Valence – Hafentage

7. – 15. Tag: Valence Port (04.03.-12.03.2017)
04.03. (Sa) Wetter ist saumäßig, starker Wind aus Süd mit 31 km (in Böen 81km), starke Regenschauer.
Wir verbringen den Tag an Bord und sind froh, dass wir durch die Zwangspause der geschlossenen Schleusen nicht weiterfahren müssen. Unseren Liegeplatz verlängern wir bis zum 12.03.
Anm. Michael: Wir haben es uns wirklich überlegt, weiter zu fahren, oder hier in Valence zu bleiben. Aber da wir keine tauglichen Infos haben, ob in Lyon ein Hafen offen hat, entscheiden wir uns zu bleiben. Wir sind ja nur noch zwei Tage vor Lyon und die Schleusen der Saône öffnen eh erst am 16.03. Also warum unnötig stressen?
Tagesessen: Mittags Reste vom Vortag, Abends kalte Platte

05.03. (So) Wetter ungemütlich, Wind aus Süd mit 25 km (in Böen 50), immer wieder Regenschauer
Wir bleiben wieder an Bord, denn draußen ist es zu ungemütlich. Anja schreibt den ersten Reise-Bericht für die Homepage und ein paar Postkarten. Michael taucht in seine Bücherecke ab.
Tagesessen: Reste vom Vortag

06.03. (Mo) Wetter wechselhaft, Wind dreht von S auf N, 14°C
Da wir beim letzten Auftanken etwas Diesel in die Motorbilge bekommen haben, säubern wir diese und entsorgen das Wasser-Diesel-Gemisch ordnungsgemäß bei der Sammelstelle der Technikzone. Ebenso füllen wir Kühlwasser nach.
Anm. Michael: Ein altes Problem holt uns wieder ein. Eine Undichte im Druckwassersystem der Triskèle füllt langsam die Motorbilge. Diese Undichte haben wir nie gefunden. Ist ja grundsätzlich kein Problem, man kann das Wasser ja abpumpen – wenn da kein Diesel drin wäre…  Wird Zeit, dass die Yacht generalüberholt wird…
Tagesessen: Linseneintopf mit Baguette
P1120033

07.03. (Di) Himmel bedeckt, 14°C, Wind aus N, Fließvolumen der Rhône 2416 m³/s
Heute unternehmen wir einen kleinen Erkundungsgang in die Stadt. Mit dem Bus sind es einige Haltestellen zum Zentrum. Die Innenstadt ist schön, aber es sind auch viele Leute unterwegs. Wenn man eine Zeit so allein unterwegs ist, wird man doch ein wenig überfordert mit der „normalen“ Welt. Wir schlendern gemütlich durch die Gassen und machen eine kleine Kaffeepause in einem Café. Den Rückweg gehen wir zu Fuß durch den sehr schönen 7 Hektar großen Jouvet Park und entlang der Rhône. Der Frühling zeigt hier schon seine ersten zart grünen Blätter. Die Mandelbäume stehen in voller Blüte.

 

08.03. (Mi) Sonnig, 16°C, leichter kühler Wind aus NO, Fließvolumen der Rhône 2931 m³/s. Das Fließvolumen beäugen wir immer kritisch, beeinflusst es doch wesentlich die Strömungsgeschwindigkeit und somit unser Vorankommen ?. 1400 m³/s sind übrigens normal..
P1120037Heute will Michael den Filter des Kühlwasserbehälters ausbauen und säubern. Das Vorhaben gestaltet sich etwas schwierig. Der Filter sitzt so fest, bzw. ist irgendwie angeschweißt ob absichtlich oder unbewusst (Elektrolyse), weiß man nicht. Wir bekommen ihn nicht ausgebaut, und so montiert Michael den kompletten Behälter ab. Der Filter hat es dringend nötig gesäubert zu werden! Er ist ziemlich zu gekalkt und im Innern lebte einst ein kleiner Salzwasserkrebs und anderes Kleingetier. Natürlich haben die Tierchen es nun im Süßwasser nicht mehr überlebt. ☹ Nach einem kleinen Entkalkungsbad sieht der Filter auch schon etwas besser aus und wird wieder eingebaut.
Heute lernen wir am Steg auch einen Teil der deutschen Community des Hafens kennen. Vom Boot „Muckel“ begrüßt uns Dieter, Frührentner aus NRW und Horst vom gleichen Bootssteg.
Anm. Michael: Der Filtersieb war übrigens tatsächlich angeschweißt… Was für ein totaler Blödsinn!
P1120044

09.03. (Do) Himmel bedeckt, ab und zu ein wenig Sonne, 17°C, Wind aus N, Fließvol. Rhône 2400 m³/s
Heute unternehmen wir noch einmal einen ausgedehnten Spaziergang in die Stadt. Wir besuchen die Kathedrale Saint Apollinaire. Sie ist eines der ältesten Monumente von Valence. Der Papst höchst selbst weihte sie im Jahr 1095, und sie bestätigt ihre Rolle als Etappenziel auf den großen Pilgerwanderungen. Außerdem sehen wir uns das Haus der Köpfe mit dem dazugehörigen Innenhof an. Es verdankt seinen Namen den zahlreichen Kopfskulpturen auf der Fassade, im Durchgang und Innenhof. Die Fassade zieren Darstellungen der Winde, des Glücks, des Wetters und einiger sinnbildlich Persönlichkeiten, die für die Theologie, das Gesetz und die Medizin stehen. Natürlich darf ein Abstecher in einem Café nicht fehlen. Anschließend schlendern wieder auf dem Heimweg durch den Park. So eine Woche Pause ist zwar erholsam aber auch anstrengend. Wir wollen weiter!
P1120059

