Endspurt

Die Zeit ist geruhsamer geworden seit unserem Auszug. Gleich Anfang April haben wir uns auf dem Einwohnermeldeamt abgemeldet und sind jetzt sozusagen „obdachlos“. Diese Übergangszeit bis wir auf die TRISKÈLE ziehen, nutzen wir, um noch manche Behördengänge zu machen. P1060896

 

Und den Arzt unseres Vertrauens haben wir auch noch mal besucht. Die zweite Impfung gegen Hepatitis und eine gegen Typhus haben wir uns machen lassen, oder vielmehr unter ärztlicher Aufsicht uns gegenseitig selbst verabreicht. Zwei Spritzen pro Person. Anja hat mich gepiekst und ich Anja. Hintergrund ist, dass im nächsten Jahr noch eine dritte Hepatitisimpfung ansteht. Um die Arztkosten für die Impfung zu sparen, haben wir uns nun zeigen lassen, wie man das selber macht. Und ich hätte nie gedacht, dass in Anja`s Oberarm so viel Nadel hineinpasst ohne dass es weh tut. Und wir sind beide beeindruckt wie einfach das geht. 🙂

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Seit dem 20. April sind wir keiner Arbeit mehr verpflichtet und besorgen uns noch die letzten Teile, die wir auf der TRISKÈLE einbauen wollen. Diese werden auf Paletten verladen und uns nach Kreta nachgeschickt. Dort wollen wir die im August aufnehmen. Kreta gehört zu Griechenland und ist somit EU. Für uns entfällt dadurch der Zoll, den wir hätten zahlen müssen, würden wir unsere eigenen und zum Teil gebrauchten Sachen in die Türkei schicken. Die EU ist halt doch grundsätzlich ne coole Sache 🙂

Wir finden auch wieder mehr Zeit für uns und haben nach langem endlich mal wieder unsere Musikinstrumente in die Hand genommen und geübt. Seit Sylvester hat Michael nicht mehr den Dudelsack gespielt. Was man alles so vergisst in dieser Zeit. Die armen Nachbarn mussten die ganzen Spielfehler live miterleben. Und das nur weil er im Freien geübt hat. Wir entschuldigen uns an dieser Stelle bei der Nachbarschaft dafür und versprechen, künftig wieder regelmäßiger zu üben 🙂 .

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Allmählich kommt auch die Zeit der Abschiede. Und die fallen meist sehr schwer und treiben uns jedes Mal die Tränen in die Augen. Doch wenn wir unser Abenteuer weiter verfolgen wollen, so kommen wir um Abschiede nicht herum. Die werden wir auf unserer Reise immer wieder haben. Und so überwiegt die Freude auf das Kommende.

SBF-Schein bestanden!

Ich habe heute meinen SBF-See-Führerschein bestanden!!
Huhu – ich bin sooo froh, dass es geklappt hat, trotz dem aktuellen Auszieh-/Umziehstress!!
Die Prüfung im praktischen Teil war ganz schön windig und verregnet. Zuerst die Knoten, dann Paarweise auf’s Boot. Dort noch ein paar Fragen mündlich beantworten und fahren.
Wir mussten glücklicher Weise nicht alle Manöver fahren und zeigen. Sie hatten wohl Sorge, dass die Batterie von dem kleinen Boot nicht für alle Prüflinge ausreicht, da doch überwiegend mit Vollgas gefahren werden musste. Aber hat alles bei mir auf den ersten Versuch gut geklappt.
Bei der Theorie kam genau der Bogen dran, bei dem ich einen Tag vorher gestern Feierabend gemacht hatte.
Aber auch hier bestanden!
Ein großer Stein fällt mir vom Herzen, dass das nun hinter mir ist!
JUBEL !!

Anja`s Fahrstunde

Der sanfte Wind ist kalt. Er kommt aus dem Osten und wenn man sich nicht bewegt, geht er durch und durch. Dazu kommt, dass sich die Sonne nicht zeigt, und der Himmel einer Melange an Grautönen gleicht. Optimale Bedingungen, um sich langsam an die nordischen Gewässer zu gewöhnen, die wir ja im Laufe unserer gelpanten Reise auch befahren wollen. „Grönland light“ sozusagen 🙂

Ich beneide Anja nicht, die gerade ihre Übungsrunden im „Alten Hafen“ von Speyer dreht. Sie ist gut eingepackt und man kann den Eindruck gewinnen, sie fährt in einen Winterurlaub. Warm wird einem nicht gerade als Rudergänger und die Kälte geht selbst durch die dicksten Kleider. Ich hingegen habe mich mittlerweile in ein Restaurant verzogen und genieße einen Tee.P1060795

Aufstoppen, wenden auf engstem Raum, Kurse fahren und „Person über Bord“ Manöver stehen heute an. Manöver, die Anja alle schon mal mit einem der Charteryachten im Urlaub gemacht hat, aber mit so einem kleinen Schulboot mit Aussenborder ist das eben doch etwas Anderes. Jedes bisschen zuviel am Gashebel wird mit Schaukeln und Schwanken des leichen Bootes bestraft. Es reagiert doch viel direkter und sensibler als ein Dickschiff und die Massenträgheit ist auch nicht so spürbar. Und der leichteste Wind reicht aus, dass das kleine Boot versetzt wird und bei den Manövern aus dem Ruder läuft..
Und in der zweiten Häfte der Übungssunde schlägt mal wieder „Murphy`s Law“ zu. Der Motor des Schulbootes fällt aus, gerade dann, als Anja mit dem „Person über Bord“ Manöver an der Reihe ist. Zu ärgerlich, muss dieses Manöver für die Prüfung noch richtig geübt werden, und Anja hatte bisher noch keine Gelegenheit dieses zu üben.

Bis zur Prüfung sind es aber noch 2 Wochen hin, und Anja hat genügend Zeit an ihrer Fahrkunst zu arbeiten, um die Prüfung zu bestehen. Ich recht zuversichtlich, denn was ich so vom Ufer aus gesehen habe, sieht schon ganz gut aus.