Tag 16: Valence Port Éperviere – Écluse Sablons (13.03.17, Mo)
Heute geht es nun endlich weiter, weiter Richtung Lyon. Um 07:30 Uhr sagen wir dem Hafen „Adieu“ und steuern wieder raus auf die Rhône. Mit 1700 Umdrehungen schaffen wir 3,2 Knoten Fahrt. Die Strömung ist einfach immer noch da und die Triskèle hat gerade bei den Brücken zu kämpfen, dass wir vorwärtskommen ohne aus der Spur zu laufen. Die Verwirbelungen sind nicht ohne und verlangen nach wie vor volle Aufmerksamkeit des Steuermanns.P1120074
Bei KM 106, es ist 8:30 Uhr, erreichen wir die erste Schleuse für heute, Écluse Bourg-les-Valence, mit 12,50 m Hub aufwärts. Telefonisch erreichen wir diese leider nicht. Somit fahren wir langsam auf die Schleuseneinfahrt zu und warten was passiert. Über Lautsprecher bekommen wir mitgeteilt, dass wir am Haltesteg festmachen sollen. Wir vermuten natürlich, dass ein anderes Schiff von der Gegenseite erst geschleust werden würde, denn die Zufahrt bleibt einige Zeit auf Rot stehen. Dann jedoch wechselt auf Rot, Rot-Grün, Rot, Rot-Grün, usw. Irgendetwas scheint da nicht in Ordnung zu sein! Nach einer Stunde Wartezeit sehen wir endlich Grünes-Licht und dürfen einfahren. Während des Schleusenvorgangs teilt uns der Schleusenwärter dann mit, dass es Probleme gab, denn ein anders Schiff hatte die Schleuse etwas beschädigt. Nach der Schleusung geht es wieder schneller voran mit 4 bis 4,5 Knoten. Es ist sonnig, nur der Wind aus Nord ist etwas kühl.
Unterwegs überholt uns ein Frachtschiff. Schade, nun schnappt er uns die wohl nächste vorbereitete Schleuse vor der Nase weg. Wir machen daher am Warteponton fest und rechnen mit ca. einer Stunde Pause bis es für uns weitergeht. Doch schon nach kurzer Wartezeit können wir einfahren.P1120103
Anm. Michael: Wir hatten schon alles für ne zünftige Mittagszeit gerichtet, und gerade als wir anfangen wollen zu essen, da springt doch die Ampel auf „Grün“. Sowas aber auch. Frechheit! Wie kann man mich auch bei Essen stören…
Der Frachter wurde wohl im Eilverfahren geschleust, denken wir. Doch auch bei uns dauerte das Schleusen in der Écluse Gervaus (Hub 11,80 m aufwärts) nur eine viertel Stunde. Das ging fix!
Die Rhône wird hinter der Schleuse breit und wir haben etwas weniger Strömung. Bei KM 79 begegnet uns doch tatsächlich auch einmal ein anderes Segelboot, talabwärts.
P1120122Das Tal ist wunderschön! Steile Weinberghänge erstrecken sich entlang der Rhône. Wir sind hier in der Weingegend „Côtes-du-Rhône“. Es erinnert ein wenig an das Moseltal. Unterwegs bekommen wir dann noch ein Schauspiel von zwei Löschflugzeugen, die mehrmals auf der Rhône direkt vor unsere Triskèle Wasser tanken und wieder abwerfen. Ein gigantisches Manöver! Die Strömung ist in dem Abschnitt bei KM 73 und KM 69 wieder stärker, denn wir haben nur 2 Knoten Fahrt. Dazu stärkerer kühler Wind aus Nord, sprich direkt von vorne. Aber es ist sonnig. Der Frühling ist auch hier kräftig zu spüren, die Mandelbaum-Plantagen blühen in voller Pracht! Wir erhöhen die Drehzahl des Motors auf 1900, damit wir wenigstens 2,5 Knoten Fahrt machen. Anm. Michael: Wenn man von einem älteren Herrn, der am Ufer spaziert überholt wird, ist das schon irgendwie deprimierend!
Die dritte Schleuse für heute, Écluse Sablons mit 15,30 m Hub, lassen wir um 18:15 Uhr hinter uns. Es ist ein langer Tag gewesen. Um 18:30 Uhr machen wir hinter dieser Schleuse bei KM 59,5 am Schwimmponton fest. Genug für heute, nur noch Grießbrei mit Apfelmus als Abendessen zubereiten.
Etmal: 52,5 km
Gesamt: 309 km
3 Schleusen
P1120150Tag 17: Écluse Sablons – Lyon Port de Plaisance (14.03.17)
Wieder ein Tag, an dem wir früh aufstehen! Bereits um 07:00 Uhr läuft die Triskèle weiter in Richtung Lyon. Lyon ist für uns ein wichtiger Teilabschnitt auf unserer Reise. Ab hier soll die Strömung endlich besser werden, wenn wir in die Saône einfahren können. Der Tag beginnt noch frisch, wir ziehen uns warm an, auch wenn bereits die Sonne am Horizont lacht. Es sind wohl so ca. 7°C, kein Wind, leichte Schleierwolken sind zu sehen. Bei KM 46 kommt etwas Wind aus Nord auf. Wir fahren zwischen 4,4 und 5,3 Knoten. Direkt hinter den Schleusen kommen wir anfangs immer schneller voran. Bei KM 42,5 sind es dann nur noch 3,8 Knoten. Wir haben hier auch teilweise nur eine Fahrwassertiefe von 2,5 m. Die Augen sind stets auf den Tiefenmesser gerichtet.
Bei KM 34 erreichen wir die Écluse Vaugris mit einem Hub aufwärts von 6,70 m. Es läuft super, wir sind in 20 Minuten durchgeschleust. Bei KM 20 und 17 ist wieder starke Strömung unter den Brücken. Der Wind frischt auch etwas auf, aber weiterhin sonnig und wolkenlos.
P1120192Bei KM 13,5 Sérézin du Rhône herrscht auch stärkere Strömung. Wir fahren nahe am Ufer entlang, jedoch werden wir nicht schneller. Die letzte Schleuse vor Lyon und für heute bei KM 4, Écluse Pierre-Bénite (Hub 11,80 m), passieren wir in 20 Minuten. Um 17:15 Uhr machen wir in Lyon am Port de Plaisance vor einem anderen Segelschiff namens „Exodus“ fest. Geschafft, wir sind in Lyon!
Der Hafen ist leider noch im Winterschlaf und es bedarf einem Platzwechsel hinter die „Exodus“ am Ankunftssteg, damit wir an Strom und Wasser kommen – umsonst, denn die Capitainerie ist zu dieser Jahreszeit geschlossen! Nun haben wir zwar keine Duschen und Toiletten an Land aber können uns die Bude bissle heizen und Wasser auffüllen.
Zum Essen braten wir den Grießbrei noch einmal an, dazu gibt’s wieder Apfelmus.
Der Hafen befindet sich im Herzen eines neuen Einkaufszentrums „Confluence“, von dem wir auch an Bord freies Wifi empfangen können! Perfekt!
Morgen haben wir dann einen Hafentag in Lyon, denn die Schleusen der Saône sind erst am 16.03. wieder besetzt. Somit können wir auch ausschlafen – herrlich.
Etmal: 61 km
Gesamt: 370 km
2 Schleusen