10.03. (Fr) Sonnig, 20°C, kühler Wind aus N, Fließvol. Der Rhône 2525 m³/s
Heute nach dem Aufstehen haben wir erst einmal einen kleinen Schock erlitten! Beim Blick aus dem Heck vom Boot auf die Einfahrt zum Hafen sehen wir herausragende Sandbänke! Da hat uns irgendjemand das Wasser geklaut! Warum ist die Rhône denn so tief?? Zudem treiben in der Hafeneinfahrt viele Treibgutinseln. Heute kämen wir unmöglich aus dem Hafen heraus, denn mit unserem Tiefgang von 1,70 m würden wir da wohl ganz schön aufsitzen! Wir treffen Dieter und einen Bootsnachbarn aus England. Der Engländer ist ebenfalls besorgt, denn sein Boot sitzt bereits auf! Bei uns am Ankunftssteg ist noch so viel Wasser, dass wir noch nicht aufsitzen. Es geht das Gerücht um, dass die Schleusenzeiten der Rhône sich geändert hätten! Natürlich besorgt uns das sehr, und als erstes gehen wir zum Hafenmeister und lassen uns über die Situation aufklären. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge! Das Niedrigwasser ist bedingt durch die heutigen Arbeiten an den Schleusen. Morgen soll schon wieder Normalpegel herrschen. Und auch an den Schließungs- bzw. Öffnungszeiten der Rhône-und Saône-Schleusen hätte sich nichts geändert. Puh, unserer Weiterfahrt am 13.03. stünde aktuell nichts im Wege, zum Glück!
Dieter erzählt uns von noch weiteren Mitgliedern der deutschen Community. Es sind Olli und Astrid aus dem Frankfurter Raum. Sie haben ein Reinke-Segelschiff namens „Jules Verne“. Dieter hat den beiden schon von uns und unserem Vorhaben, die Triskèle auszubauen, erzählt. Die beiden haben vor Jahren ihr Boot 10 Jahre lang in Deutschland ausgebaut und könnten gute Tipps für uns haben. Die beiden sind auf dem Weg zum Mittelmeer. Wir verbringen den Nachmittag bei den beiden an Bord und tauschen uns aus. Es sind viele interessante Ideen, die wir evtl. bei unserem Umbau mit einbringen können. Vor allem haben sie auch einen wahnsinns tollen Holzofen an Bord! Lustiger Weise haben sie einst auch Bekanntschaft mit Hans und Karin von der „Mahogny“ gemacht. Es wird spät und daher gibt es zum Abendessen Spaghetti mit Tomatensauce – weil`s schnell geht.

11.03. (Sa) Sonnig, leichter Wind aus S, 20°C, Fließvol. der Rhône 2484 m³/s
Der Füllstand der Rhône ist wieder auf Normalniveau, wie uns angekündigt wurde.
P1120067Heute früh waren wir kurz in der Stadt, um Briefmarken für unsere Postkarten im Postamt zu kaufen. Um 13 Uhr haben wir uns mit Olli und Astrid zum gemeinsamen Einkaufen zum Lidl verabredet. Da die beiden ihr Auto hier haben, können wir bequem ein wenig mehr Proviant, hauptsächlich Wasser, einkaufen. Das ist natürlich eine tolle Sache! Es ist richtig warm, und wir genießen nach unserer Rückkehr im Hafen die Sonne und machen gemeinsam an Deck etwas Musik mit Dudelsack und Drehleier. Wie so oft werden die gespielten Stücke wohlwollend aufgenommen. Die deutsche Community sowie am Ufer entlanglaufende Spaziergänger erfreuen sich an unserem kleinen Hafenkonzert. Ein vorbeifahrendes Boot hört uns ebenfalls und lädt und doch glatt ein, abends in die Technikzone zu kommen. Dieses Treffen findet jedoch leider nicht statt, denn wir haben die Gruppe nicht wiedergefunden, schade. Anm. Michael: Und ich habe extra in der Nähe des „Treffpunktes“ den Dudelsack erklingen lassen, den ganzen Hafen damit beschallt, aber unsere „Gastgeber“ haben das anscheinend nicht gehört. Die Nacht ist lau. Wir bleiben noch lange im Cockpit sitzen und genießen den Abend bei angenehmen Temperaturen.

12.03. (So) sonnig, 15°C, Wind aus SW, mittags richtig warm!P1120070
Heute ist unser letzter Hafentag hier in Valence. Gleich morgens sprechen wir mit Dieter über unsere Abreise am nächsten Tag. Er lässt und nur ungern weiterziehen und will uns schon unsere Schiffsschraube ausbauen, doch ein Abschied muss eben sein. Wir müssen schließlich wieder arbeiten gehen. An Bord treffen wir übliche Vorkehrungen wie Wäsche waschen, noch einmal E-Mails abrufen (wer weiß schon, wann es wieder Internet gibt), Wetter checken, Tankwasser auffüllen, bevorstehende Route planen und unsere Verabschiedungstour von der deutschen Community/ Valence machen. Dabei lernen wir aber auch schon wieder neue Menschen kennen, nämlich Martine und Claude von einem Motorboot (Franzosen). Quasi direkte Steg-Nachbarn von Dieter und Horst. Dort bleiben wir dann irgendwie etwas länger an Bord hängen und verquasseln uns…Gekocht wird dann bei uns abends nimmer. Morgen geht es endlich weiter!
Anm. Michael: Ich spreche ja nicht besonders gut Französisch, ich verstehe es nur wenn der Gesprächspartner deutlich und nicht schnell spricht – wenn der aber nuschelt und dazu auch noch „gefühlte“ 1,5 pro Mille hat, dann wird es schwer mit dem richtig Verstehen.. ? Spaß hat es allemal gemacht

 

P1120028

Einfach lecker..

P1120026

Was gibt es schöneres als nen gemütlichen Sessel, ne Zeitung und nen Kaffee

P1120042

Farbenfrohes Lichtspiel in der Kathedrale von Valence

P1120039

Der Frühling kommt mit gaaaanz großen Schritten. Der Park Jouvet

 

P1120034

Anja hält Ausguck auf die Sandbank.

Überführungsfahrt unserer Triskèle über die Kanäle nach Deutschland

Teil 1 Von Cap d`Agde nach Valence

Ende Februar ist es soweit. Die Zugtickets, einfache Fahrt nach Agde/Frankreich sind gekauft.

