. Wir werden uns dann mal mit ihm die Schleusenkammer teilen und heften uns an seine Fersen.
Wir passieren die Schleuse Strasbourg (10,80 m) um 14:26 Uhr. Die Schleuse Gambsheim (10,35m) nehmen wir gemeinsam wieder mit dem niederländischen Berufsschiffer, nachdem 3 Frachter aus der Schleuse raus sind. Wir haben ihn sozusagen wieder eingeholt.

Um 17 Uhr machen wir im Hafen von Offendorf fest. Es ist sonnig warm, 23 °C, wolkenlos, leichter Wind aus Nord. Heute haben wir wieder richtig Strecke gemacht! Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell vorankommen!

 

Wir schmücken unsere Triskèle im Hafen von Offendorf

So wie das nun aktuell aussieht, können wir nämlich dann schon morgen unseren Ziel-Hafen Germersheim anlaufen. Es sind „nur noch“ 70 km bis dahin und nur eine Schleuse liegt auf dem Weg. Das wäre zu schaffen! Wir bereiten daher unsere Triskèle zum Einlaufen in Germersheim vor und schmücken sie mit dem Flaggen – ABC sowie mit den von uns bereisten Ländern. Wir sind in guter Stimmung und freuen uns sehr, dass wir so schnell vorangekommen sind.
Der Hafen kostet uns 10 €. Der Hafenmeister ist vor Ort. Jedoch haben wir weder Sanitäre Anlagen noch Internet. Die Nacht ist sternenklar und sehr, sehr ruhig.
Heute gibt‘s Spirelli-Nudeln und die restliche Tomatensauce von gestern.

 

Etmal: 87,7 km
Gesamt: 945,2 km
5 Schleusen

Sonnenaufgang im Baggersee von Offendorf vor unserer Abfahrt

Tag 31: Baggersee Offendorf – Ankunft im Hafen von Germersheim (28.03.17, DI)
Voller Vorfreude auf unsere baldige Ankunft im Hafen von Germersheim starten wir den Tag bei wolkenlosem Himmel. Es weht ein leiser Zug aus SW.
Die Sonne geht gerade auf, bevor wir den Baggersee verlassen und zaubert ein wunderschönes Licht am Horizont.

Wir nehmen Kurs auf unsere nun letzte Schleuse von der gesamten Reise (Iffezheim 10,30 m Hub). Der Verkehr nimmt hier richtig zu. Bevor wir in die Schleuse einfahren dürfen, kommen erst einmal 2 Berufsschiffer raus. Dann dürfen erst zwei Berufsschiffer vor uns in die Schleuse und anschließend wir.

Wir müssen bei der Einfahrt wie auch bei der Ausfahrt aufpassen, denn deren Schraubenwasser kann ganz schön gefährlich werden. Die wirbeln das Wasser gut auf und drücken Dich dann auf einmal in eine Richtung, wo man nicht hinwill. Es geht aber gut.

Schleuse Iffezheim

In der Schleuse lassen wir die Reise ein wenig Revue-passieren. Irgendwie ist unser Gefühl komisch, denn wir sind fast am Ziel. Die Reise wird nach fast 5 Wochen zu Ende sein. Irgendwie sind wir froh, den Punkt erreicht zu haben, irgendwie aber auch traurig, weil die Reise eben zu Ende ist. …
Wir warten bis die Kähne aus der Schleuse draußen sind, bevor auch wir unsere Fahrt fortsetzen.

Jetzt geht es ganz schnell voran. Wir sind hinter der Schleuse nun im richtigen Rhein unterwegs und die Strömung, die mit uns ist, treibt uns mächtig voran. Wir machen 10,6 Knoten und drosseln unsere Motordrehzahl. Vor uns fährt der Niederländer „Käthe“. Den wollen wir nicht überholen, denn der Verkehr hat nochmals zugenommen.

Beton-Steinplatten kennzeichnen die Buhnen im Rhein

Wir wollen ihm hinterherfahren. Auch müssen wir nun auf nicht sichtbare Buhnen im Rhein aufpassen! Am Ufer sind viereckige Betonplatten, die auf die Buhnen hinweisen. So wissen wir zumindest auf welcher Seite die Buhnen ist. Das Fahrwasser ist unbedingt einzuhalten. Der Rhein ist aber auch hier nicht sehr tief. Hier und da messen wir nur Tiefen zwischen 3,00 und 3,50 m, und das im Fahrwasser der Berufsschifffahrt. Bei Kilometer 374 waren es dann auch nur 2,80 m.
Telefonisch haben wir bereits Kontakt zu Anja’s Schwägerin. Sie und Family wollen uns evtl. im Hafen von Germersheim in Empfang nehmen.
Doch bevor es soweit kommen konnte, wurde uns noch eine richtig aufregende Situation beschert.
Bei Kilometer 377/378 ist eine Engstelle in der Kurve. Uns kommt ein Frachter entgegen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn…
Er hat eine blaue Tafel angeschlagen, die besagt, dass das Schiff dann an Steuerbord passiert werden will. Auch das wäre nicht tragisch. Wir wechseln daher das Fahrwasser. Was nun passiert, ist jedoch nicht toll. Aus seinem „Windschatten“ setzt kurz vor der Kurve ein Berufsschiffer zum Überholen an. Demnach haben wir in der Kurve womöglich die Begegnung mit 2 Berufsschiffern, die die Kurve komplett dichtmachen! Wo sollen wir nun hin? Weiter links können wir nicht, denn da sind die Buhnen, die bis an die Fahrwassertonnen reichen. Zwischen den beiden Frachtern hindurch? Nein, keine Option, denn wenn der mit seinen zig-Tonnen auf uns drauf fährt, dann sind wir aber so was von platt! Die Lücke zwischen den beiden, um das Fahrwasser wieder zu kreuzen, ist zu gering. Wo sollen wir hin? Anhalten geht nicht, werden wir durch die Strömung doch nach vorne geschoben. Fahrt rausnehmen bringt auch nichts, denn dann sind wir nicht manövrierfähig. Der überholende Frachter kommt uns direkt entgegen und schneidet uns an der Fahrwassertonne den Weg ab…. Oh Gott, ob das gutgeht?! Anja kann gar nicht hinsehen. Michael am Steuer schwitzt auch was das Zeug hält! Aber wir haben keine Wahl mehr, die paar Zentimeter müssen irgendwie ausreichen, um aneinander vorbei zu kommen! Die Bugwelle des Frachters zieht die Triskèle in seine Richtung. Anja sieht die Triskèle schon an dem Frachter schrammen und vollends unterzugehen. Bitte lieber Gott, lass uns da irgendwie ohne Berührung durchkommen, ohne den tonnenschweren Frachter zu touchieren. Der macht uns platt und noch mehr platt!
Die Triskèle schrammt die grüne Fahrwassertonne (Steuerbord – Fahrwasser). Der Frachter passiert uns in ein paar Meter Abstand, die im Vergleich zu dem Riesenfrachter wie Zentimeter wirken! Michael am Ruder behält die Nerven! Wir schaffen es, ohne uns zu berühren. Oh je, das war aber verdammt knapp! Uns zittern die Knie, der Herzschlag ist um das 5-fache gestiegen! Wir hatten mächtig die Hosen voll. Der hätte uns noch fast 4 Kilometer vor unserem Ziel auf den Grund des Rheins gesetzt! Wir sind erleichtert und wütend zugleich, denn so eine Situation macht so eine schöne Reise in einem Bruchteil von Sekunden zunichte. All die schöne Zeit, die wir bislang hatten, wäre in einem Schlag vorbei gewesen!
Hat er uns nicht gesehen? Er muss uns gesehen haben, so klein sind wir nun auch nicht mit unseren knapp 13 Metern. So ein verdammter A….

