Valence – Hafentage
7. – 15. Tag: Valence Port (04.03.-12.03.2017)
04.03. (Sa) Wetter ist saumäßig, starker Wind aus Süd mit 31 km (in Böen 81km), starke Regenschauer.
Wir verbringen den Tag an Bord und sind froh, dass wir durch die Zwangspause der geschlossenen Schleusen nicht weiterfahren müssen. Unseren Liegeplatz verlängern wir bis zum 12.03.
Anm. Michael: Wir haben es uns wirklich überlegt, weiter zu fahren, oder hier in Valence zu bleiben. Aber da wir keine tauglichen Infos haben, ob in Lyon ein Hafen offen hat, entscheiden wir uns zu bleiben. Wir sind ja nur noch zwei Tage vor Lyon und die Schleusen der Saône öffnen eh erst am 16.03. Also warum unnötig stressen?
Tagesessen: Mittags Reste vom Vortag, Abends kalte Platte
05.03. (So) Wetter ungemütlich, Wind aus Süd mit 25 km (in Böen 50), immer wieder Regenschauer
Wir bleiben wieder an Bord, denn draußen ist es zu ungemütlich. Anja schreibt den ersten Reise-Bericht für die Homepage und ein paar Postkarten. Michael taucht in seine Bücherecke ab.
Tagesessen: Reste vom Vortag
06.03. (Mo) Wetter wechselhaft, Wind dreht von S auf N, 14°C
Da wir beim letzten Auftanken etwas Diesel in die Motorbilge bekommen haben, säubern wir diese und entsorgen das Wasser-Diesel-Gemisch ordnungsgemäß bei der Sammelstelle der Technikzone. Ebenso füllen wir Kühlwasser nach.
Anm. Michael: Ein altes Problem holt uns wieder ein. Eine Undichte im Druckwassersystem der Triskèle füllt langsam die Motorbilge. Diese Undichte haben wir nie gefunden. Ist ja grundsätzlich kein Problem, man kann das Wasser ja abpumpen – wenn da kein Diesel drin wäre… Wird Zeit, dass die Yacht generalüberholt wird…
Tagesessen: Linseneintopf mit Baguette
07.03. (Di) Himmel bedeckt, 14°C, Wind aus N, Fließvolumen der Rhône 2416 m³/s
Heute unternehmen wir einen kleinen Erkundungsgang in die Stadt. Mit dem Bus sind es einige Haltestellen zum Zentrum. Die Innenstadt ist schön, aber es sind auch viele Leute unterwegs. Wenn man eine Zeit so allein unterwegs ist, wird man doch ein wenig überfordert mit der „normalen“ Welt. Wir schlendern gemütlich durch die Gassen und machen eine kleine Kaffeepause in einem Café. Den Rückweg gehen wir zu Fuß durch den sehr schönen 7 Hektar großen Jouvet Park und entlang der Rhône. Der Frühling zeigt hier schon seine ersten zart grünen Blätter. Die Mandelbäume stehen in voller Blüte.
08.03. (Mi) Sonnig, 16°C, leichter kühler Wind aus NO, Fließvolumen der Rhône 2931 m³/s. Das Fließvolumen beäugen wir immer kritisch, beeinflusst es doch wesentlich die Strömungsgeschwindigkeit und somit unser Vorankommen ?. 1400 m³/s sind übrigens normal..
Heute will Michael den Filter des Kühlwasserbehälters ausbauen und säubern. Das Vorhaben gestaltet sich etwas schwierig. Der Filter sitzt so fest, bzw. ist irgendwie angeschweißt ob absichtlich oder unbewusst (Elektrolyse), weiß man nicht. Wir bekommen ihn nicht ausgebaut, und so montiert Michael den kompletten Behälter ab. Der Filter hat es dringend nötig gesäubert zu werden! Er ist ziemlich zu gekalkt und im Innern lebte einst ein kleiner Salzwasserkrebs und anderes Kleingetier. Natürlich haben die Tierchen es nun im Süßwasser nicht mehr überlebt. ☹ Nach einem kleinen Entkalkungsbad sieht der Filter auch schon etwas besser aus und wird wieder eingebaut.