Am 25. Februar 2017 fahren wir mit dem Zug (ICE + TGV) morgens früh los um am späten Nachmittag in Agde und schließlich in Cap d’Agde bei unserer Triskèle anzukommen.

P1110682_introDie Zugfahrt ist sehr entspannend, und auch das Umsteigen in Paris vom Gare L’Est zum Gare du Lyon mit der Metro klappt gut.

In Cap d’Agde letztendlich angekommen beziehen wir unsere Koje und gehen noch einmal frische Lebensmittel einkaufen. Das Wetter ist sonnig, kaum Wind, milde Temperaturen. Es ist perfektes Wetter für uns! Morgen geht es los nach Sète über das Meer. Wir machen unsere ersten Pläne:

In Sète sind 5 Brücken zu unterfahren. Diese öffnen sich laut unserem Handbuch 2x am Tag. Einmal um 10 Uhr und einmal um 19 Uhr. Wir wollen uns am 1. Tag unserer Reise in Sète vor die erste Brücke legen und am nächsten Tag dann morgens um 10 Uhr durch alle fünf durch.

Beim nächsten Ort, Frontignan, gibt es eine weitere Brücke, unter der wir nur durchkommen, wenn diese sich öffnet. Das sollte sie nach telefonischer Voranmeldung täglich um 16 Uhr. Evtl. schaffen wir an einem Tag alle Brückendurchfahrten… Wir werden sehen wie wir vorankommen.

 

Tag 1: Cap d’Agde – Sète (26.02.2017)

Wetter: sonnig, kaum spürbarer Wind aus O, ca. 12°C

Bevor wir auf’s Meer rausfahren, haben wir an der Tanke noch 239 lt. Diesel gebunkert. Der Haupttank ist nun bis oben voll, 450 Liter. Ebenso tanken wir noch unsere zwei mobilen Kanister mit je 20 Liter voll. Wir verabschieden uns in der Capitainerie und legen ab.P1110725_1

Bei der Ausfahrt vom Hafen wird es doch ein wenig schauklig. Man merkt, dass die Triskèle leichter ist als sonst, und dass der Mast liegt. Wir werden etwas hin und her geschaukelt, aber alles im grünen Bereich! Die Konstruktion von Michael hält den Mast sicher an Deck. Es war ein schönes Gefühl wieder auf dem Meer zu sein, auch wenn wir längst keine Seebeine mehr haben.

In Sète angekommen drehen wir erst einmal ein paar Kreise im Hafenbecken und suchen nach einer geeigneten Festmacherstelle. In den Yacht-Hafen selbst wollen wir nicht unbedingt, da wir uns dazu entschlossen haben, sollten die Brücken heute Abend noch aufmachen, wir noch durchfahren wollen. An einem ausgedienten Anleger machen wir fest. Das Terrain in dem wir uns befinden ist abgesperrt, und so kommen wir leider nicht in die Stadt. Es kommen noch weitere Segelboote in den Hafen, die allen Anschein nach auch durch die Brücken wollen. Wir beschließen ihnen zu folgen.
Ca. um 18 Uhr geht das Spektakel der ersten Brückenöffnung los. Wir sind beeindruckt und aufgeregt! Den anderen Booten folgen wir. Die drei letzten Brücken öffnen sich einfach nicht, und es wird immer dunkler. Wir wissen nicht genau, wo wir hinter den Brücken festmachen können, und so machen wir einfach im Bassin du Midi zwischen der P1110714_2zweiten und dritten Brücke am Kai fest. Irgendetwas stimmt mit unserer Welle nicht. Diese leckt und macht seltsame Geräusche. Michael grübelt was die Ursache sein kann! Das müssen wir uns unbedingt näher anschauen und reparieren. So ist eine Weiterfahrt nicht möglich! Michael denkt sogar, dass wir evtl. noch einmal aus dem Wasser müssen, um die Welle zu reparieren.

Anmerkung Michael: So ein Scheiß! Die Sachen gehen aber auch immer dann kaputt, wenn man`s nicht gebrauchen kann! Hat doch die ganze Zeit auch funktioniert! Und dann hat man nicht einmal das richtige Werkzeug dabei. Und eine Explosionszeichnung von dem defekten Teil sowieso nicht. So ein Scheiß hoch zwei!

Etmal: 11,5 sm
2 Brücken

 

 

Tag 2: Sète – Frontignan (27.02.2017)
P1110738_3Bevor wir ablegen macht sich Michael daran, die Welle zu reparieren. Er hat die zündende Idee, warum wir eine Leckage an der Welle haben. Die Packung sitzt fest, und das was sich dreht, sollte sich eigentlich nicht mitdrehen. Er lockert also die Packung (Stoffbuchse), sprüht Öl hinein und versucht die Welle wieder frei zu bekommen. Nach ein bisschen Schimpfen (Anm. Michael: Ein Glück war mein Kopf im Motorraum und dieser ist Schallgedämpft) ist die Welle dann wieder frei und das noch vor der Brückenöffnung. Wir legen ab, etwas zu früh, denn die Brücken öffnen sich noch nicht. Anja kann aber dann ein paar Runden im Bassin du Midi drehen. Um 10:15 Uhr ist es dann soweit. Die dritte Brücke von Sète öffnet sich und auch die nachfolgende Vierte und Fünfte. Wir haben etwas Gänsehaut, denn es ist einfach beeindruckend diese Bauwerke senkrecht nach oben stehen zu sehen und sie zu passieren.
Wir fahren in den Etang de Thau ein und haben doch ein wenig mulmiges Gefühl, als wir zum erstem Mal in den Kanal einfahren. Alles ist enger und wir haben ein bisschen Bammel wegen der Tiefe. Immerhin haben wir einen Tiefgang von 1,70 m, und die Kanäle sind mit 1,80 m, bzw. dieser mit 2,20 m angegeben. Mittlerweile scheint die Sonne und die Welle ist dicht. Die ersten Kanal-Kilometer liegen nun vor uns.
Vor der Brücke in Frontignan angekommen machen wir am Haltesteg fest. Wir wollen uns telefonisch für die Brückenöffnung anmelden, jedoch stimmt von allen Telefonnummern, die in unserem Handbuch stehen, keine Einzige! Und nun? Wir laufen zur Brücke und lernen auf dem anderen Flussufer Karen und Hans kennen. Hans, ein Däne, teilt uns mit, dass die Brücke immer um 16 Uhr aufmacht. Es kommt jemand, der schaut, ob jemand durchfahren möchte. Das macht uns glücklich und zufrieden. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit ihm und einem hinzu gestoßenen Holländer, wo sie her kommen, wo wir herkommen und wo jeder von uns hin möchte.P1110750_4
Aber jeder versichert uns, dass sich die Brücke um 16 Uhr öffnet. Wir vertreten uns noch ein wenig die Füße und bekommen noch Besuch von unserem franz. Freund Michel. Mit ihm wollten wir uns noch treffen, bevor sich keine Gelegenheit mehr ergeben würde.
Um 16 Uhr öffnet sich die Brücke und wir machen direkt hinter der Brücke am Kai fest. Hans hilft uns mit den Leinen und läd uns auf sein Boot heute Abend ein. Er hat nützliche Infos über die Rhône, wenn wir wollen. Das ist natürlich sehr hilfreich, und wir verbringen den Abend mit den beiden Dänen Karen und Hans auf ihrem Holzboot „Mahogny“.

