Korsika – Entlang der Westküste
Die Fahrt durch die Straße von Bonifacio war sehr gut zu passieren. Das Meer war flach, keine hohen Wellen und die befürchtete Berufsschifffahrt hielt sich auch in Grenzen. Es war friedlich. Eigentlich schön, wenn wir hätten ein bisschen Segeln können. So hatten wir das nervige Motorengeräusch ständig in den Ohren. Da aber der wenige Wind uns auf die Nase wehte, mussten wir die Strecke motoren. Die Steilklippe von Bonifacio ist sehr beeindruckend und immer wieder schön anzusehen. Wir überlegten beim Vorbeifahren noch ob wir dort nicht doch einen Zwischenstopp machen sollten. Aber da das Ankern nicht in der Seekarte verzeichnet ist, einigten wir uns darauf weiter zu fahren.
Als Ankerplatz wählten wir die Bucht Golfe de Murtoli aus. Beim Einfahren in die Bucht sehen wir bereits, dass Dünung in die Bucht steht. Es ankerten jedoch noch ein Segelboot und ein Ausflugsboot dort. Wir hatten Hoffnung, dass es ruhiger werden würde. Unsere Nachbarn machten sich im Laufe des Abends dann aber noch vom „Acker“, und wir waren alleine in der Bucht. Der Strand leerte sich auch allmählich von den Badegästen. Die Ortschaft bestand nur aus ein paar Häusern. Ob es überhaupt ein Ort war, wussten wir nicht so recht. Wir waren uns sicher, dass es dort keine Bäckerei geben würde. Die Brandung an den Strand war auch heftig, sodass wir von einem Landgang absahen und lieber den Abend auf dem Boot verbrachten. Michael holte den Dudelsack hervor und spielte ein paar Lieder, diesmal sogar im Kilt auf dem Vordeck 🙂
Am nächsten Morgen war nur ein kleiner Windhauch aus NW zu spüren, jedoch wieder sonnig bei 25 °C. Wieder werfen wir den Motor an und fahren die 4 Stunden zur nächsten Ankerbucht bei Propriano. Der Anker fällt bei 8 Meter Wassertiefe unweit vom Strand entfernt. Wir können direkt auf einen Friedhof an der Küste blicken. Hier wollen wir in der Stadt nach einer Prepaid-Karte für Anja’s Handy suchen und nach einem Surfstick für Wi-Fi, damit wir auch vom Boot aus Wetterberichte und Emails abrufen können. Wir paddeln an Land und laufen in die große Stadt. Hier gibt es viele kleinere Geschäfte sowie auch einen Tabakladen, in dem wir dann eine Prepaid-Karte bekommen. Nun brauchen wir nur noch den Surfstick. Wir suchen weiter und im nächsten Kiosk verweist man uns auf einen Laden in der Nähe eines Einkaufszentrums (Casino). Dieses wäre aber etwas weiter weg. Ein Franzose, der unser Gespräch verfolgt hat, bietet uns spontan an, uns dort hin zu fahren. Wir nehmen sein Angebot gerne an und lassen uns zum Casino-Einkaufszentrum fahren. Hier gibt es zwei mögliche Adressen für unsere Belange. Wir versuchen es erst im France-Orange-Laden. Doch leider haben sie hier nur Surfsticks mit Vertrag/Abo bzw. wir bräuchten dazu ein Konto. Wir lehnen ab, haben wir schließlich kein Konto in Frankreich und laufen zum nächsten Laden SFR. Hier bekämen wir normalerweise einen Surfstick ohne Vertrag und Abo, jedoch haben sie keinen auf Lager. Vielleicht bekommen sie morgen eine Lieferung – „peut-être“. Wir sollten morgen noch einmal kommen. Unverrichteter Dinge laufen wir die 2 km wieder zurück zum Boot, kaufen vorher jedoch noch im Spar-Markt in der Nähe des Hafens ein paar Lebensmittel ein.