Empfang in Germersheim von Anja’s Bruder, Schwägerin und Nichte

Der Hafen von Germersheim ist nun zum Greifen nah. Bei KM 381 haben wir es geschafft. Die Hafeneinfahrt ist zu sehen. Bei der Einfahrt müssen wir wieder aufpassen, denn durch die starke Strömung werden wir beim Queren des Rheins ordentlich vertrieben. Michael muss gut Gas geben und gegen die Strömung lenken. Dann haben wir es geschafft, wir sind im Vorhafen von Germersheim eingelaufen.
Wir sehen Anja’s Bruder mit Frau und Tochter am Ufer stehen. Was ein bewegender Moment! Michael packt unser Drucklufthorn/ Schallsignal aus und hupt mal kräftig in den Hafen rein.

 

 

Wir sind am Ziel! Wir haben es geschafft! Jetzt nur noch die Anlegestelle finden, festmachen und feiern!
Uns so machen wir das dann auch. Wir machen fest im Yachthafen und begrüßen Ralf, Natalie und Anna an Bord. Die kleine Anna darf auch kurz ans Steuer. Mit ihren 8 Jahren ist sie wohl eine der Wenigen oder Einzigen, die in Rheinland – Pfalz am Steuer eines Segelbootes steht. Vom Hafenmeister bekommen wir unsere Box zugewiesen, dort machen wir unsere Triskèle fest.

Jetzt muss das natürlich gefeiert werden!

Diana kommt dann auch noch dazu. Wir genießen und feiern unsere Ankunft.

Nach 31 Tagen, insgesamt 139 Schleusen und ca. 1.013 km sind wir froh und stolz, unsere geplante Reise geschafft zu haben!!

Start: Cap d’Agde/Frankreich
Ziel:   Germersheim/Deutschland.

Triskèle im Hafen von Germersheim

Von Mâcon nach Dannemarie 17.03.-24.03.2017

Tag 20: Mâcon – Hafen Chalon-sur-Saône (17.03.17, Fr)
Der heutige Tag beschert uns wieder einen sonnigen, wolkenlosen Start um 07:45 Uhr bei ca. 8°C. Die Saône ist spiegelglatt, kaum Strömung und wir kommen mit 5,3 ktn voran.
Die Landschaft ist flach und kaum bewohnt. Vereinzelt stehen um Ufer kleinere Häuser. Die Ortschaften sind klein. Wir genießen die Fahrt und beobachten die vielen Störche, die kurz nach Mâcon wohl ein Hauptlager aufgeschlagen haben. Danach tummeln sich wieder etliche Schwäne im Wasser oder an Land. Bei KM 118,5 haben wir unsere erste und einzige Schleuse für heute (Écluse Ormes, 2,60 m Hub). Nach einer halben Stunde sind wir da bereits durch. Wir nähern uns unserem Tagesziel Chalon-sur-Saône. Beim Festmachen im Hafen müssen wir Acht geben! Wegen unserem Tiefgang kommen wir nicht in die Hafenzone rein. Wir erspähen einen Außenanleger, der noch genügend Platz hat. Der Steg scheint für unseren Tiefgang in Ordnung zu sein. Der kühle Wind aus Süd drückt uns von hinten durch die Einfahrt und von vorne kommt uns die Strömung entgegen. Der Hafenmeister ist bereits vor Ort und hilft uns beim Festmachen. Heute haben wir wieder Strom, Wasser, Duschen – ist das herrlich!
Und vor allem haben wir einen Ort gefunden, in dem es, anlässlich des St. Patrick’s Day, ein Irish Pub gibt. Michael freut sich sehr, denn er hat so richtig Lust ein gezapftes, frisches Guinness zu trinken. Das Irish dürfte so die einzige Kneipe in Frankreich sein, in der es keinen Rotwein gibt. Daher entscheidet sich Anja für einen regionalen Weißwein, einen Macon blanc. Leider gibt die Band im Irish nicht so viel her. Sie spielen eher Pop, keine typisch irische Musik, wie man es sich für ein Irish Pub vorstellt. Die Stimmung kommt daher nicht so wirklich auf, und wir schlendern gemütlich durch die Stadt zurück zum Boot.
Etmal: 62 km
Gesamt: 510,5 km
1 Schleuse

Tag 21: Chalon-sur-Saône – Hafen St. Jean-de-Losne (18.03.17, Sa)
Wetter: 8/8 bedeckt, 10 °C, kalter Wind aus SSW mit 2-3 bft
Um 9 Uhr beginnt es zu nieseln, kurz später einsetzender Regen. Wir haben uns unsere Regenkleidung angezogen. Wir kommen aber wieder flott voran, mit 5,8-6 Knoten. Heute sind es 2 Schleusen, die wir passieren: Écluse Ecuelles mit 3,20 m Hub und die Écluse Seurre mit 3,75 m Hub.

Das Wasser strömt mit hoher Kraft in die Schleusenkammer

In der ersten der beiden Schleusen strömt das Wasser sehr ungestüm in die Schleusenkammer ein. Wir müssen hier Acht geben, dass wir nicht an der Mauer anstoßen. Ansonsten sind wir jeweils in 15 bzw. 20 Minuten durchgeschleust. Wir sind früh dran und machen bereits um 13:50 Uhr an der Kaimauer in St. Jean-de-Losne fest. Im örtlichen Kaffee versuchen wir herauszufinden, ob die nächste Schleuse in St. Symphorien-sur-Saône besetzt ist. Es ist Wochenende und man vermutet, dass diese samstags besetzt wäre. Die dortige Schleuse Nr. 75 ist sozusagen das Tor zum Rhein-Rhône-Kanal und unser nächstes großes Etappenziel! An dieser Schleuse erhält man eine Fernbedienung für die automatisierten Schleusen des Kanals. Somit können wir die nächsten Schleusen selbst öffnen und bedienen. An der Schleuse Nr. 8 gibt man die Fernbedienung dann wieder ab und wird wieder vom VNF-Personal geschleust.
Leider haben wir es nicht durch die Schleuse geschafft, denn als wir vor der Schleuse Nr. 75 ankommen sind, ist diese geschlossen. Wir legen am Warteponton an und erkundigen uns an einer Hinweistafel, dass man sich für das Wochenende bis Freitag, 11 Uhr, voranmelden muss. Auch rufen wir eine Service-Nr. an, jedoch bekommen wir da das Gleiche mitgeteilt. Das haben wir leider nicht gewusst und steht auch nicht in unserem Handbuch! Wir haben auch nicht damit gerechnet, so schnell voranzukommen. Somit müssen wir wohl oder übel wieder ein paar KM zurückfahren nach St. Jean-de-Losne und bis Montag warten, bevor wir weiterfahren können. Zum Glück kommen wir mit unserem Tiefgang geradeso in den Hafen H2O rein (kurze Grundberührung) und können wieder den Luxus von Strom, Wasser, Sanitären-Anlagen und sogar freies WIFI genießen. Wir zahlen 1€/Schiffsmeter pro Tag + 2€ für Strom.
Bevor allerdings mit unserer Triskèle anlegen, beobachten wir ein Motorboot, das in unsere zugewiesene Box (2 Liegeplätze) versucht anzulegen. Irgendwie schafft der Fahrer es, mit dem Boot quer in der Box zu stehen und dabei auch den Steg ordentlich zu touchieren. Der Hafenmeister teilt ihm wohl mit, dass er so nicht liegen bleiben kann, denn wir sollen ja auch noch in diese Box. Dessen Anlegemanöver war schon ein Spektakel für uns. Michael hat uns dann perfekt rückwärts in die Box manövriert! Da sollte der sich mal ein Beispiel nehmen, denken wir und schmunzeln. Na, wir hatten aber auch wirklich keinen nennenswerten Wind!
Heut Abend machen wir uns Schupfnudeln mit Sauerkraut.
Etmal: 67 km
Gesamt: 577,5 km
2 Schleusen