Anm. Michael: Karen und Hans hatten einen gaaanz tollen Holzofen auf ihrem Boot, den sie eigens für uns angemacht haben. So einen wo man die Flammen sieht. Michael freut sich und Anja ist beeindruckt. Jetzt ist in dem Budget für den Umbau ein Holzofen mit drin. Den hätte Michael so nie genehmigt bekommen ? )
Tagesgericht: Bratwürste mit Kartoffeln

Etmal:  10 km
4 Brücken

 

Tag 3: Frontignan – Fourques (28.02.2017)
Kanal Sète à Rhone + Petit Rhône

P1110769_5Gleich nach den ersten 3 km hatten wir eine Grundberührung. Dort wo der Kanal mit dem der Berufsschifffahrt zusammenkommt. Unsere Augen auf den Tiefenmesser gerichtet, zeigt er uns nur noch 0,9m – 1m an. Wir schauen zurück, wir wirbeln ganz schön Grund auf! Unsere Herzen schlagen schneller, und wir hoffen, dass es nur ein kurzes Stück sein wird.

Anm. Michael: Ich habe bestimmt ganz schön blöd dreingeschaut. Die Triskèle wird trotz erhöhter Motordrehzahl immer langsamer. Wir stehen beinahe. Eigentlich sollte hier eine Wassertiefe von 2,20 m sein, und wir pflügen uns durch den Schlick. Hoffentlich bleiben wir nicht stecken.

Bald wird es auch schon wieder tiefer, wir haben es geschafft. Die Weiterfahrt verläuft reibungslos. Michael hält sich eigentlich nie an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen in den Fluss – Häfen. Er will vorwärtskommen.

P1110810_6Wir melden uns bei der ersten Schleuse „Écluse Staint Gilles“ an. Unser erstes Schleusenmanöver – wir sind ganz schön aufgeregt – klappt aber recht gut (es sind aber auch nur 30 oder 50 cm Hubhöhe)! Wir sind alleine in der Schleuse und haben allen Platz der Welt.

Es ist sonnig, warm. Wir fahren jetzt auf der Petit Rhône und weichen hier und da entgegenkommendem Treibgehölz aus. Kurz vor unserem Anlegen kommt noch ein Regenschauer auf, und wir werden beim Anlegen an einem Steg entlang des Ufers bei Fourques klatschnass.
Tagesgericht: Rührei mit Kartoffeln

Etmal: 82 km
Gesamt: 92 km
1 Schleuse

 

Tag 4: Fourques – Roquemaure / Rhône (01.03.2017)
Wir starten um 07:45 Uhr. Bei Tarascon ist die Strömung sehr stark. Die erste Schleuse für heute, „Écluse Beaucaire“ P1110837_8mit 15,50 m Hub (man ist das hoch), erreichen wir um 10:15 Uhr. Wir haben dort etwas Wartezeit und kommen erst um 11:30 Uhr wieder weiter. Das Schleusen selbst ist ganz einfach. Wir machen auf der Höhe der Schiffsmitte an einem der Schleusenpoller fest. Diese fahren beim Schleusen auf dem Wasserniveau mit. Wir müssen uns nur vorne und hinten von der (glibberigen) Schleusenwand abdrücken.

Wir peilen in Avignon die Tankstelle an. Diese hat offiziell zwar offen, jedoch tatsächlich kein Diesel im Tank und ist somit geschlossen. Die Stunde Umweg ist nun etwas ärgerlich für uns, jedoch nicht so schlimm. Wir haben noch genügend Diesel an Bord. Noch kein Grund zur Panik. Wir wollten eben nur ein wenig nachtanken. Die zweite Schleuse für heute ist die „Écluse Villeneuve les Avignon“ mit 10 m Hub.P111086_7
Wir machen Halt in Roquemaure. Bei ruhigem Wasser, sonnigen Wetter legt diesmal Anja am Steg an. Es ist ein guter Haltepunkt hier auf der Rhône. Der Ort ist schön und zu unserem Kai recht nah gelegen. Wir machen den Haupttank mit den Kanistern voll und befüllen diese auch gleich wieder an einer Tankstelle im Ort. Unser Verbrauch ist o.k. ca. 3 l/h und das trotz Strömung.
Tagsüber war es schön warm, sonnig. Die Nächte sind leider recht kühl.

