Der sanfte Wind ist kalt. Er kommt aus dem Osten und wenn man sich nicht bewegt, geht er durch und durch. Dazu kommt, dass sich die Sonne nicht zeigt, und der Himmel einer Melange an Grautönen gleicht. Optimale Bedingungen, um sich langsam an die nordischen Gewässer zu gewöhnen, die wir ja im Laufe unserer gelpanten Reise auch befahren wollen. „Grönland light“ sozusagen 🙂
Ich beneide Anja nicht, die gerade ihre Übungsrunden im „Alten Hafen“ von Speyer dreht. Sie ist gut eingepackt und man kann den Eindruck gewinnen, sie fährt in einen Winterurlaub. Warm wird einem nicht gerade als Rudergänger und die Kälte geht selbst durch die dicksten Kleider. Ich hingegen habe mich mittlerweile in ein Restaurant verzogen und genieße einen Tee.
Aufstoppen, wenden auf engstem Raum, Kurse fahren und „Person über Bord“ Manöver stehen heute an. Manöver, die Anja alle schon mal mit einem der Charteryachten im Urlaub gemacht hat, aber mit so einem kleinen Schulboot mit Aussenborder ist das eben doch etwas Anderes. Jedes bisschen zuviel am Gashebel wird mit Schaukeln und Schwanken des leichen Bootes bestraft. Es reagiert doch viel direkter und sensibler als ein Dickschiff und die Massenträgheit ist auch nicht so spürbar. Und der leichteste Wind reicht aus, dass das kleine Boot versetzt wird und bei den Manövern aus dem Ruder läuft..
Und in der zweiten Häfte der Übungssunde schlägt mal wieder „Murphy`s Law“ zu. Der Motor des Schulbootes fällt aus, gerade dann, als Anja mit dem „Person über Bord“ Manöver an der Reihe ist. Zu ärgerlich, muss dieses Manöver für die Prüfung noch richtig geübt werden, und Anja hatte bisher noch keine Gelegenheit dieses zu üben.
Bis zur Prüfung sind es aber noch 2 Wochen hin, und Anja hat genügend Zeit an ihrer Fahrkunst zu arbeiten, um die Prüfung zu bestehen. Ich recht zuversichtlich, denn was ich so vom Ufer aus gesehen habe, sieht schon ganz gut aus.