P1120250Tag 18: Lyon Port de Plaisance (15.03.17, Mi)
Von Freunden haben wir gehört, dass Lyon eine sehr schöne Altstadt haben soll! Wir machen uns daher zu einem Stadtbummel in die Altstadt auf. Wir sind überrascht, denn Lyon hat außen den neumodischen Einkaufszentren wirklich sehr schöne Ecken!
Die Sonne lacht mal wieder, es ist wolkenlos und bei herrlichen Temperaturen von ca. 20°C erkunden wir die Gassen und Fußgängerzone von Lyon. Wir besuchen Kirchen, Kathedrahlen und besichtigen die antike Siedlung aus der Gallo-Romanischen Epoche auf dem Colline de Fourvière. Die Basilika Fourvière stellt schließlich alle bisher gesehenen Kirchen und Kathedralen in den Schatten! Wahnsinn, welche Kulisse sich uns öffnet, als wir diese betreten! Überall funkelt und glitzert es. Draußen gewährt die Aussichtsplattform einen herrlichen Blick über Lyon! Es sieht fast so aus, als stünden wir auf dem Eifelturm und blickten auf Paris herab. Wieder in der Altstadt und in der berühmten Rue Saint-Jean angekommen genießen wir ein Burger-Menü und Michael kommt vor der Primatskirche Saint-Jean mit Musikern ins Gespräch.
P1120265Fazit: In Lyon gibt es viel zu entdecken und ist auf jeden Fall für einen Tag zu groß zum Erkunden! Wer einmal hierher kommt, sollte unbedingt mehr Zeit einplanen!
An Bord tanken wir nach einer ausgiebigen Borddusche wieder Wasser auf und planen unsere nächste Route für morgen. Es soll nach Möglichkeit bis nach Mâcon gehen…Dieses Ziel können wir jedoch nur erreichen, wenn die Strömung der Saône nicht so stark ist wie die der Rhône! Zu essen kochen wir heute nichts, denn wir sind noch von heute Mittag von dem riesen Burger-Menü pappsatt. Wir sitzen draußen in der Plicht und genießen den Abend. Dabei machen wir uns – beim Anblick der vorbeiziehenden Schwäne Gedanken, ob man eigentlich auch Schwan braten bzw. grillen kann…. Schließlich kennen wir Coq au vin und Ente à l’orange…warum sollte man also nicht auch eine Schwan braten können?! Gute Nacht dann mal…