An Bord wollen wir die Prepaid-Karte für’s Handy freischalten. Das gestaltete sich etwas schwierig, da man auch hier eine Adresse zur Registrierung benötigt. Anja ist nun daher im Spar-Markt von Porpriano gemeldet – die haben wir einfach vom Einkaufsbeleg abgelesen 🙂 Was soll man denn sonst auch angeben, wenn man keine Adresse vorweisen kann. Es funktioniert, und wir haben eine französiche Handy-Nr. für Notfälle. Abends paddeln wir wieder an Land und gehen zwecks free Wi-Fi einen Rotwein an der touristischen Hafenpromenade trinken. Ein Restaurant folgt dem Nächsten. Die Besucher sind nach unserer Meinung meistens reiche Schnösel, die sich den noch lebenden Hummer aus den Aquarien bestellen. Wir genießen unsere zwei Gläser Rotwein und sehen dem Treiben zu, bevor wir auf die TRISKÈLE zurück paddeln.
Wir bleiben noch einen Tag in der Bucht und beschließen noch einmal das Einkaufszentrum wegen des Surfsticks bzw. Clé-Wifi aufzusuchen. Leider kam noch keine Lieferung an, und somit gab es auch heute keinen Surfstick für uns. Zurück an Bord gesellte sich eine deutsche Yacht zu uns in die Bucht. „Spirit of Winter“ mit Jürgen und Diana als Crew. Die beiden haben an Bord ein Problem mit deren Toilette und benötigen Ersatzteile, die sie in der Stadt erhoffen zu bekommen. Wir kommen ins Gespräch. Lustiger Weise kommen die beiden aus Kallstadt, also gar nicht weit weg von unserem alten Zuhause. Wir einigen uns auf die Landessprache nämlich den Pfälzer Dialekt. 🙂
Die beiden bräuchten eine 4er-Mutter. Welch ein Glück, wir haben solche an Bord und bieten den beiden gleich an, diese für den Abend zu richten. Falls sie keine im Ort finden würden, könnten sie diese natürlich haben. Tagsüber versuchen wir in der Bucht mit der Angel zu fischen. Leider klappt das im stehenden Zustand nicht. Die Fische fressen schön den Köder vom Haken, ohne dass sie zubeißen. Schade, da waren auch ein paar schöne Exemplare dabei.
Am Abend paddeln wir an Land und gehen im Restaurant vom Vorabend ins Internet. Dort treffen wir auch auf die Crew der „Sprit of Winter“ und überreichen den beiden die 4er-Mutter. Die beiden sind glücklich, da sie nämlich nicht fündig wurden. Wir quatschen bei einem weiteren Glas Rotwein über wo wir herkommen, wie wir zum Segeln so gekommen sind usw. Die Beweggründe ähneln den unseren. Schließlich laden uns die beiden auf ihre Yacht ein, um noch einen Riesling-Schorle zu trinken. Diese Einladung schlagen wir natürlich nicht ab und erleben noch einen schönen Abend mit den beiden.
Am folgenden Morgen, den 18.09.15, haben wir Wind aus NW mit ca. 4-5 Beaufort und sonnigen 23 °C. Die TRISKÈLE sowie die SPIRIT OF WINTER verlassen gleichzeitig die Bucht mit Fahrtziel nordwärts Richtung Calvi. Wir streben die Bucht von Ajaccio an. Anfangs fahren wir gegen den Wind. Mit Motor geht es aus der Bucht um das nächste Kap herum, um dann die Segel zu setzen. Wir haben die Fock und das Groß im 1. Reff angeschlagen. Später wechseln wir auf die Arbeitsfock. Wir machen bis zu 6,5 Knoten und haben ca. 2 m hohe Wellen.
Anja packt mal wieder das Jagdfieber und so hängt die Schleppangel hinten heraus. Es sah schon aus, als würde es heute nichts mehr mit frischen Fisch werden, da zieht Anja eine prächtige Makrele aus dem Wasser. Natürlich wieder bei voller Fahrt und Schräglage. Wir freuen uns mächtig, gibt es heute Abend nun wieder frischen Fisch, und wir müssen nicht mehr überlegen, was wir denn kochen wollen. Michael nimmt den Fisch natürlich gleich aus und legt ihn mit seinen 550 g in unseren Kühlschrank. Die Größe ist gut für den kleinen Backofen, den wir an Bord haben. Viel größer dürfen die Fische nicht werden. Und satt werden wir allemal von dem Prachtkerl.