Anm. Michael: Zweimal laufen wir mit unseren beiden 20ltr.  Kanistern zu der Tanke. Über Schotterpisten! Auf dem Rückweg mit den vollen Kanistern und unserm Klapp-Sackkarren ist das eine ganz schöne Tortur! Bin ganz schön ins Schwitzen gekommen.  Und dann: Wir füllen bis zum Rand auf, und die Tankentlüftungsleitung ist leicht Undicht. Wir merken das erst nach dem 2. Mal laufen, als es tierisch nach Diesel stinkt und sich etwas Diesel in unserer Bilge verteilt hat. Mann, geht denn diesmal gar nix glatt? Wieder hänge ich mich kopfüber in den Motorraum.

Etmal: 51 km
Gesamt: 143 km
2 Schleusen

 

Tag 5: Roquemaure – Châteauneuf du Rhône (02.03.2017)
P1110886_9Nachdem Michael noch schnell ein paar Baguette und Postkarten im Ort besorgt hat, geht es um 08:00 Uhr weiter. Es liegt sanfter Dunst auf dem Wasser. Der Morgen ist magisch. Gegenüber liegt das Château de l´Hers und die Morgensonne wirft ihr erstes sanftes Licht auf die Ruine. Tagsüber wird es recht warm, sonnig, 16°C, Wind etwas von vorne. Wir machen gut Fahrt mit 4-4,8 ktn und erreichen die Schleuse „Écluse Caderrousse“ um 08:50 Uhr. Sie hat einen Hub von 9,50 m.  Es geht ruck zuck. Die Schleuse ist auf unserem Wasserniveau, und wir sind bereits um 09:15 Uhr durchgeschleust. Die nächste Schleuse „Écluse Bollène“ mit 23 m Hub erreichen wir um 12:26 Uhr.P1110926_11 Da uns vom Schleusenwärter eine Wartezeit von einer Stunde angekündigt wurde, nutzt Michael die Zeit um etwas Dudelsack zu spielen. Die Akustik vor der Schleuse ist super. Und siehe da, eine viertel Stunde früher dürfen wir rein. Ob das an Michael`s spielen lag? Nach einer ¾ Std. sind wir auch hier durch.
Bei Donzière haben wir wieder starke Strömung und kommen mit 2,9 ktn langsamer voran. Wir halten uns nahe am Ufer, dort ist die Strömung nicht ganz so stark.

Anm. Michael: Wohlwissend, dass immer Untiefen in der Nähe des Ufers sein können, sind wir dennoch nahe am Ufer gefahren (wann immer es ging) um besser voranzukommen. Natürlich haben wir den Tiefenmesser dabei nie aus den Augen gelassen und haben uns an eine Wassertiefe von etwa 5 – 6 mtr. gehalten. Dabei behielten wir ein zweites Auge auf der Wasseroberfläche, von wegen auffälligem Kräuseln des Wassers. Buhnen waren auch keine in den Karten eingetragen. Es ist ja auch (noch) nix passiert. ?

P1110892_10Bis zur nächsten Schleuse „Écluse Châteauneuf du Rhône“ geht es wieder mit 4 ktn voran. Davor bekommen wir noch ein tolles Schauspiel. Vier Löschflugzeuge üben auf der Rhône das Auftanken, und fliegen wie im Gänsemarsch hintereinander her, setzen kurz auf der Wasseroberfläche auf um sofort danach ihren Inhalt wieder abzuwerfen.

Diesmal sind es 18,5 m die wir nach oben geschleust werden. Hinter der Schleuse machen wir für die kommende Nacht fest und vertreten uns ein wenig die Füße. Die Nacht wird mit 4°C wieder einmal saukalt und wir gehen dick eingepackt ins Bett, denn eine Heizung gibt es nicht an Bord.
Tagesessen: Schafskäse mit Baguette

Etmal: 61,5 km
Gesamt: 204,5 km
3 Schleusen

Tag 6: Châteauneuf du Rhône – Valence Port (03.03.2017)
Um 07:45 Uhr starten wir heute den Motor mit Tages-Ziel Valence. Draußen ist es frisch und etwas nebelig, die Sicht jedoch gut. Man kann den Atem sehen. Wir haben achterlichen Wind. Die Strömung ist wieder etwas stärker.
P1110987_12Die Schleuse „Écluse Logis Neuf“ (Hub 13,75m) teilen wir uns heute mit einem Handelsschiff. Das wird noch einmal etwas aufregend, denn in dessen Schraubenwasser wird man evtl. etwas durchgewirbelt. Vorher jedoch muss das große Containerschiff erst einmal raus aus der Schleuse, bevor wir rein können. Und die Ausfahrt war echte Millimeterarbeit. Weil wir wegen der paar Minuten Wartezeit nicht anlegen wollen, halten wir uns hinter dem Handelsschiff im Strom. Michael hält die Triskèle gut in der Strömung auf Position. Mit 1400 U/min. bleiben wir „stehen“. Normalerweise haben wir bei der Motordrehzahl fast Marschgeschwindigkeit! Der Hub geht diesmal 13,75 m nach oben. Das Schleusen war aber auch hier kein Problem.
Die nächste Schleuse „Écluse Beaucastel“ hätten wir fast verpasst. Irgendwie haben wir nicht so recht auf die Seezeichen geschaut und wären fast falsch abgebogen.

Anm. Michael: Ich weiß nicht, wo ich mit meinen Gedanken war. Ich sehe noch ein Schild, dass hier nur Paddelboote rein dürfen, deute es aber auf einen abzweigenden Seitenarm. Die Strömung wird auch erfreulicherweise viel besser. In meinem Freudentaumel, dass es jetzt wieder besser vorangeht, erblicke ich links von uns die Schleuse und schon sind wir auch fast wieder daran vorbei. Und hinter den „Einfahrt verboten“ Zeichen! Schnell umdrehen! Zum Glück hat`s keiner gesehen.