Auf der Brücke von St-Jean-de-Losne

Tag 22: Hafen St. Jean-de-Losne (19.03.17, So)
Heute haben wir einen Hafentag. Erst morgen können wir zur Schleuse bei St. Symphorien-sur-Saône fahren, um uns die Fernbedienung für die kommenden Schleusen aushändigen zu lassen. So traurig sind war darüber nicht, denn wir können nun Anja’s Geburtstag in Ruhe feiern ?
In der Nacht hat es geregnet. Der Himmel ist bedeckt, 14°C.
Wir machen uns auf zu einem Spaziergang in St. Jean-de-Losne und auch um eine Bäckerei und einen Briefkasten zu finden. Die Gemeinde ist sehr klein. Mit gerade einmal 36 ha Fläche soll sie die kleinste Gemeinde Frankreichs sein, wovon 20 ha allein Wasserfläche sind. Der Ort ist wirklich sehr überschaubar! Aber wir finden für den Abend dennoch ein geöffnetes Hotel-Restaurant. Auf der anderen Flussseite in Losne.
Wir lernen am Steg Richard und Kathrin aus der Normandie kennen und verabreden uns zu einem längeren Plausch im Hotel-Restaurant. Auch bekommen wir neue Stegnachbarn. Ein jüngeres Engländer-Pärchen mit Hund macht neben uns fest. Sie sind von England auf dem Weg ins Mittelmeer und sehen sehr zerrupft aus (Anm. Michael: Dreadlocks ?, find ich ja irgendwie cool und bin neidisch). Sie sind absolut nett und freundlich, wir kommen kurz ins Gespräch. Den Abend lassen wir nach dem Restaurantbesuch dann gemütlich ausklingen. Morgen geht es ja schon wieder weiter!
Etmal: 0 km
Gesamt: 577,5 km
0 Schleusen

Fernbedienung zum automatischen Schleusenvorgang

Tag 23: Hafen St. Jean-de-Losne – Ranchot (20.03.17, Mo)
Da die Schleuse Nr. 75 bei KM 0 erst ab 09:00 Uhr besetzt ist, fahren wir heute etwas später los. Um 09:45 Uhr sind wir dann am Tor zum Rhein-Rhône-Kanal und lassen uns die berüchtigte Fernbedienung aushändigen, bzw. bekommen eine kurze Einweisung in die Bedienung. Und zum ersten Mal werden wir nach unserer Vignette gefragt.
Kurz nach dem Ausfahren aus der Schleuse Nr. 75 kommt auch schon die erste von heute insgesamt 13 Schleusen, die wir selbst bedienen. Wir sind aufgeregt, ob das funktioniert! Es läuft aber gut. Immer ca. 200 m vor der Schleusenkammer drücken wir auf „on“. Dann wir ein Funksignal zur Schleuse geschickt. Wir müssen kurz warten und dann die „1“ drücken für Bergfahrt. Anschließend wir die Schleuse auf unser Wasserniveau vorbereitet (Licht Rot/Grün). Die Schleusentüren öffnen sich und beim Lichtsignal Grün darf man dann einfahren. In der Schleusenkammer macht man sich fest. Wir bevorzugen hier auf diesem Streckenabschnitt mit 2 Leinen zu arbeiten. Eine Leine vorne am Bug und eine Heckleine. Beide sind mit einem Palstek an der jeweiligen Klampe befestigt. Das lose Ende wird dann um einen Poller an der Schleusenwand gelegt und zum Boot zurückgeführt. Dieses Ende halten wir an der jeweiligen Klampe umschlagen fest und fieren oder holen dies bei, je nach Bedarf. Meistens muss Anja jedoch beim Einfahren in die Kammer an der Leiter aussteigen, denn die Poller sind entweder recht hoch und vom Boot nicht zu erreichen oder ungünstig weit auseinander angebracht. In dem Fall nimmt Anja dann das Ende der vorderen Leine mit nach oben, macht dieses erst einmal mit 3 Schlaufen am Poller fest und nimmt die Leine von Michael ab, damit er seine befestigen kann. Michael kommt dann zum Bug und Anja macht am Poller die 3 Schlaufen wieder weg. Michael belegt die Bugklampe und Anja klettert wieder zum Boot zurück und macht auch ihre Leine fertig. Erst wenn wir mit den Leinen fertig sind, drücken wir in der Schleusenkammer am Kommandostand eine blaue Stange nach oben für ca. 5 Sekunden. Der Schleusenvorgang wird dann fortgesetzt. Die Schleusenkammer schließt sich und wird mit Wasser befüllt. Dazu bimmelt es dann immer schrill. Erst wenn die orangene Blinkleuchte am Kommandostand erlischt, geht die Schleusenkammer am anderen Ende auf und wir können ausfahren.
In dem Kanal haben wir es nun auch mit ganz anderen Tiefen zu tun! Er soll bis 1,80 m Tiefgang befahrbar sein. Wir haben 1,70 m. Dennoch ist der Blick ständig auf dem Tiefenmesser.

Abendstimmung kurz vor Ranchot

Nach der Schleuse Nr. 66 haben wir Dole passiert. Dort haben wir auch zum ersten Mal ein Problem mit der Schleuse.
Es ist landschaftlich richtig schön hier! Der Frühling entfaltet sich. Auch die Stadt Dole soll sehr, sehr schön sein. Da wir jedoch unser Tagessoll noch nicht erreicht haben, können wir hier leider nicht festmachen und uns die Stadt ansehen – wir fahren weiter.
Bei der Schleuse Nr. 63 (man zählt nun rückwärts) ist viel Gras im Kanal. Wir drosseln die Geschwindigkeit und schliddern etwas am Grund entlang. Wir sind besorgt, hoffentlich ist bald wieder eine Handbreit Wasser unter unserem Kiel!
Hinter der Schleuse 61 machen wir am Steg vom Ort Ranchot um 19 Uhr fest. Wir haben uns eigentlich auf Strom und somit auf ein warmes Nest gefreut. Leider sind die Stromkästen am Steg noch außer Betrieb, und wir können unsere Triskèle somit nicht heizen! Schade! Es wird wieder kalt heute Nacht!
Etmal: 43,5 km
Gesamt: 621 km
14 Schleusen

Tag 24: Steg Ranchot – Hafen Deluz (21.03.17, Di)

Einfahrt zum Tunnel von Thoraise

Wir fahren heute um 08:10 Uhr los. Es ist bedeckt, Wind aus SW mit ca. 8km, 13°C.
Im halb bzw. dreiviertel Stundentakt passieren wir die Schleusen. Der Schleusenvorgang an sich dauert jeweils ca. 15-20 Minuten. Demnach haben wir zwischen den einzelnen Schleusen eigentlich nicht viel Zeit. Heute ist jedoch noch ein besonderer Tag! Wir haben heute noch zwei Tunnel zu befahren! Der erste Tunnel ist nach der Schleuse Nr. 56 bei Thoraise. Der Tunnel ist 185 m lang und wurde vom dänischen Architekt, Jeppe Hein, in Zusammenarbeit mit einem Kollegen aus Besacon in ein interaktives Happening bzw. Kunstwerk umgebaut. Eine Mischung aus Licht und Wasser. An jedem Tunnelende versperrt ein herrlicher Wasserfall den Weg. Um den ersten auszuschalten, braucht man nur auf die Fernbedienung zu drücken und weiterzufahren. Sobald man im Tunnel ist, wird dieser durch Lichtpunkte beleuchtet. Der zweite Wasserfall schaltet sich, wenn man Glück hat, beim Näherkommen aus, so dass man trocken wieder aus dem Tunnel herauskommt. Da wir allerdings Winterzeit haben, ist der Wasserfall gänzlich ausgeschaltet und wir bleiben auf jeden Fall trocken. Es war aber ein sehr schönes Erlebnis, durch diesen Tunnel durchzufahren!
Vor Besacon haben wir unsere erste Doppelschleuse (Écluse 54 + 55). Die beiden Schleusen sind quasi direkt hintereinander. Man fährt aus der ersten Kammer raus und direkt in die zweite Schleusenkammer ein.

