4 Wochen sind wir nun hier in der Marina und wollen ein Resumé unseres aktuellen Arbeitsvorankommens ziehen. In der vergangenen Woche haben wir weitere Teeranstriche mit „VC Tar 2“ gemacht. Gestern folgten die ersten 2 Anstriche mit dem Primer „Primocon“ und nun sind wir bei insgesamt 10 Anstrichen. Das Unterwasserschiff ist in silbergrau und erhält am kommenden Montag eine weitere Farbschicht des Primers. Danach kommen die Farbschichten mit Antifouling. Glücklicherweise müssen wir nun zwischen den Anstrichen kein „handsanding“ (schmirgeln) mehr machen und können die Farbe direkt aufrollen.
Unser Berater Osmann half uns auch beim Ziehen der Unterwasserlinie. Das hatte vielleicht lange gedauert, bis das Kreppband da saß, wo es sein sollte. Kaum zu glauben, wie zeitaufwendig die scheinbar schnellen Handgriffe sind.
Des Weiteren haben wir die Logge (Geschwindigkeitsmessung) und das Lot (Tiefenmessung) wieder montiert sowie das Skek hinten.
Oben an Deck ging es diese Woche auch voran – mühselig – aber voran. Der Belag ist sehr hart, gerade da wo die Antirutschpartien mit Sand ausgestreut wurden. Mit der Flex kommen wir da nicht schnell genug voran. Die Scheiben sind sofort nach ein paar Zentimeter zu. Im vorderen Bereich ging es noch mit der großen Flex und großer Stahlbürste. Diese ist nun aber alleine durch den Ankerkastenbereich komplett verschlissen und wir bräuchten eine Neue aus der Stadt.
Die Fenster abzuschleifen war nicht wirklich angenehm, sind nun alle aber farbfrei und sollen auch nicht wieder angestrichen werden. Das brauchen wir auch nicht, da die Fensterrahmen aus Edelstahl sind.
Für das Entfernen der oberen Sandschicht haben wir uns für die Variante Heißluftfön und Stechbeitel entschieden. Ein ortsansässiger Deutscher (Ex-Münchner), der schon seit 20 Jahren hier in der Türkei lebt, leiht uns freundlicher Weise seinen Heißluftfön und so können wir zu zweit arbeiten. Feld für Feld arbeiten wir uns voran. Jedoch müssen wir überall noch einmal mit der Flex schleifen, da die Farbschichten auch hiermit nicht bis auf den Stahl zu entfernen sind.
Der Termin 04.07.15, an dem wir wieder ins Wasser wollen, rückt immer näher. Osmann sagt uns: „No possible“. Wir versuchen es dennoch.
Sonntag ist jedoch gemütlicher angesagt. Michael macht das Waschweib und wäscht mit der Hand unsere Wäsche, arbeitet weiter an der Bordelektronik.
Anja saugt, spielt mit der Leier und schreibt den Wochenbericht.
Die undichte Stelle im Boot ist im Übrigen dicht und wir haben keine Wasserpfützen im Boot! Michael hat hier einmal wieder super Arbeit geleistet.
Sein Auge ist vollkommen genesen, worüber wir sehr, sehr glücklich sind.
Die Woche über war es sonnig, trocken, hier und da ein paar Wolken und gut warm bei 29 °C.
Allgemeines über den Aufenthalt in der Marina:
Mit unserem Segelboot stehen wir mittels Gerüstbock an Land auf dem Arbeitsfeld der neuen Marina. Das Boot steht fernab von den Liegeplätzen im Hafen, jedoch mit Meerblick und Sicht auf die Stadt Marmaris am anderen Ende der Bucht. Bis in die Stadt Marmaris sind es mit dem Bus ca 9 km (ca.30 min Fahrzeit).
An Bord können wir kochen und haben Wasser aus unserem Wassertank zur Verfügung. Gekocht wird einmal am Tag für entweder Mittag- oder Nachtessen. Wir nutzen auch hier und da das Angebot der Marina in der Kantine Essen zu gehen. Dort bekommen wir für 2 €/ Person eine gute warme Mahlzeit. Die Kantine wird hauptsächlich von den Arbeitern hier genutzt, aber auch von Bootsbesitzern.
Unser Strom kommt entweder über das eine Solarpaneel oder per Landstrom aus der Steckdose. Wasser haben wir in einen unserer Wassertanks aufgefüllt. Michael meint, dass es modrig riecht, aber zum Kochen, Geschirrwaschen und Zähneputzen ist es ausreichend. Das Abwasser müssen wir fast täglich aus unserem Grauwassertank entsorgen. Hierzu betätigt Anja am Elektropaneel im Bootsinnern den Einschalter für die Pumpe und Michael entsorgt das Brauchwasser mittels Eimer in den nächsten Gully.
Die Sanitären Anlagen benutzen wir hier von der Marina. Diese sind relativ sauber und werden mehrmals am Tag gereinigt.
Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und Werkzeuge haben wir entweder hier in den kleinen Läden in der Marina oder eben in der Stadt Marmaris. Wobei die Preise in der Marina, wie man es sich vorstellen kann, etwas teurer sind.
Internet steht uns leider nicht an Bord zur Verfügung. Lediglich im Office oder um das Office herum haben wir free WIFI und selbst das ist sehr bescheiden! Aber einen extra Internetstick wollen wir uns nun auch nicht kaufen. Wir üben uns daher weiterhin in Geduld und nehmen den zeitaufwändigen Akt in Kauf, uns abends ein paar Stunden vor das Office zu setzen und auf funktionierendes free WIFI zu hoffen. Das Office, die Einkaufsläden, das Medical Center, Wäscherei und das Restaurant/ Bar sind natürlich am anderen Ende der Marina. Also laufen wir täglich ein paar Male einfach ca. 300 m. Morgens zum Brot kaufen nimmt Anja aber gerne das alte klapprige Fahrrad, welches Michael am liebsten schon längst entsorgt hätte.
Zu unseren Kosten:
Wie auch zu Hause haben wir uns ein Budget eingeplant, das wir versuchen einzuhalten. Für Lebensmittel, Haushalt hatten wir uns noch in Deutschland ein Limit von 350 € per Monat eingeplant. Hierzu zählen aber auch Transferkosten z.B. für den Bus.
Nach den aktuell 4 Wochen haben wir das Budget um 100 € überschritten, wobei wir aufgrund des Großeinkaufes auch auf Vorrat gekauft haben und unsere Vorräte noch in den nächsten Monat einfließen. Wir versuchen hier die Ausgaben noch weiter zu drücken. Das werden wir noch schaffen! Die Kosten für den Krankenhausaufenthalt haben wir hier nicht mit eingerechnet, da wir die Auslagen ja wieder zurück erhalten sollten.
Der größte Kostenfaktor ist natürlich alles drum herum. Die Kosten für Material, Maschinen, Farben, Werkzeuge…. Hier liegen wir aktuell bei 4000 € wobei wir noch keine Rechnung für Strom und Wasser für den Monat Mai erhalten haben. Die große Abrechnung kommt dann zum Schluss, wenn wir wieder ins Wasser kommen. Dann werden die Zählerstände abgelesen.
Der größte Auslagenposten waren die unterschiedlichen Anstriche für das Unterwasserschiff mit 2850 €. Diese Kosten hätten erst nächstes Jahr in Frankreich auf uns zukommen sollen, aber eigentlich liegen wir gut im Budget.
Für das Deck bekommen wir von Osmann die nächsten Wochen Farbe geliefert. Die Kosten hierfür sollten geringer ausfallen.