Wir sind froh dann in Ajaccio angekommen zu sein, denn der Wind nimmt auch kurz vor dem Hafen noch einmal kräftig zu. Sollen wir an eine Boje oder ankern wir, stellen wir uns die Frage. Von Weitem sehen wir schon ein großes Kreuzfahrtschiff und ein paar große Fähren im Hafen liegen. Der Hafen ist riesig und es sind sehr viele Ankerbojen ausgebracht, welche auch sehr gut von den Yachties genutzt werden. Wir fahren eine Runde im Hafenbecken um die Bojen herum und entscheiden uns jedoch, neben dem Bojenfeld zu ankern. Hier ist es einiger Maßen ruhig und wir sollten eine gute Nacht zum Schlafen haben.
Nach einem Gewaltmarsch ins Gewerbegebiet finden wir auch nun endlich einen Surfstick, sprich einen Clé-Wifi, und sogar noch die Triologie von „der Hobbit“ auf französisch. Wir beschließen für uns, dass heute Weihnachten ist und freuen uns über unsere Geschenke (Fisch, Wifi und den Hobbit auf französisch). Beim Anblick eines großen Rosmarinfeldes geht Anja noch einmal das Herz auf.
Abends genießen wir den Fisch im Tomaten-Kartoffel-Beet mit einer Flasche sardinischen Weißwein. Welch ein toller Tag!
Da für Sonntag bis zu 8 Beaufort Wind gemeldet sind, beschließen wir, bis Montag in der Bucht zu bleiben und noch einmal in Ajaccio spazieren zu gehen. Hier sind wir gut geschützt und können noch etwas am Boot arbeiten. So klettert Michael z.B. zum Ankerkasten in der Vorschiffskabine und entwirrt die Ankerkette von innen. Dazu bindet er das am Boot befestigte Ende der Ankerkette los und zieht die 10 Meter Kette, die nicht ausgebracht sind, ins Innere und entwirrt diese. Danach wird sie wieder eingebunden und gut ist.
Mittags machen wir uns in die Stadt auf und entdecken eine wunderschöne, alte Bibliothek „FESCH“, die nicht nur wahnsinnig alte Bücher beherbergt sondern auch daneben ein Museum hat. Ja, wir finden uns in einem Museum wieder 🙂 Das Museum „FESCH“ stellt Kunstwerke der italienischen Renaissance aus und zu unserer Verwunderung ist der Eintritt kostenlos. Das wäre was für Michael’s Bruder bzw. auch Vater, denken wir uns und ziehen weiter Richtung Citadelle, die wir auch noch gerne sehen möchten. Leider ist diese militärisch besetzt und hat somit kein Eintritt für Touristen. Wir genießen stattdessen die Aussicht auf das Meer und ziehen wieder los zurück zum Boot.
Auf dem Weg dort hin finden wir eine Tankstelle, die Petroleum an der Zapfsäule anbietet. „Hey hier gibt es endlich Petroleum“, sagen wir uns und fragen nach dem Preis. Der junge Angestellte macht uns jedoch leider klar, dass es nur im Winter Petroleum gibt und wir somit keines bekommen könnten. Na prima! Also wieder nichts mit Petroleum. So langsam gehen unsere Vorräte wirklich zur Neige, und wir brauchen dringend Sprit zum Kochen. In der Hinterhand haben wir zum Glück noch Klaus aus W. mit dem wir uns in Calvi treffen wollen. Er hat die von uns im Internet bestellten 30 Liter Petroleum dabei. So lange muss das Zeug an Bord noch ausreichen, nur was wenn nicht?
Zurück an Bord sehen wir uns den Hobbit-Film auf französisch an und können die Nacht richtig ruhig schlafen.
Es ist Montag, der 21.09.15. Im Hafen von Ajaccio liegen heute morgen zwei Kreuzfahrtschiffe. Wir machen Anker auf und fahren bei der Ausfahrt aus Neugierde an den Kreuzfahrern näher vorbei. Das sind schon gewaltige Hochhäuser auf dem Wasser. Die TRISKÈLE wirkt wie ein kleines Spielzeugboot dagegen.
Der Wind kommt aus SW mit ca 2-3 Beaufort. Es ist wolkenlos, 25 °C.