Diesmal geht es 13,65 m nach oben. Der Schleusenwärter ist richtig nett und wir machen sogar kurz persönliche Bekanntschaft mit ihm. Hinter der Schleuse ist der Seegang fast wie auf dem Meer. 0,5 m  Welle und  6-7 bft. P1120012_13achterlichen Wind dazu noch sehr starke Strömung von vorne. Mittlerweile ist es bedeckt und etwas kühler. Im Hafen von Valence, dem größten Binnenschiffhafen für Sportboote von Europa, machen wir am Ankunftssteg fest. Wir wollen eigentlich nur eine Nacht in Valence bleiben. Wir freuen uns auf eine ausgedehnte Dusche an Land. In den nächsten 2 Tagen könnten wir es bis zu den Schließungen der Rhône-Schleusen nach Lyon schaffen. Doch finden wir im Internet und Hafenführer keinen Hafen in Lyon, der sicher geöffnet hat! Wenn wir dann dort 7 Tage festsitzen würden, ohne Strom, Wasser, etc. das wäre absolut nicht gut. Abends schauen wir noch einmal im Internet nach, wie die Schließungen auf der Rhône und auf der weiterführenden Saône bei Lyon sind. Wir sind schneller vorangekommen als wir das geplant hatten. So haben wir die Schließung der Saône ab Lyon nicht mehr berücksichtigt. Diese ist erst wieder ab dem 16.03. befahrbar! Demnach sitzen wir so oder so ein paar Tage fest. Wir entschließen uns daher, hier in Valence eine Woche zu verbringen und dann weiter nach Lyon zu fahren. Nachts ist es auch richtig starkwindig mit Regen, sehr ungemütlich.
Tagesessen: Spaghetti mit Tomatensauce

Etmal: 52 km
Gesamt: 256,5 km
Flussvolumen: 1957m³/s
3 Schleusen

Vorbereitungen für unsere nächste Fahrt

Es wird Zeit, unsere Triskèle auf ihre nächste Fahrt durch die franz. Kanäle vorzubereiten.

Ende Januar machen wir uns daher auf den Weg nach Cap d’Agde, um innerhalb einer Woche die Triskèle entsprechend umzurüsten und vorzubereiten.
Mit einem gemieteten Bus fahren wir mit Lebensmittel für ca. 4 Wochen beladen am Sonntag, den 29.01. um 21:45 Uhr, in Lustadt los. Wir wollen über die Nacht fahren. Um diese Uhrzeit sollte recht wenig Verkehr auf den Autobahnen in Frankreich herrschen.
Zuvor stärken wir uns jedoch noch im Stefano’s Restaurant in Freisbach und essen uns gut satt.
Die Fahrt durch Frankreich verläuft recht gut, auch wenn ein paar LKW’s mehr auf der Autobahn unterwegs sind als angenommen. Nach elf Stunden kommen wir ein wenig abgeschlagen und müde in Cap d’Agde im Hafen und bei unserer Triskèle an. Sie liegt wie zuletzt gesehen brav im Hafenbecken in der Technikzone mit ihren Rostflecken um den Süll herum. Als erstes machen wir die Vorschiffskoje klar und legen uns erst einmal ein paar Stunden auf’s Ohr. Ein bisschen Schlaf muss dann doch sein nach so einer langen Fahrt durch die Nacht. Wir sind eben doch keine zwanzig mehr und benötigen ein wenig Erholung.

 

P1110562Nach unserem Nickerchen wollen wir die sanitären Anlagen aufsuchen. Leider haben sie wohl in unserer Abwesenheit den Code für die Türöffnung geändert. Was ein Mist! Jetzt muss man mal auf Toilette und kommt nicht rein! Wie wir es von bislang allen Franzosen kennen, sind diese sehr hilfsbereit. Der erste Franzose, der uns ratlos vor der Tür stehend entdeckt, führt uns sogleich zu einer öffentlichen Toilette hin. Leider hängt jedoch ein Vorhängeschloss davor, somit ein Betreten unmöglich. 🙁 In der Winterzeit sind diese wohl außer Betrieb. Ein weiterer Franzose bemerkt unsere traurigen Gesichter vor dieser Toilette und spricht uns an. Wir erklären ihm, dass wir ja eigentlich in die Anlagen vom Hafen wollten, jedoch der Code geändert wurde, und wir nicht hineinkämen. Er macht keine großen Worte und sagt, dass er einen Schlüssel mit richtigem Code hätte und uns aufschließen könne. Das nennen wir hilfsbereite Franzosen! Gesagt getan, er öffnet uns die Tür zu den Hafentoiletten, und wir bedanken uns vielmals! Wir sind glücklich und zufrieden und gehen nach der Aktion als allererstes zum Hafenbüro am anderen Ende des Hafens und bitten um die richtige Codierung unseres Schlüssels. Das ist natürlich kein Problem, und somit stehen uns nun die Türen jederzeit offen, wenn wir einmal müssen :-). Bei der Gelegenheit gehen wir kurz am Strand vorbei und schauen auf’s Meer – schon lange nicht mehr gesehen.

 

P1110563.1Am Boot zurück machen wir einen kleinen Schlachtplan. Zuerst wollen wir in der Technikzone den Krantermin für Donnerstag 02.02. noch einmal bestätigen. Danach geht es an’s Eingemachte.

Die Triskèle muss für ihre Fahrt durch die Kanäle leichter gemacht werden. Es wird mit unseren 1,70 m Tiefgang eine knappe Sache werden, da die Kanäle laut unseren Büchern einen Tiefgang von 1,80 m haben sollen. Jeder Millimeter zählt, den wir höher aus dem Wasser kommen.

Leider können wir nicht nur ausräumen, sondern müssen auch einräumen. Die Lebensmittel müssen schließlich mit auf unsere Fahrt. Somit räumen wir einerseits aus, andererseits ein.

P1110564Als erstes geht es den Segeln an den Kragen. Diese benötigen wir definitiv nicht auf dieser Fahrt durch die Kanäle. Wegen den unzähligen Brücken muss ja der Mast gelegt werden und somit die komplette Takelage abgebaut werden. Die Fahrt wird komplett unter Motor gefahren.
Gegen Mittag wollen wir den Motor starten. Doch was nun? Wir sind überrascht, er springt nicht an! Anscheinend sind die Batterien durch die lange Standzeit hinüber. Wir probieren es mit den Servicebatterien, jedoch auch damit kein Erfolg. Guter Rat ist bekanntlich teuer und so vermuten wir schon, dass wir uns für diese 4 Wochen noch 2 neue Starterbatterien kaufen müssen.
Generell wollen wir in Deutschland die Batterien komplett auf ein anderes System umstellen, jedoch erst im Zuge des Komplettumbaus. Wir lassen dem Motor noch eine Schonfrist und wollen später noch einmal versuchen zu starten.