Tunnel von Besacon

Der zweite Tunnel erwartete uns bei Besacon. Kurz vor Besacon begleitet uns ein VNF Mitarbeiter und bedient die Schleusen zur Tunneleinfahrt. Der Tunnel ist diesmal 394 m lang und erinnert an eine Tropfsteinhöhle.  Wir fahren unter der Citadelle von Besacon durch! Wow! Leider können wir die schöne Altstadt von Besacon nicht ansehen bzw. nicht die Flussschleife durch die Altstadt fahren. Unser Tiefgang hindert uns mal wieder! Die Schleife lässt nur 1,30 m Tiefgang zu, daher nehmen wir den Weg durch den Tunnel.
Um 15:50 Uhr fängt es an zu regnen. Wir wechseln wieder auf Regenkleidung. Bei KM 86 scheppert es am Kiel! Evtl. sind wir auf einem Stein entlang geschrubbt. (Anm. Michael: Wir waren eigentlich im Fahrwasser – glaub ich zumindest – naja, man kann den Abstand halt schwer schätzen. Da steht ein Schild am Ufer, das besagt, man solle 20 m Abstand zum Selbigen halten. Ich war fest davon überzeugt, richtig zu sein. Gekracht hat`s trotzdem.. Später erfuhren wir, dass die Doubs eh zurzeit wenig Wasser führt und die Schifffahrt mit unserem Tiefgang gerade so möglich wäre. Vielleicht war ja das der Grund. Ach und der Lack am Kiel ist auch abgeplatzt)
Um 18:15 Uhr sind wir im Hafen von Deluz angekommen. Der Hafen ist leider direkt an dem Kanal angrenzend, d.h. dadurch, dass unser Boot doch recht lang ist mit knapp 13 Meter, schaut unsere Bugspitze bedenklich in die Fahrrinne vom Kanal (und der darüber hinausschauende Mast erst)! Wir überlegen eine Zeit, ob wir hier liegen bleiben können. Einen anderen Platz gibt es leider nicht für uns! Nun es ist ja kein Verkehr auf dem Kanal und ab 19 Uhr gehen eh die Schleusen nimmer. Demnach sollte eigentlich auch kein Verkehr mehr auf dem Kanal kommen. Der Hafenmeister ist nicht zugegen. Demnach haben wir auch leider keinen Strom… anfangs! Wir stibitzen den Strom von einem Nachbarboot und stöpseln unser Kabel an seine Steckdose. So haben wir über Nacht Strom und können uns beheizen. An den Nachbarbooten ist eh keiner an Bord! Wir klopfen, aber keiner ist da. So ist unser Gewissen beruhigt! Immerhin wollten wir ja Bescheid geben… ?
Es regnet die ganze Nacht durch. Wir bleiben an Bord und machen uns einen leckeren Bohneneintopf. Dazu reichen wir Baguette und einen Gurkensalat.
Etmal: 52,5 km
Gesamt: 673,5 km
14 Schleusen

Tag 25: Hafen Deluz – L`Isle-sur-le-Doubs (22.03.17, Mi)
08:10 Uhr, der Himmel ist bedeckt, 9 °C, kein Wind
Heute soll es ein anstrengender Tag werden!
Es geht bereits um 08:39 Uhr in die erste Schleuse von insgesamt 19 für den heutigen Tag. In der Écluse 44 bei Laissey haben wir ein bissle Schwierigkeiten beim Festmachen, aber wir bekommen es hin. 09:30 Uhr, leichter Nieselregen setzt ein, der bereits um kurz vor elf wieder aufhört.
Jeweils nach der Écluse 41 Fourbanne und Écluse 40 Baumerousse müssen wir auf die Tiefe achten! Es wird eng unter unserem Kiel. Da ist teilweise keine Handbreit mehr zwischen Grund und Kiel.
Die Schleusen passieren wir im 20 Minuten-Takt. Um 13:30 Uhr kommt dann auch die Sonne zum Vorschein. Es werden dann wieder ca. 16 °C, wobei der Wind nach wie vor kühl ist. Wir passieren Baume-les-Dames. Hinter Hyèvre-Magny bei der Écluse 35 l’Ermite haben wir dann mit der Schleuse ein Problem. Unsere Fernbedienung zeigt uns „Fehlfunktion“ an. Was nun? Wir versuchen es etliche Male, jedoch auch mit dem berühmten „Ein-und wieder Ausschalten“ kommen wir nicht weiter. Die Schleuse bleibt auf „Fehlfunktion“. Anja greift zum Handy und ruft bei der VNF-Service Hotline an und berichtet über die Störung an der Schleuse. Der Fehler wurde durch die Fernbedienung schon automatisch gemeldet. Wir sollen warten, könnte aber so eine halbe Stunde dauern, bis ein Techniker vor Ort sei. Na prima! Hoffentlich stimmt das auch, was man uns da mitteilt! Wir sind hier auf offener Strecke im Wald. Michael hält die Triskèle vor der Schleuse, was sehr schwierig ist, denn durch ein Stauwerk direkt nebenan – wir sind auf der Talseite-, werden wir durch dessen Strömung unweigerlich Richtung Ufer getrieben. Da auch kein Halteponton oder irgendetwas am Ufer zum Festmachen vorhanden ist, müssen wir dann ein Stück zurückfahren, dass wir aus dem Strom kommen. Mit der durch das Stauwerk verursachten Strömung eine schwierige Sache. Platz zum Manövrieren ist leider nicht wirklich in dem schmalen Fahrwasser, und wir müssen auch immer auf unsere Tiefe achten. Nach viel Schwitzten und Sorgenfalten auf der Stirn funktioniert es dann letztendlich, und wir sind aus dem Strom raus. Hier kann Michael die Triskèle ruhig halten. Nach einer halben Stunde Wartezeit ist dann wirklich der VNF-Mitarbeiter da und behebt die Störung. Wir sind erleichtert und fahren weiter.
Das wird es hoffentlich für heute gewesen sein mit der Aufregung. – Weit gefehlt!
In der Écluse 31 Pompierre passiert Anja ein Missgeschick. Durch die Leinenführung beim Festmachen in der Schleusenkammer verwischt sie die Alarmstange am Kommandostand und löst somit ein Stop des Schleusenvorgangs aus. Achherje! Jetzt steht alles! So eine verdammte ….! Wieder müssen wir die Servicehotline des VNF anrufen und diesmal beichten, dass es unsere Schuld ist, dass nix mehr geht. Wie peinlich! Diese Schleuse wird von einer Dame des VNF betreut, die uns dann auch mitteilt, dass so etwas schon öfter vorkommt. Also keine Panik und nicht ganz so peinlich, dennoch ärgerlich, denn wir verlieren natürlich wieder wertvolle Fahrtzeit (20 Min).
Es ist 17 Uhr als wir vom Motor ein seltsames Geräusch vernehmen. Michael schaut nach, kann jedoch nichts finden.
In der Écluse 28 Appenans dann das nächste Problem! Wir fahren in die Schleusenkammer ein, machen soweit fest und heben die blaue Stange am Kommandostand, wie gewöhnt. Eigentlich sollte sich dann das Schleusentor hinter uns schließen. Jedoch nichts passiert! Wir versuchen es einige -Male, nichts tut sich. Was ist denn jetzt schon wieder los!? Das darf doch nicht wahr sein! Da ist heut aber der Wurm drin. Unsere Fernbedienung sagt „Einfahren bei grün“. Demnach geht das Gerät wohl davon aus, dass wir noch gar nicht eingefahren sind. An den Schleusentoren ist nämlich ein Sensor, der das Boot normal erfasst und die Einfahrt registriert. Irgendetwas ist da nicht in Ordnung. Beim Betätigen der blauen Stange tut sich nichts. Also rufen wir wieder die VNF an und melden das nächste Problem. Wir hoffen ja, dass es so schnell geht wir beim letzten Mal. Doch als nach 20 Minuten noch nicht einmal jemand zu uns unterwegs zu sein scheint, und es immer dunkler wird, bekommen wir etwas kalte Füße! Es ist bereits 18:20 Uhr. Wir müssen unbedingt hier aus der Schleuse raus! Wir wollen weiter und zwar noch heute zum nächsten Hafen, der noch 3 km und 2 Schleusen entfernt ist. Wieso kommt denn keiner?! Nach weiteren 10 Minuten kommt die Frau von der VNF wieder, die wir zuvor schon nach dem Fehlalarm bemüht hatten. Sie hatte noch einen Einsatz, daher wäre sie so spät. Nun jetzt aber hurtig, schleuse uns hier raus, denken wir (Anm. Michael: Wir bitten die Dame, doch die nächsten beiden Schleusen bis zu unserer Passage in Betrieb zu lassen, damit wir in jedem Falle es zum nächsten Hafen schaffen). Um 18:40 Uhr haben wir es dann endlich geschafft, bis wir dann einen Kilometer weiter bei PK 139 das Fahrwasser nicht treffen und fast auf eine Sandbank aufsitzen. Michael gibt mal ordentlich Gas und manövriert uns von der Sandbank runter! Das war aber nochmal knapp! Es ist fast dunkel, und wir wären nun fast noch gestrandet! Das hätte uns gerade noch gefehlt… (Anm. Michael: So ein Sch.. Den Abstand zu Ufer bei Tag zu schätzen ist schwer. Im Halbdunkel aber noch viel schwerer. Außerdem besagte unsere Flusskarten, dass die Sandbank eigentlich auf der anderen Flussseite sein sollte!!!!)
Um 19:05 Uhr passieren wir die nächste und eigentlich vorletzte Schleuse für heute. Schließlich wir wollten noch eine weiter bis zum Hafen von I’Isle-sur-le-Doubs. Doch um 19 Uhr ist Schleusenende und alle Schleusen werden automatisch ausgeschaltet. Da kann man dann nichts mehr machen. So war es dann auch. Wir stehen mit der Triskèle vor der Écluse 26 und kommen nicht weiter. Was ein Tag heute! Es hilft alles nichts. Wir müssen zurückfahren und an der Kaimauer von l’Isle-sur-le-Doubs, ohne Strom etc. festmachen. Um 19:25 Uhr beenden wir unseren chaotischen, anstrengenden Tag. Morgen geht es weiter…wir sind geschafft für heute! Na immerhin haben wir einen Supermarkt (Anm. Michael: Der hatte bereits Feierabend gemacht) direkt vor der Haustüre und eine Möglichkeit zu tanken (die wir aber nicht nutzen, da wir noch genügend Sprit an Bord haben).
Zu essen gibt es Reste vom Bohneneintopf und Tomaten-Mozarella-Salat. Dann geht es auch schon bald in Richtung Koje. Gute Nacht!
Etmal: 48 km
Gesamt: 721,5 km
19 Schleusen