Bis zum „Passe des Sanguinaires“ fahren wir mit Motor. Die Durchfahrt ist eng und darum wollen wir kein Risiko eingehen. Danach setzen wir die Segel. Es geht nach Sagone. Hier steht wieder etwas Schwell in der Bucht und wir schlafen recht ungemütlich.
Weiter geht es am nächsten Tag ca. 22 Seemeilen nach Girolata. Auf dem Weg dort hin genießen wir die Felsformationen der Küste. Hierbei entdecken wir einen Felsen, der wie ein Totenschädel aussieht. Einfach klasse! Es wird zunehmend kühler, gerade mal noch 20°C haben wir. Auch die Wassertemperatur wird immer kühler, je weiter wir fahren. Die Duschzeiten müssen zunehmend sorgfältig ausgewählt werden, da wir nach wie vor die Open-Air-Dusche am Heck praktizieren. Vielleicht kann Michael in der Bucht duschen. Anja hat sich bereits unterwegs eine schnelle Dusche gegönnt. Als wir in Bucht von Girolata einlaufen, laufen Einmeter hohe Wellen hinein. Wir schauen links zum kleinen Naturhafen, der ein paar Bojen zum Festmachen aufweist. Es ist eng im Hafen. Wir steuern auf die östlich gelegene Bucht zu. Dort eine Runde gedreht, schütteln wir den Kopf. Das geht nicht gut! Wir müssen in den Hafen und dort an die Boje, auch wenn’s Geld kostet. Anja hat Bammel, da der Hafen echt winzig ist und eng. Vorsichtshalber hängen wir auf dem Weg zum Bojenfeld die Fender aus. Man weiß ja nie wohin der Wind einem vertreibt. Und bevor die anderen Plastik-Yachten durch unseren Stahlkahn Schänden erleiden, sichern wir ab.
Der Hafen ist, wie im Hafenführer beschrieben, ein echtes Naturparadies! Es gibt ganze 3 Holzstege, die jedoch nicht für die Yachten reserviert sind, sonder für die Fischer und Ausflugsboote. Wir bekommen von einem Hafenbediensteten Hilfe beim Festmachen an der Boje, was auch sehr gut war. Nachdem wir das Schiff soweit fest hatten und die Blicke der Nachbarn sich beruhigt hatten, paddelten wir an den Strand zum Hafenbüro. Mit duschen open air ist hier nichts drin.
Am Strand erspähen wir Kühe, die sich gemütlich auf dem Kiesstrand nieder gelassen haben. Das Hafenbüro ist eine kleine Bretterbude, kaum zu erkennen. Der Hafenmeister kassiert 33 € für die Nacht + Kurtaxe 0,80 €. Wir kommen aufgrund des Bootsnamens ins Gespräch. Es ist gemütlich, ruhig und erholsam hier im Hafen. Der Hafenmeister erzählt, dass der Ort im Winter lediglich 15 Einwohner hat und nur im Sommer ca 170 Einwohner aufweist. Wir sind am „A… der Welt“, sagt er. Auf französisch „au bout du monde“. Es sind nur ein paar Steinhäuser auf dem Hügel verteilt. Dazwischen ein paar Restaurants und ein Fort. Wir wollen dieses besuchen, jedoch ist das Fort aufgrund von Einsturzgefahr geschlossen, schade. Die Wege sind alle unbefestigt, eng.
Der Ort ist nur zu Wasser zu erreichen, kein Wifi natürlich und auch mit unserem Stick haben wir keinen Empfang. Ein paar unbefestigte, schmale Wege führen in die Berge. Auto’s gibt es keine. Die Bewohner bewegen sich mit Quad’s fort. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Außer den paar Yachties sind ein paar Wanderer unterwegs. In einem Restaurant gönnen wir uns ein Gläschen Rotwein und genießen einfach die Ruhe und die Stimmung. Abends telefonieren wir mit Klaus, wo er ist, und wann er mit seiner Crew in Calvi ankommen wird. Des Wetters wegen ist es ungewiss, ob er vom Festland aus am nächsten Tag mit dem gecharterten Segelboot losfährt. Wir wissen auch noch nicht 100%-ig, ob wir weiter fahren werden. Wir wollen uns aber so um den 25.09. in Calvi treffen, das steht fest.