P1120313Tag 19: Lyon Port de Plaisance – Mâcon (16.03.17, Do)
Weiter geht’s heute um 07:15 Uhr. Wir haben keinen Wind beim Ablegen, Sonne, keine Wolken. Morgens sind es noch kühle 8°C, mittags klettert das Thermometer wieder auf schöne 20°C.
Wir fahren entlang der schönen Stadtkulisse von Lyon unter den zahlreichen Brücken hindurch. Hier ist doch noch Strömung auf der Saône, aber wir kommen gut mit 4,5 bis 5,5 Knoten voran.
Von nun an zählen wir die KM-Angaben nicht rückwärts wie auf der Rhône, sondern aufwärts. Bei KM 17 kommt unsere erste Saône-Schleuse, die Écluse Couzon mit einem „lächerlichen“ Hub von 4 m. Von nun an fahren die Poller in den Schleusen jedoch nicht wie in den Rhône-Schleusen mit hoch. Die Poller sind fest in der Schleusenwand eingelassen und wir müssen die Leinen umlegen während des Schleusenvorgangs. Dazu verwenden wir nun 2 Leinen. Eine Leine wie gehabt von der Bugklampe (mit Palstek) mittig über den Schleusenpoller nach hinten zur Heckklampe belegt. Die zweite Leine, welche zum Umsetzen dient, von der Mittelklampe (mit Palstek) über den nächsten Poller in der Schleusenwand oder oberhalb der Schleuse um den Poller. Das Ende der zweiten Leine halten wir zum Sichern in der Hand bzw. wird zurück über die Mittelklampe gelegt, jedoch nicht festgemacht. Es funktioniert und wir sind froh, dass wir zurechtkommen.
P1120345Bei KM 34, St. Bernard, ist die Strömung dann kein Thema mehr. Es läuft super, wir kommen schneller voran als gedacht. Unterwegs werden wir von einer schwedischen Yacht überholt, die wir bereits in Lyon haben liegen sehen. Die GFK-Yacht ist natürlich schneller unterwegs als wir. Die kommen viel früher als wir bei der Schleuse an. Doch kurz vor der Écluse Dracé (Hub 3,20 m) rufen wir diese mit dem Telefon an und informieren die, dass wir das zweite Sportboot sind und so müssen die zwei Schweden wohl auf uns warten ?. Dahin ist es mit dem Vorsprung! Alter Schwede!
Wir kündigen uns immer in Landessprache an, das hat so wie wir meinen doch Vorteile! Die meisten Schleusen sind dann vorbereitet und wir haben keine langen Wartezeiten.
Bereits um 16:14 Uhr machen wir bei KM 80 an einem Schwimmsteg im Stadtzentrum fest. Wow sind wir weit gekommen! Wir haben zwar keinen Strom, Wasser, Duschen, etc. aber die Nähe zu einer Tankstelle (100m)! Das ist natürlich optimal zum Sprit holen. Es ist zwar nicht erlaubt, am Steg mit Sprit zu hantieren, aber was sein muss, muss eben sein. Wir laufen mit unseren 2 x 20 Liter-Kanistern 4 x zur Tanke und füllen unsere Triskèle noch einmal bis zum Rand auf. Das sollte nun reichen bis fast nach Hause. Wir sind über den sparsamen Spritverbrauch unserer Triskèle beindruckt! Nach unserer Berechnung haben wir einen Verbrauch von 3,15 ltr/h und das bei solch einer starken Strömung. Die Frau von der Tanke lächelt schon, als wir zum wiederholten Male mit unserem Sackkarren um die Ecke kommen. ?
An der Kaimauer sehen wir ein Schild stehen, welches in Richtung Neustadt an der Weinstraße zeigt. Mâcon ist die Partnerstadt von NW. Na da haben wir es ja nun nicht mehr weit…wir schmunzeln. Heute Abend gibt es Nudelsalat und Servela
Etmal: 78,5 km
Gesamt: 448,5 km
2 Schleusen

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Stadtkulisse Andance – erinnert irgendwie an das Moseltal

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In der letzten Schleuse für heute – die Écluse Sablons

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Hier bleiben wir für die Nacht – Kein Strom, kein Wasser – keine Heizung. Aber kostet nix 🙂

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Cotes du Rhône

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Chavanay von der Rhône 2017

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Ampuis le Chateau – la côte Rotie

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Naja, Geschmackssache… Lyon und die Moderne

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Stadtbummel in Lyon

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Immer diese „alkoholkranken Statuen“… wer findet´s?

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Small Talk mit Musikern.

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Ile Roy

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Schleusen auf der Saône – vorbei ist es mit Schwimmpoller. Ab jetzt müssen die Leinen wieder umgelegt werden.

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Unterwegs nach Mâcon – warum sind die so weiß?

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Maison de bois – das älteste Haus in Mâcon