Herrliches Wetter bei Isle-sur-le-Doubs

Tag 26: L`Isle-sur-le-Doubs – Port Montbéliard (23.03.17, Do)
Bei sonnigen 10°C, leichtem kühlem Wind aus NO beginnen wir unsere Fahrt um 08:30 Uhr, nachdem wir noch schnell ein Baguette in der Supermarkt-Bäckerei gekauft haben. Der Himmel ist zu 3/8 bedeckt. Die erste Schleuse passieren wir um 09:00 Uhr, es geht im 30 Minuten-Takt weiter. Wir retten unterwegs eine Kröte aus einer Schleusenkammer und setzen sie außerhalb wieder aus. Hoffen wir einmal, dass sie es überleben wird. Die Brücke vor der Écluse 22 St.Maurice dürfte die Niedrigste gewesen sein. Diese misst laut unserem Guide eine Höhe von 3,30 m. Wir haben eine Höhe von ca. 2,90 m ab Wasserlinie. Da aber der Wasserstand recht niedrig ist, bekommen wir bei der Durchfahrt kein Problem.

Rettung einer Kröte aus der Schleusenkammer

Unterwegs erhalten wir von einer Schleusenwärterin die Info, dass eine Péniche uns entgegenkommen würde, und wir uns irgendwie im Fahrwasser arrangieren müssen, denn die Péniche hat einen Tiefgang von 1,80m und kann ebenfalls nicht aus dem Fahrwasser. Also müssen wir uns irgendwie aneinander vorbeidrücken. Na, dann achten wir einmal auf Gegenverkehr.
Doch bevor es zu dieser Begegnung kommt, fangen wir uns bei PK 151 nach der Écluse 22 eine dicke, längere Leine in unsere Schraube ein. Anja erkennt das Objekt zwar noch am Bug und Michael kuppelt auch sofort aus, doch die Schraube fängt sich die Leine dennoch ein! Ein Teil der Leine kommt am Heck zum Vorschein, der Rest hängt fest! Na toll! Was für ein Tag ist das denn heute! Wir bekommen bald Gegenverkehr, haben eine Leine eingefangen und können somit nicht mehr manövrieren. Guter Rat ist teuer. Michael gibt kurze Schübe vor und zurück, doch die Leine befreit sich nicht. Auch mit dem Bootshaken kommt Michael nicht bei. Es ist vom Heck aus nicht klar zu erkennen, wie fest die Leine sich um die Schraube gewickelt hat. Der Kanal ist zum Glück recht ruhig, jedoch eng.