Am nächsten Tag sind wir doch noch geblieben. Der Wind sollte laut Wetternachrichten noch einmal zunehmen, und das wollen wir uns nicht unbedingt antun. Wobei wir angeblich Rückenwind hätten auf dem Weg nach Calvi. Aber wir entscheiden uns dafür, den Tag hier zu nutzen und ein wenig wandern zu gehen. Unser Fußweg führt uns zunächst an der Steilküste entlang, bis er irgendwann ins Innere der Insel abbiegt. Der Weg ist ausgetreten und steinig und gesäumt von Büschen und niederem Gehölz. Es wachsen wilde Curry-Büsche am Wegesrand. Nach etwa einer Stunde machen wir Pause, essen und kehren um. Leider haben wir keine Wanderkarte, wissen also nicht wohin der Weg führt, wie lange dieser ist, und ob wir uns vielleicht in einer Sackgasse befinden.
Abends checken wir das Wetter und überlegen, ob wir am nächsten Tag fahren sollen. Noch eine Nacht im Hafen wird so teuer für uns, und in der Bucht vor dem Hafen steht bestimmt noch gut Schwell. Wir werden am nächsten Tag aufbrechen.
Am Morgen machen wir uns auf nach Calvi. Der Wind weht gut mit 4-5 Beaufort aus Nord. Da wir nach Norden wollen, heißt das mal wieder voll gegen an. Wir versuchen anfangs dennoch zu kreuzen, scheitern jedoch, da uns die 2 m Wellenberge mehr nach hinten versetzen, als dass wir vorankommen. Wir sehen ein, dass Segeln so nicht geht und machen dann doch den Motor für die restlichen 15 Seemeilen an. Schließlich wollen wir auch ankommen und nicht nur auf der Stelle hin und her segeln. Anja hängt natürlich wieder die Schleppangel raus und kurz vor Calvi hängt dann auch wieder eine schöne Makrele am Hacken. Ja super, dann gibt’s heute Abend wieder frischen Fisch. Das Abendessen ist gerettet.
Der Wind lässt nach und um ca. 17 Uhr machen wir an einer Boje vor dem Hafen von Calvi fest. Diese kostet 20 € die Nacht. Leider darf man aber nicht vor dem Hafen ankern und so bleibt uns nichts anderes übrig, als hier auf unsere Freunde zu warten. Mit Klaus hatten wir telefoniert und er sagte uns, dass er in ca. 1 Stunde einlaufen würde. „Wir sind hier im Bojenfeld alleine, nicht zu verfehlen“, teilt Anja Klaus mit.
Wir genießen eine Open-Air-Dusche, gehen kurz in den Ort einkaufen und bereiten unsere bislang größte Markele im Backofen vor. Hoffentlich kommt Klaus mit Crew erst, wenn wir gegessen haben oder noch vorher, damit wir denen einen ordentlichen Empfang bieten können.
Dann kommt eine Yacht direkt auf uns zu ins Bojenfeld, gibt Lichthupe. Wir sind außer uns vor Freude. Das muss Klaus und Crew sein. Wir schnappen uns den Dudelsack und Drehleier, gehen aufs Vordeck und bescheren der Crew der IMAGINE einen ordentlichen Empfang.
Klaus dreht eine Runde um die TRISKÈLE und wir begrüßen uns gegenseitig herzlich. Leider hat die IMAGINE ein paar von der langen Überfahrt geplagten Crewmitglieder an Bord. Somit fällt das Bojenfeld flach und Klaus muss im Hafen festmachen, damit die Crew sich erholen kann. „Kein Thema,“ sagen wir. „Wir kommen am nächsten Morgen zu euch an den Steg. Dort können wir uns dann richtig treffen.“
Wir genießen unsere Makrele mit Weißwein und bringen zur Sicherheit wegen des Schwells noch einen Heckanker aus. Das ist zwar verboten, aber wir tun es trotzdem. Dann können wir wenigstens auch noch gut schlafen in der Nacht.
Gesagt getan. Am nächsten Morgen machen wir neben der IMAGINE am Steg fest. Wir fallen uns in die Arme und drücken uns herzlich. Wahnsinn, es hat auch dieses Treffen geklappt.
