Aufenthaltsverlängerung
Kaum im Arbeitsleben wieder fest verwurzelt purzeln die Wochen und Monate gerade nur so dahin. Eine gefühlte „Ewigkeit“ ist seit unserem letzten Bericht vergangen und eigentlich jedes Wochenende nimmt sich Anja vor, wieder einen aktuellen Bericht für unsere Homepage zu schreiben. Schon von einem schlechtes Gewissen wird sie geplagt, denn auf Facebook können wir tagtäglich Zugriffe auf unsere Seite sehen und sie kommt einfach nicht dazu. 🙁
Die da draußen wollen doch wissen, ob es Neuigkeiten gibt, interessieren sich dafür was wir vorhaben, ob eine Entscheidung getroffen wurde – wie geht es weiter…wann?
Und ja, wir denken viel über unsere Zukunft und die unserer SY-Triskèle nach. Dennoch sind wir aktuell hin-und hergerissen. Es sind einfach zwei Welten für uns, zwischen denen wir uns entscheiden müssen. Klar ist, dass wir eine Weiterreise auf unbestimmte Zeit nicht ohne Zubrot machen können/wollen.
Um uns mehr Luft bezüglich der Entscheidungsfindung zu verschaffen, haben wir unseren Arbeitgebern bis nächstes Jahr erst einmal zugesagt. Wir machen das Arbeitsjahr auf jeden Fall voll.
Vielen Dank hierbei an unsere Abeitgeber, dass ihr das so unkompliziert mitmacht!
Fest steht, dass wir auch unseren Landgang in vollen Zügen genießen. Wir erfreuen uns an Familien-und Freundesbesuchen. Wir können endlich wieder das Tanzbein regelmäßig schwingen, können Feuerabende machen, wie es uns gerade in den Sinn kommt. Michael gibt sich ausgiebig der Musik hin, Anja erfreut sich über ihre neu gepflanzten Kräuterchen im Garten. Ja so ein festes Haus hat doch seine Vorzüge. Wir können Duschen wann wir wollen und so oft wir wollen, müssen nicht 500m zur nächsten Toilette laufen, können komfortabel kochen und das Schlafen in einem großen gemeinsamen Bett finden wir sehr entspannend 🙂
Aber auch die Segelwelt hat so einige Vorzüge, die wir vermissen. So ist das Meer nun weit weg. Die schönen Sonnenuntergänge auf See, der atemberaubende Sternenhimmel mit den tollten Sternschnuppen, die wir unterwegs sehen durften und das Rauschen des Meeres vermissen wir. Auf See zu sein, der Natur ihren Lauf zu lassen und zu beobachten… Delfine, Schildkröten, Wale zu sehen und auch hin und wieder einen Fisch an Bord zu ziehen, das sind Momente des Glücks – unbeschreiblich schön und unvergesslich. Das Gefühl der Gemeinschaft, das uns mit anderen Seglern verbindet, ist etwas ganz Besonderes und eine tolle Erfahrung.
Ja es ist nicht einfach zu entscheiden, jetzt wo wir beide Seiten kennen.
Und dann hatten wir in der Familie einen Trauerfall. Der Onkel von Anja verstarb leider plötzlich und überraschend an seiner Krankheit. Und wieder wenden sich die Gedanken an die Welt auf See, zumindest geht es Anja so. Ist das Leben doch so kurz und kann plötzlich zu Ende sein, oder man ist nicht mehr in der Lage, seine Träume zu verwirklichen.
Sicherlich haben wir auch Glück gehabt, hier in Deutschland beide so schnell wieder in der Arbeitswelt Fuß fassen zu können. So einfach wird es im Ausland nicht sein, wenn überhaupt möglich.
Das wissen wir natürlich und das macht die Entscheidung nicht einfacher!
Doch „wenn nicht jetzt – wann dann?“
Ende Mai machen wir erst einmal einen kleinen Urlaub auf unserer SY-Triskèle. Müssen wir unseren nun „2. Wohnsitz“ in einen anderen Hafen verlegen, denn in Cap d’Agde ist Ende Oktober eine große Bootsmesse und da muss das Schifflein vom aktuellen Platz weg.
Da hieß es natürlich die letzten paar Wochen wieder nach einem Quartier zu suchen, am besten natürlich an Land. Glücklicherweise haben wir in Gruissan einen Platz gefunden, der preislich erschwinglich ist und nur 37 sm von unserem aktuellen Liegeplatz entfernt. Wir können also einen Trip in Richtung Spanien unternehmen, denn Gruissan liegt in Richtung Westen zur Spanischen Grenze hin.
Dort liegt auch die Yacht SY-SPIRIT-OF-WINTER von unseren Freunden aus Kallstadt, die wir unterwegs auf Korsika kennen gelernt haben.
Den beiden haben wir im April hier in Deutschland einen Besuch abgestattet und zusammen einen tollen Abend verbracht! Da stimmt die Chemie einfach. Bei Sauerkraut, Brotworscht und Schorle versteht sich 😉 – zum Wohl lebe die Pfalz!
Gespannt sind wir auf den Zustand unserer Triskèle. Wie wird sie innen und außen aussehen? Wir lassen uns überraschen. Nur noch ein paar Tage, dann geht es los nach Südfrankreich ans Meer!