Michael im Neopren-Anzug…eingefangene Leine entfernen

Wir überlegen…was tun… Anker werfen? Tief ist es ja nicht im Kanal. Aber wenn die Péniche bald kommt, müssen wir zur Seite und sollten manövrieren können. Wir treiben langsam auf das Ufer zu (leichter Wind) und sitzen dann auch bald mit dem Kiel auf. Es kommen zwei Spaziergänger auf uns zu und fragen uns, ob sie uns helfen können. Michael klettert derweilen an Land und macht uns mit einer Leine am Ufer fest. Die Heckleine bekommt der Franzose in die Hand und hält uns. Nebenbei erklärt Michael den beiden, dass wir uns eine Leine eingefangen haben, und diese nun irgendwie rausbekommen müssen. Anja wird an Bord ein wenig nervös und denkt ständig an die herannahende Péniche. „Jetzt mach‘ schon, wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagt sie zu Michael. Michael wird jedoch von den Franzosen irgendwie zugetextet (ich hab´ die fast nicht verstanden, wegen deren Dialekt – aber mit Händen und Füssen ging das schon – hoffentlich haben die mich verstanden!) und mit Ratschlägen überhäuft. Wir müssen es schaffen vor dem Zusammentreffen die Leine raus zu bekommen. Michael schwingt sich in seinen Neopren-Anzug (naggisch auf dem Radweg) und kann zum Glück mit wenigen Handgriffen unter Wasser die Schraube von der Leine befreien! Super! Michael hat es geschafft! Die Fußgänger freuen sich mit uns. Als kleines Dankeschön überreichen wir den beiden eine Flasche Müller-Thurgau. Wieder an Bord und noch in Neopren-Kluft ist Michael erleichtert. Nach 1,5 km kommt es zur angekündigten Begegnung Stahlboot Triskèle und Péniche „Daniele“. Die Crew schaut schon ein wenig komisch, als sie den Kapitän der Triskèle in Neopren sieht. Aber zum Glück macht der Fahrer langsam und geht, wie wir, so gut es geht beiseite. Wir kommen bequem aneinander vorbei. Geschafft! Die Fahrt kann weitergehen.
Hinter der Hebebrücke, bei PK 153 (Colombier-Fontaine), die von der VNF besetzt ist, machen wir kurz an einem Arbeiterboot fest. Michael will sich umziehen. Der Ort macht einen sehr schönen Eindruck. Ein längerer Aufenthalt ist jedoch nicht drin. Hier festgemacht würden wir den ganzen Verkehr blockieren, falls denn noch einmal ein Boot vorbei wollte. Es ist schließlich kein Haltepunkt, wir haben quasi im Fahrwasser festgemacht (Anm. Michael: An der Kaimauer, die als Festmacher eingezeichnet ist, war für uns zu wenig Tiefe. Und jetzt letztendlich auch noch aufsitzen wollten wir nun doch nicht). Es geht daher für uns weiter. Die Sonne scheint bei 16 °C, Wind aus NO (ca. 20-40 km). Auch die Ortschaft Dampierre-sur-le-Doubs sieht sehr schön aus.
Die Hebebrücke kurz vor Montbéliard ist leider nicht besetzt. Wir müssen warten und rufen wieder die VNF-Hotline an. Es kommt jemand und öffnet die Brücke. Es wäre wohl besser gewesen, im Vorfeld anzurufen und zu fragen, ob die Brücke besetzt ist (Anm. Michael: wir haben leichte Grundberührung, Wind von der Seite, einen Langkieler und müssen rückwärts – keine gute Kombination. Deshalb drehen wir uns, nur nicht so, wie wir wollen).
Bei KM 164 machen wir um 15:30 Uhr im Hafen von Montbéliard fest. Das Einparken in die Box dauert ein wenig. Es ist windiger geworden und wir werden ständig vertrieben und müssen mit dem Backbordbug anlegen – unsere schlechte Seite denn der Radeffekt dreht das Heck bei jedem Rückwärtsschub nach Steuerbord. Aber wir schaffen es. Die Häfen im Kanal sind eben doch nicht so für große Boote, bzw. für Boote mit einem Tiefgang wie wir ihn haben, ausgebaut. Viel Auswahl an Anlegemöglichkeiten haben wir eh nicht. Der Hafen ist jedoch kostenlos, da zu der Jahreszeit noch außer Betrieb. Wir haben aber Wasser und Strom am Steg. Wir können somit an Bord ausgiebig duschen und heizen. Unseren Wassertank füllen wir natürlich dann auch wieder auf. Man weiß ja nie, wo und wann man wieder auf kostenloses Wasser trifft.
Hier im Hafen von Montbéliard machen wir die Bekanntschaft von Erwin. Es ist quasi unser Bootsnachbar für diese Nacht. Wir kommen ins Gespräch und verabreden uns für später bei uns an Bord. Zuerst wollen wir aber noch kurz einkaufen, kochen, essen. Wir erzählen von unseren Umbau-und künftigen Reiseplänen. Er hat ein kleineres Boot, lebt sehr sporadisch und ist seit Jahren schon unterwegs (Rentner). Staunen tun wir, als er uns erzählt, dass er mit einer „Nussschale“ namens „Arved Fuchs“ auf der Ostsee unterwegs war. Schaut einfach mal unter: http://www.yachtblick.de/allgemein/mit-der-badewanne-uber-die-ostsee/

Erwin ist noch voll fit und liest uns fleißig aus seinem Logbuch vor – aber der schläft auch jeden Morgen gaaaanz lange aus! Der Abend wird lang, und wir fallen todmüde um Mitternacht in unsere Koje.
Etmal: 24 km
Gesamt: 745,5 km
12 Schleusen
2 Hebebrücken

Tag 27: Port Montbéliard – Port Dannemarie (24.03.17, Fr)
Heute wird es interessant und anstrengend, denn die geplante Strecke wird ein Schleusenmarathon werden! Wir beginnen den, nennen wir es mal einen Arbeitstag, um 08:00. Der Himmel ist zu 8/8 bedeckt, ca. 10 °C, es weht ein leiser Zug aus Ost.
Die erste Schleuse für heute, Écluse 14 noch in Montbéliard, passieren wir 20 Minuten nach dem Ablegen. Die Schleuse Nr. 13 haben sie irgendwie im Buch vergessen, denn es geht gleich mit Écluse 12 Exincourt weiter. Hier jedoch müssen wir wieder das Personal von VNF bitten, uns zu helfen. Wir sind zwar in der Schleusenkammer, haben soweit auch geschleust, aber das Tor zum Herausfahren öffnet sich nicht. Wir warten gut 10 Minuten, und als sich dann nichts tut, rufen wir an. Der Schleusenwärter ist gemütlich unterwegs mit Cowboyhut, schon älteres Semester. Bei der Gelegenheit teilen wir ihm mit, dass wir an der Schleuse 8, wie im Buch beschrieben, die Fernbedienung abgeben möchten. Kein Problem, das macht er. Sein Bezirk geht bis zur letzten automatisierten Schleuse. Dort wartet er auf uns. Na dann bis später.

Kanalbrücke über den Fluss Allan

Zuvor wird es aber interessant, denn nach der Écluse 9 Allenjoie befahren wir eine Kanalbrücke, die über den Fluss Allan führt. Das ist schon ein seltsames Gefühl mit dem Boot auf einer Brücke über einen Fluss.
An der Écluse 8 Fontenelles geben wir dann die Fernbedienung samt Koffer bei dem Cowboyhut-Schleusenwärter ab. Erst hier wird wieder unsere Vignette bzw. die Registrier-Nr. benötigt.
Ab jetzt werden wir von seinen Kollegen geschleust und begleitet. Er möchte wissen, wo wir heute unseren Tag beenden wollen, damit er seinem Kollegen, der Wochenenddienst hat, Bescheid geben kann. Wir planen den Port in Dannemarie heute anzulaufen.
Die Hubbrücke nach der Écluse 6 in Froidefontaine wird vom Schleusenwärter betreut. Es gibt keine Wartezeit. Da wir dann schon 12 Uhr haben, und die Schleusenwärter nun 1 Std. Pause haben, fahren wir noch in die von ihm vorbereitete Écluse 5 ein, müssen aber warten, bis der Wärter seine Pause beendet hat. Ringsum ist „nur“ Land…keine Ortschaft, wo wir mal schnell abwandern könnten. Wir machen daher auch Pause, und um 13 Uhr geht es pünktlich wieder weiter.
Die Gegend wird allmählich „deutsch“. Wir haben das Gefühl durch den Schwarzwald zu fahren, denn die Tannen erinnern uns an die Gegend von Baden-Württemberg. Bei der Écluse 3 Montreux-Château erreichen wir den höchsten Punkt unserer Reise. Wir sind nun 340 m über dem Meeresspiegel. Ab jetzt geht es abwärts! Demnach schleusen wir nicht mehr nach oben, sondern nach unten. Die Kilometerangaben im Guide fangen wieder bei 0 an. Die Schleusen-Nr. geht noch bis Nr. 2, dann geht es gleich mit Nr. 3 weiter und zählt wieder aufwärts… Etwas kompliziert die Zählerei…