Selbstverständlich gibt es eine Führung durch die TRISKÈLE für die Crew der IMAGINE. Klaus berichtet uns, dass er natürlich alles für uns an Bord hat, wie abgemacht. Somit war die IMAGINE unser Versorgungsschiff. Wir freu’n uns schon sehr auf die Köstlichkeiten und vor allem ganz wichtig das Petroleum. Ebenso bekommen wir unsere Post überreicht, die wir von der Postadresse zu ihm haben schicken lassen. Wir verabreden uns für den Abend zum Essen an Bord der IMAGINE und zwischenzeitlich gönnen wir der TRISKÈLE eine Dusche, gehen im großen SuperU einkaufen. Dort werden wir von dem Angebot förmlich erschlagen. Wahnsinn, welch umfangreiches Angebot. Das ist uns eindeutig viel zu viel und wir sind froh, als wir unseren Einkaufszettel abgearbeitet haben und nicht den ganzen Laden dabei gekauft haben.
Der Abend auf der IMAGINE beginnt mit einem Apparativ, Ziegenkäse und Baguette. Auf einmal sagt dann Petra, dass es aus den kleinen Gläsern ja keinen Spaß mache zu trinken und stellt die für uns mitgebrachten 2 Schoppengläser auf den Tisch. Diese werden natürlich sogleich mit Müller-Schorle gefüllt. Wir freuen uns wie kleine Kinder, blöd aber so war’s tatsächlich. Wenn man so lange in der Pfalz gelebt hat, weiß ein jeder, was es bedeutet, einen guten Schorle zu trinken.
Als Hauptgang wird leckeres Sauerkraut mit Speck und Schupfnudeln gereicht. Wir essen ausgiebig, quatschen, lachen und natürlich musizieren wir an Bord. Von Hartmut und Frederic bekommen wir noch besten Kaffee und Espresso serviert. Petra und Evi reichen zu unserem Erstaunen noch eine Schwarzwälder – Torte, einfach lecker! Den ganzen Abend bis halb drei ist die IMAGINE ein pfälzer Partyschiff. Durch die Musik kommen auch immer wieder Leute auf uns zu, interessieren sich für die Instrumente und klatschen. So auch Luc, ein Belgier, der uns, sollten wir nach Antwerpen kommen, auf ein Abendessen einladen möchte. Die Restaurantbesucher an der Hafenpromenade bekommen ein Konzert der besten Klasse vorgeführt.
Wir überreichen der Crew der IMAGINE als Dankeschön für die mitgebrachten Dinge noch die von uns mitgebrachten sardischen Köstlichkeiten (sardische Wurst und Käse sowie Cannonau-Rotwein und einen leckeren Mirto-Likör). Endlich können wir Müller-Schorle an Bord der TRISKELE trinken, haben leckeres Sauerkraut und ganz wichtig das Petroleum zum Kochen.
Wir verabreden uns noch für den nächsten Morgen zum Frühstück. So schnell wollen wir nun doch nicht Adieu sagen müssen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir ein weiteres Treffen auf der Insel Porquerolles aus. Dort wollen wir uns noch ein letztes Mal treffen, bevor die Crew der IMAGINE wieder nach Hause in die Pfalz muss.
Klaus interessiert es, die TRISKÈLE mal zu steuern und so fährt er unser Schifferl an die Tanke im Hafen und sagt ganz klar, dass das Boot sehr träge reagiert. Aber für den erfahrenden Skipper natürlich kein Problem, und so warten wir dann auf den Tankwart, der leider kurz vor unserem Anlegen in die 2-stündige Mittagspause verschwunden ist. Mit Klaus quasseln wir noch über unsere Zukunftspläne ob und wie oder wo es weiter gehen wird. Wir sind uns einig, dass wir die Entscheidung über die Zukunft der Crew der TRISKÈle auf nächstes Jahr vertagen wollen. Als Klaus sich zu seinem Boot am anderen Ende des Hafens aufmacht, stehen uns wieder Tränen in den Augen. Diese Abschiede sind einfach schrecklich. Ein Trost bleibt, wir sehen uns in Porquerolles noch einmal. Bis dahin sind wir wieder alleine.