P1110578Derweil räumen wir weiter aus und ein. Durch das Hin-und Herräumen entsteht schon ein kleines Chaos an Bord.
Wir haben Dienstag und am Donnerstag muss der Motor zum Krantermin laufen. Am späten Nachmittag versucht Michael erneut den Motor zu starten, und er springt doch tatsächlich wieder an! Hurra! Jetzt soll er sich erstmal ein paar Stunden warmlaufen. Vielleicht geht es ja doch noch mit den alten Batterien weiter, das wäre natürlich klasse!

 

P1110572Mittwochs demontieren wir dann die Solarpaneele, den Windgenerator, den Geräteträger selbst und die Windsteueranlage. Der Geräteträger ist für unter die Brücken durch zu fahren zu hoch und muss daher auch weichen.

Ebenso bereiten wir die Kanthölzer vor, auf denen am Donnerstag der Mast aufgelegt werden soll. Michael hat sich da ein stabiles Konstrukt vorgestellt. Die Festmacherleinen werden auf das Ablegen vorbereitet. Wir sind bereits jetzt aufgeregt und hoffen, dass morgen alles klar gehen wird! Die letzten Tage waren sehr ruhig vom Wind her. Es ist zwar bewölkt, jedoch angenehme 10-12 Grad. Natürlich, wie sollte es anders sein, ist für morgen zu unserem Termin ein stärkerer Wind vorhergesagt. Wir werden sehen, ob bei dem Wind ein Mastlegen überhaupt durchgeführt wird.

Der Tag X ist gekommen. Donnerstag um 11 Uhr haben wir Termin. Eine halbe Stunde vorher melden wir uns bei der Technikcrew. Wind ist zwar da, jedoch für den Kran kein Problem. Das könnte eher für uns beim Ablegen ein Thema werden, denkt Anja. Michael ist da zuversichtlich, das kriegen wir schon hin.
Mit Anja geht er die Leinenführung zum Ablegemanöver durch. Von der Technikcrew kommt zur Hilfe noch Willi an Bord. Das Ablegemanöver kann beginnen. Willi ist da ein wenig zu schnell mit „Leinen losmachen“ und die Triskèle bewegt sich rückwärts vom Steg weg. Michael am Ruder hat das Gefühl, als reagiere die Triskèle gar nicht. Rückwärtsfahren ist bei Langkielern immer eine aufregende Sache, das bestätigt sich nun wieder. Wir drehen im engen Hafenbecken eine Pirouette ohne jedoch andere Boote arg zu gefährden.
Auf einmal macht es einen Schlag und die Motorschraube steht still. Auch du große „S….“, was war das? Ein Blick nach hinten ins Wasser bringt Klarheit. Wir haben uns die Festmacherboje eingefangen, und diese blockiert nun mit Kegel und Kette die Motorschraube! Was nun? Wir hängen fest!
Aus Angst noch mehr Schaden am Boot und Boje anzurichten, lassen wir über Willi die Technikcrew und den Hafenmeister kommen. Das dauert natürlich ein paar Minuten. In der Zeit überlegt Michael, ob er uns vielleicht doch die Schmach ersparen könnte, indem er versucht noch einmal den Motor anders herum drehen zu lassen, und somit eventuell die Boje wieder frei werden würde. Anja und Willi legen Widerspruch ein! Vielleicht wird es dadurch nur noch schlimmer. Von hier oben sieht man auch nichts Genaueres. Die Technikcrew kommt mit 4 Mann, und wir versinken im Boden! Wie peinlich ist das denn nun?! Es wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn man uns nicht noch vorher gefragt hätte, ob wir beim Ablegen Hilfe bräuchten. Und nun das! Wir sind vorgeführt und hängen an der Hafenboje fest, kein Vor und kein Zurück mehr.

P1110589Wir bekommen Sicherungsleinen gelegt. Leider kann die Hafen-Crew nicht feststellen, wie das Problem an der Schiffsschraube genau aussieht. Es muss ein Taucher kommen! Den Krantermin können wir somit erst einmal an den Nagel hängen. Mist aber auch! Wir verlassen die Triskèle und werden an Land gebracht. Dort sollen wir nun auf den Taucher warten. Das kann natürlich dauern sagt man uns. Ohje…
Wir warten also und schauen unserer Triskèle vom Steg aus zu, wie sie alleine im Hafenbecken festhängt (und die Durchfahrt zu den hinteren Anlegern blockiert).

 

P1110597Nach nicht einmal so langer Zeit kommt dann unser Taucher angefahren. Wow, für südfranzösische Verhältnisse finden wir das dann doch recht schnell!
Er schwingt sich sogleich in seine Montur und hangelt sich an der Leine zur Triskèle, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Michael begleitet ihn in unserem Beiboot. Nach nicht allzu langer Zeit hat er das Problem gelöst und die Triskèle ist befreit.

Hurra!