Schleusenmarathon abwärts

Bei Valdieu beginnt dann der wirkliche Schleusenmarathon! Die Écluse 3 – 10, je mit 2-3 Metern Hub nach unten, folgen im Minutentakt! Auf dem Bild sieht man es ansatzweise gut. Die Schleusenkammern reihen sich sozusagen aneinander an. Dazwischen ist ein kurzes Becken, indem man allenfalls einem aufwärtsfahrendem Boot begegnen kann. Festmachen ist auf dem Abschnitt nicht drin. Da das Schleusen nun ein Mehraufwand für das Personal von VNF darstellt, sind auf dem Streckenabschnitt auch 2 Personen beschäftigt. Die erste Person schleust uns in eine Schleuse, während die zweite Person die nächste Schleuse schon vorbereitet. Die zwei wechseln sich ab, helfen sich gegenseitig, und wir haben natürlich keine Pause. Sobald wir durch eine Schleuse gefahren sind, fahren wir in die Nächste ein. Es geht Schlag auf Schlag, ist aber anstrengend. Schade, dass die zwei Mitarbeiter von der VNF nicht so redefreudig sind, aber unfreundlich sind sie auch nicht. Sie geben immerhin dem Hafenmeister in Dannemarie Bescheid, dass wir kommen. Die Gegend ist nicht stark besiedelt. Ein paar vereinzelte Häuser sehen wir. Es ist richtig ländlich und einsam. An jeder Schleuse steht jedoch ein Häuschen, das von den Schleusenwärtern bewohnt werden kann. Einige stehen leer und dürfen nicht verkauft werden. Sie sind nur zu vermieten bzw. reserviert für VNF-Mitarbeiter.
Im Hafen von Dannemarie drehen wir eine kurze Runde, bis wir einen Platz für uns gefunden haben. Es ist windig und böig (20-40km), und so legen wir am liebsten längsseits gegen den Wind an. Auch hier müssen wir auf die Tiefe im Hafen achten! Beim Anlegen ist uns ein Hafenlieger behilflich. Die Hafenmeisterin ist auch gleich zur Stelle und begrüßt uns. Irgendwie kommen wir gleich mit dem Hafenlieger, einem Deutschsprachigem, ins Gespräch. Anja will wissen, ob wir hier im Ort oder vielleicht im Hafenbüro einen Guide für den Rhein bzw. dem Kanal-D’Alsace bekommen könnten. Ab der Schleuse Niffer hören unsere Bücher nämlich auf, und wir müssten ohne Routenplaner weiterfahren. Das gefällt Anja nicht so wirklich. Die Hafenmeisterin verneint leider, aber der Hafenlieger sagt doch glatt, dass er wohl ein Buch hätte…. Es wird gesprochen, dass wir uns das besagte Buch doch gerne einmal etwas näher ansehen möchten, und kurze Zeit später findet es den Weg auf die Triskèle. ? Wir behalten es natürlich nicht, sondern notieren uns die Infos, die wir zur Weiterreise benötigen. Besonders die Telefonnummern der kommenden Schleusen sowie die Lage und Tiefe der Häfen sind für uns interessant und von großer Bedeutung.
Der Hafen kostet uns 10 € die Nacht + 2 € Strom. Duschen kostet extra (Jetons). Wir verzichten auf die Hafendusche. Was wir etwas schade finden ist, dass man hier bereits schon in „Deutschland“ angekommen ist. Überall wird schon deutsch gesprochen, so auch die Hafenmeisterin.
Bei einem kurzen Spaziergang in die Ortsmitte von Dannemarie suchen wir eine Bäckerei für den Baguette-Einkauf morgen früh. Wieder im Hafen angekommen macht Michael den Krantransport für Deutschland klar. Ebenso telefoniert er mit dem Hafen in Germersheim und informiert über unsere aktuelle Lage und voraussichtliche Ankunft. Das muss schließlich auch alles organisiert und koordiniert werden. Wir sind gerädert und müde.
Heute machen wir uns Rührei mit Salzkartoffeln und Gurkensalat zum Abendessen.
Etmal: 31 km
Gesamt: 776,5 km
26 Schleusen
1 Drehbrücke

Von Valence nach Mâcon

Valence – Hafentage

7. – 15. Tag: Valence Port (04.03.-12.03.2017)
04.03. (Sa) Wetter ist saumäßig, starker Wind aus Süd mit 31 km (in Böen 81km), starke Regenschauer.
Wir verbringen den Tag an Bord und sind froh, dass wir durch die Zwangspause der geschlossenen Schleusen nicht weiterfahren müssen. Unseren Liegeplatz verlängern wir bis zum 12.03.
Anm. Michael: Wir haben es uns wirklich überlegt, weiter zu fahren, oder hier in Valence zu bleiben. Aber da wir keine tauglichen Infos haben, ob in Lyon ein Hafen offen hat, entscheiden wir uns zu bleiben. Wir sind ja nur noch zwei Tage vor Lyon und die Schleusen der Saône öffnen eh erst am 16.03. Also warum unnötig stressen?
Tagesessen: Mittags Reste vom Vortag, Abends kalte Platte

05.03. (So) Wetter ungemütlich, Wind aus Süd mit 25 km (in Böen 50), immer wieder Regenschauer
Wir bleiben wieder an Bord, denn draußen ist es zu ungemütlich. Anja schreibt den ersten Reise-Bericht für die Homepage und ein paar Postkarten. Michael taucht in seine Bücherecke ab.
Tagesessen: Reste vom Vortag

06.03. (Mo) Wetter wechselhaft, Wind dreht von S auf N, 14°C
Da wir beim letzten Auftanken etwas Diesel in die Motorbilge bekommen haben, säubern wir diese und entsorgen das Wasser-Diesel-Gemisch ordnungsgemäß bei der Sammelstelle der Technikzone. Ebenso füllen wir Kühlwasser nach.
Anm. Michael: Ein altes Problem holt uns wieder ein. Eine Undichte im Druckwassersystem der Triskèle füllt langsam die Motorbilge. Diese Undichte haben wir nie gefunden. Ist ja grundsätzlich kein Problem, man kann das Wasser ja abpumpen – wenn da kein Diesel drin wäre…  Wird Zeit, dass die Yacht generalüberholt wird…
Tagesessen: Linseneintopf mit Baguette
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07.03. (Di) Himmel bedeckt, 14°C, Wind aus N, Fließvolumen der Rhône 2416 m³/s
Heute unternehmen wir einen kleinen Erkundungsgang in die Stadt. Mit dem Bus sind es einige Haltestellen zum Zentrum. Die Innenstadt ist schön, aber es sind auch viele Leute unterwegs. Wenn man eine Zeit so allein unterwegs ist, wird man doch ein wenig überfordert mit der „normalen“ Welt. Wir schlendern gemütlich durch die Gassen und machen eine kleine Kaffeepause in einem Café. Den Rückweg gehen wir zu Fuß durch den sehr schönen 7 Hektar großen Jouvet Park und entlang der Rhône. Der Frühling zeigt hier schon seine ersten zart grünen Blätter. Die Mandelbäume stehen in voller Blüte.

 

08.03. (Mi) Sonnig, 16°C, leichter kühler Wind aus NO, Fließvolumen der Rhône 2931 m³/s. Das Fließvolumen beäugen wir immer kritisch, beeinflusst es doch wesentlich die Strömungsgeschwindigkeit und somit unser Vorankommen ?. 1400 m³/s sind übrigens normal..
P1120037Heute will Michael den Filter des Kühlwasserbehälters ausbauen und säubern. Das Vorhaben gestaltet sich etwas schwierig. Der Filter sitzt so fest, bzw. ist irgendwie angeschweißt ob absichtlich oder unbewusst (Elektrolyse), weiß man nicht. Wir bekommen ihn nicht ausgebaut, und so montiert Michael den kompletten Behälter ab. Der Filter hat es dringend nötig gesäubert zu werden! Er ist ziemlich zu gekalkt und im Innern lebte einst ein kleiner Salzwasserkrebs und anderes Kleingetier. Natürlich haben die Tierchen es nun im Süßwasser nicht mehr überlebt. ☹ Nach einem kleinen Entkalkungsbad sieht der Filter auch schon etwas besser aus und wird wieder eingebaut.
Heute lernen wir am Steg auch einen Teil der deutschen Community des Hafens kennen. Vom Boot „Muckel“ begrüßt uns Dieter, Frührentner aus NRW und Horst vom gleichen Bootssteg.
Anm. Michael: Der Filtersieb war übrigens tatsächlich angeschweißt… Was für ein totaler Blödsinn!
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09.03. (Do) Himmel bedeckt, ab und zu ein wenig Sonne, 17°C, Wind aus N, Fließvol. Rhône 2400 m³/s
Heute unternehmen wir noch einmal einen ausgedehnten Spaziergang in die Stadt. Wir besuchen die Kathedrale Saint Apollinaire. Sie ist eines der ältesten Monumente von Valence. Der Papst höchst selbst weihte sie im Jahr 1095, und sie bestätigt ihre Rolle als Etappenziel auf den großen Pilgerwanderungen. Außerdem sehen wir uns das Haus der Köpfe mit dem dazugehörigen Innenhof an. Es verdankt seinen Namen den zahlreichen Kopfskulpturen auf der Fassade, im Durchgang und Innenhof. Die Fassade zieren Darstellungen der Winde, des Glücks, des Wetters und einiger sinnbildlich Persönlichkeiten, die für die Theologie, das Gesetz und die Medizin stehen. Natürlich darf ein Abstecher in einem Café nicht fehlen. Anschließend schlendern wieder auf dem Heimweg durch den Park. So eine Woche Pause ist zwar erholsam aber auch anstrengend. Wir wollen weiter!
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10.03. (Fr) Sonnig, 20°C, kühler Wind aus N, Fließvol. Der Rhône 2525 m³/s
Heute nach dem Aufstehen haben wir erst einmal einen kleinen Schock erlitten! Beim Blick aus dem Heck vom Boot auf die Einfahrt zum Hafen sehen wir herausragende Sandbänke! Da hat uns irgendjemand das Wasser geklaut! Warum ist die Rhône denn so tief?? Zudem treiben in der Hafeneinfahrt viele Treibgutinseln. Heute kämen wir unmöglich aus dem Hafen heraus, denn mit unserem Tiefgang von 1,70 m würden wir da wohl ganz schön aufsitzen! Wir treffen Dieter und einen Bootsnachbarn aus England. Der Engländer ist ebenfalls besorgt, denn sein Boot sitzt bereits auf! Bei uns am Ankunftssteg ist noch so viel Wasser, dass wir noch nicht aufsitzen. Es geht das Gerücht um, dass die Schleusenzeiten der Rhône sich geändert hätten! Natürlich besorgt uns das sehr, und als erstes gehen wir zum Hafenmeister und lassen uns über die Situation aufklären. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge! Das Niedrigwasser ist bedingt durch die heutigen Arbeiten an den Schleusen. Morgen soll schon wieder Normalpegel herrschen. Und auch an den Schließungs- bzw. Öffnungszeiten der Rhône-und Saône-Schleusen hätte sich nichts geändert. Puh, unserer Weiterfahrt am 13.03. stünde aktuell nichts im Wege, zum Glück!
Dieter erzählt uns von noch weiteren Mitgliedern der deutschen Community. Es sind Olli und Astrid aus dem Frankfurter Raum. Sie haben ein Reinke-Segelschiff namens „Jules Verne“. Dieter hat den beiden schon von uns und unserem Vorhaben, die Triskèle auszubauen, erzählt. Die beiden haben vor Jahren ihr Boot 10 Jahre lang in Deutschland ausgebaut und könnten gute Tipps für uns haben. Die beiden sind auf dem Weg zum Mittelmeer. Wir verbringen den Nachmittag bei den beiden an Bord und tauschen uns aus. Es sind viele interessante Ideen, die wir evtl. bei unserem Umbau mit einbringen können. Vor allem haben sie auch einen wahnsinns tollen Holzofen an Bord! Lustiger Weise haben sie einst auch Bekanntschaft mit Hans und Karin von der „Mahogny“ gemacht. Es wird spät und daher gibt es zum Abendessen Spaghetti mit Tomatensauce – weil`s schnell geht.

11.03. (Sa) Sonnig, leichter Wind aus S, 20°C, Fließvol. der Rhône 2484 m³/s
Der Füllstand der Rhône ist wieder auf Normalniveau, wie uns angekündigt wurde.
P1120067Heute früh waren wir kurz in der Stadt, um Briefmarken für unsere Postkarten im Postamt zu kaufen. Um 13 Uhr haben wir uns mit Olli und Astrid zum gemeinsamen Einkaufen zum Lidl verabredet. Da die beiden ihr Auto hier haben, können wir bequem ein wenig mehr Proviant, hauptsächlich Wasser, einkaufen. Das ist natürlich eine tolle Sache! Es ist richtig warm, und wir genießen nach unserer Rückkehr im Hafen die Sonne und machen gemeinsam an Deck etwas Musik mit Dudelsack und Drehleier. Wie so oft werden die gespielten Stücke wohlwollend aufgenommen. Die deutsche Community sowie am Ufer entlanglaufende Spaziergänger erfreuen sich an unserem kleinen Hafenkonzert. Ein vorbeifahrendes Boot hört uns ebenfalls und lädt und doch glatt ein, abends in die Technikzone zu kommen. Dieses Treffen findet jedoch leider nicht statt, denn wir haben die Gruppe nicht wiedergefunden, schade. Anm. Michael: Und ich habe extra in der Nähe des „Treffpunktes“ den Dudelsack erklingen lassen, den ganzen Hafen damit beschallt, aber unsere „Gastgeber“ haben das anscheinend nicht gehört. Die Nacht ist lau. Wir bleiben noch lange im Cockpit sitzen und genießen den Abend bei angenehmen Temperaturen.

12.03. (So) sonnig, 15°C, Wind aus SW, mittags richtig warm!P1120070
Heute ist unser letzter Hafentag hier in Valence. Gleich morgens sprechen wir mit Dieter über unsere Abreise am nächsten Tag. Er lässt und nur ungern weiterziehen und will uns schon unsere Schiffsschraube ausbauen, doch ein Abschied muss eben sein. Wir müssen schließlich wieder arbeiten gehen. An Bord treffen wir übliche Vorkehrungen wie Wäsche waschen, noch einmal E-Mails abrufen (wer weiß schon, wann es wieder Internet gibt), Wetter checken, Tankwasser auffüllen, bevorstehende Route planen und unsere Verabschiedungstour von der deutschen Community/ Valence machen. Dabei lernen wir aber auch schon wieder neue Menschen kennen, nämlich Martine und Claude von einem Motorboot (Franzosen). Quasi direkte Steg-Nachbarn von Dieter und Horst. Dort bleiben wir dann irgendwie etwas länger an Bord hängen und verquasseln uns…Gekocht wird dann bei uns abends nimmer. Morgen geht es endlich weiter!
Anm. Michael: Ich spreche ja nicht besonders gut Französisch, ich verstehe es nur wenn der Gesprächspartner deutlich und nicht schnell spricht – wenn der aber nuschelt und dazu auch noch „gefühlte“ 1,5 pro Mille hat, dann wird es schwer mit dem richtig Verstehen.. ? Spaß hat es allemal gemacht

 

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Einfach lecker..

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Was gibt es schöneres als nen gemütlichen Sessel, ne Zeitung und nen Kaffee

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Farbenfrohes Lichtspiel in der Kathedrale von Valence

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Der Frühling kommt mit gaaaanz großen Schritten. Der Park Jouvet

 

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Anja hält Ausguck auf die Sandbank.