 

Nachdem er uns sagt, dass die Schiffsschraube wohl keinen Schaden genommen hat, sind wir noch mehr erfreut. Wir haben uns beim Manövrieren eine alte Leine eingefangen, die an der Boje festgeknotet war. Diese hat sich dann einmal um unsere Schraube gewickelt, und mit dem Kegel die ganze Maschinerie blockiert. Gott sei Dank, wir können die Triskèle wieder festmachen. Er hilft uns dabei.
Der Spaß hat uns dann 100 € + Trinkgeld gekostet.P1110598

Wir gehen zur Technikzone und geben Bescheid, dass wir wieder startklar wären. Wenn möglich, dann hätten wir den Krantermin auf Freitag terminiert. Das geht klar. Natürlich müssen wir uns dann beim Herausheben die Schraube genauer ansehen. Nicht, dass diese doch einen Schaden abbekommen hat!
Den restlichen Nachmittag verbringen wir nun damit nach Agde zu fahren. Wir wollen uns in Agde über die Vignetten für die Kanäle erkundigen und ggf. gleich eine kaufen. Leider treffen wir in dem Verkaufsbüro keine Menschenseele an und auch auf unseren Anruf reagiert niemand. Ok, das war wohl ein Satz mit X. Wir fragen jemanden, der im Kanal an einem Kahn arbeitet. Wir sollten diese Vignette doch am besten im Internet kaufen, das gehe am Einfachsten. Wir bedanken uns und fahren noch in die Einkaufsmeile, um ein paar Besorgungen zu machen.

P1110601

 

Am nächsten Tag, Freitag 10 Uhr, ist unser Krantermin Nr. 2 angesagt. Das Wetter ist heute glücklicherweise ruhiger. Zwar tröpfelt es ein wenig, aber der Wind ist ruhig. Wir legen diesmal nur zu zweit ab, ohne Helfer Willi. Vor allem aber können wir vorwärts aus der Parkbox rausfahren. Es klappt alles wunderbar.
Auch beim Mastlegen und Herausheben klappt alles.

 

 

P1110627Die Holzkonstruktion für den Mast aufzulegen, von Michael konstruiert, findet bei der Technikcrew große Anerkennung. Wir sind dennoch aufgeregt und nervös bis hin zum Schluss bis der Mast endlich liegt und festgezurrt ist.Anschließend wird unsere Triskèle an Land gehoben und bleibt über die Mittagszeit am Kranen hängen. So haben wir die Gelegenheit uns das Unterwasserschiff genauer anzusehen und vor allem die Schraube zu inspizieren.

 

 

P1110633Als der Kran die Triskèle dann aus dem Wasser hebt, bebt Anja’s Herz und zaubert ein Lächeln tief in ihr Inneres. Welch bewegender Augenblick, unsere Triskèle in voller Größe wieder zu sehen.
Wir sind begeistert! Wir haben in der Türkei super Arbeit geleistet!
Der komplette Unterwasseranstrich ist dran. Es sind keine Farbplatten abgeplatzt, und trotz der langen Standzeit im Wasser hat das Antifouling überhaupt keinen stärkeren Bewuchs, wie wir es von anderen Booten kennen. Ein paar wenige Algen hier und da, aber das ist auch alles. Die Technikcrew ist wie wir sehr begeistert von der Qualität unseres Antifoulings.

 

P1110635Lediglich an den Stellen, an denen kein Antifouling gestrichen wird (Anoden, Schiffsschraube), haben sich Seepocken festgesetzt, welche wir dann mit einer Spachtel entfernen.

Wir inspizieren die Schiffschraube. Diese hat zum Glück wirklich nichts abbekommen! Jedoch muss eine Anode an der Welle getauscht werden. Diese ist aufgrund ihres Alters auszutauschen. Dann kontrollieren wir noch den Tiefenmesser. Dieser ist frei, ohne Bewuchs und sollte uns zuversichtlich die Tiefen messen können, welche bei unserer kommenden Fahrt im März sehr wichtig sein werden. Eine Handbreit Wasser sollten wir immer unter unserem Kiel haben.

P1110646Die Triskèle wird wieder zu Wasser gelassen und Michael hat nun das Einpark-Manöver vor sich. Von der Hafen-Crew hat leider keiner Zeit und so müssen wir das Manöver irgendwie alleine schaffen. Aber Michael ist da recht relaxed und parkt doch wie ein Wunder perfekt rückwärts ein!

Unser Mann von der Technikzone ist am Steg hinzugekommen und beobachtet uns. Er beglückwünscht uns zu dem einwandfreien Manöver und nimmt uns die Festmacherleine ab, macht uns fest. Prima gemacht Michael 🙂 Jetzt haben wir ihn ja doch noch nach der gestrigen Schande beindrucken können.

P1110660Nach der geglückten Aktion wollen wir abends ans Meer! Wir schnappen uns Baguette und Rotwein und verbringen den Abend beim Sonnenuntergang auf einem Felsvorsprung am Meer. Die Wellen sind noch immer vom vortäglichen Starkwind aufgepeitscht und donnern mit lautem Getöse an die Felsen. Es ist einfach herrlich….

Am Tag vor unserer Abreise, es ist Samstag, misten wir weiter aus. Ebenso machen wir einen Ölwechsel und einen Keilriemenwechsel. Diese Aktionen dauern leider etwas länger als geplant, aber auch nur, weil wir das zum ersten Mal machen, und uns in der Enge des Motorraumes noch nicht so gut auskennen. Mittags machen wir noch einmal einen Abstecher ans Meer. Einfach schön!

P1110671Zum Abschluss unserer Frankreichwoche gehen wir abends in einem Fischrestaurant lecker essen.

Sonntag früh um sechs Uhr wollen wir gepackt und beladen zurück nach Deutschland fahren. Die Triskèle ist nun reisefertig für unsere Tour Anfang März durch die franz. Kanäle.

Wir sind gespannt, wie die Reise durch Frankreich werden wird und hoffen natürlich, dass alles klargeht. …

P1110676

 

 

 

 

 

 

 

P1110567

Michael beim Einladen unseres Gepäcks

Unsere alten Batterien sind wohl bald am Ende ...

Unsere alten Batterien sind wohl bald am Ende …

Warten auf Hilfe! Wir hängen an einer Festmacherboje fest ...

Warten auf Hilfe! Wir hängen an einer Festmacherboje fest …

P1110604

Der leichteste wird am Mast hochgezogen

P1110611

Demontage der Stage

Der Mast wird gelegt

Der Mast wird gelegt

Ölfilterwechsel unter engsten Bedingungen

Ölfilterwechsel unter engsten Bedingungen

P1110670

Keilriemenwechsel