Heute lernen wir am Steg auch einen Teil der deutschen Community des Hafens kennen. Vom Boot „Muckel“ begrüßt uns Dieter, Frührentner aus NRW und Horst vom gleichen Bootssteg.
Anm. Michael: Der Filtersieb war übrigens tatsächlich angeschweißt… Was für ein totaler Blödsinn! ☹
09.03. (Do) Himmel bedeckt, ab und zu ein wenig Sonne, 17°C, Wind aus N, Fließvol. Rhône 2400 m³/s
Heute unternehmen wir noch einmal einen ausgedehnten Spaziergang in die Stadt. Wir besuchen die Kathedrale Saint Apollinaire. Sie ist eines der ältesten Monumente von Valence. Der Papst höchst selbst weihte sie im Jahr 1095, und sie bestätigt ihre Rolle als Etappenziel auf den großen Pilgerwanderungen. Außerdem sehen wir uns das Haus der Köpfe mit dem dazugehörigen Innenhof an. Es verdankt seinen Namen den zahlreichen Kopfskulpturen auf der Fassade, im Durchgang und Innenhof. Die Fassade zieren Darstellungen der Winde, des Glücks, des Wetters und einiger sinnbildlich Persönlichkeiten, die für die Theologie, das Gesetz und die Medizin stehen. Natürlich darf ein Abstecher in einem Café nicht fehlen. Anschließend schlendern wieder auf dem Heimweg durch den Park. So eine Woche Pause ist zwar erholsam aber auch anstrengend. Wir wollen weiter!
10.03. (Fr) Sonnig, 20°C, kühler Wind aus N, Fließvol. Der Rhône 2525 m³/s
Heute nach dem Aufstehen haben wir erst einmal einen kleinen Schock erlitten! Beim Blick aus dem Heck vom Boot auf die Einfahrt zum Hafen sehen wir herausragende Sandbänke! Da hat uns irgendjemand das Wasser geklaut! Warum ist die Rhône denn so tief?? Zudem treiben in der Hafeneinfahrt viele Treibgutinseln. Heute kämen wir unmöglich aus dem Hafen heraus, denn mit unserem Tiefgang von 1,70 m würden wir da wohl ganz schön aufsitzen! Wir treffen Dieter und einen Bootsnachbarn aus England. Der Engländer ist ebenfalls besorgt, denn sein Boot sitzt bereits auf! Bei uns am Ankunftssteg ist noch so viel Wasser, dass wir noch nicht aufsitzen. Es geht das Gerücht um, dass die Schleusenzeiten der Rhône sich geändert hätten! Natürlich besorgt uns das sehr, und als erstes gehen wir zum Hafenmeister und lassen uns über die Situation aufklären. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge! Das Niedrigwasser ist bedingt durch die heutigen Arbeiten an den Schleusen. Morgen soll schon wieder Normalpegel herrschen. Und auch an den Schließungs- bzw. Öffnungszeiten der Rhône-und Saône-Schleusen hätte sich nichts geändert. Puh, unserer Weiterfahrt am 13.03. stünde aktuell nichts im Wege, zum Glück!
Dieter erzählt uns von noch weiteren Mitgliedern der deutschen Community. Es sind Olli und Astrid aus dem Frankfurter Raum. Sie haben ein Reinke-Segelschiff namens „Jules Verne“. Dieter hat den beiden schon von uns und unserem Vorhaben, die Triskèle auszubauen, erzählt. Die beiden haben vor Jahren ihr Boot 10 Jahre lang in Deutschland ausgebaut und könnten gute Tipps für uns haben. Die beiden sind auf dem Weg zum Mittelmeer. Wir verbringen den Nachmittag bei den beiden an Bord und tauschen uns aus. Es sind viele interessante Ideen, die wir evtl. bei unserem Umbau mit einbringen können. Vor allem haben sie auch einen wahnsinns tollen Holzofen an Bord! Lustiger Weise haben sie einst auch Bekanntschaft mit Hans und Karin von der „Mahogny“ gemacht. Es wird spät und daher gibt es zum Abendessen Spaghetti mit Tomatensauce – weil`s schnell geht.
11.03. (Sa) Sonnig, leichter Wind aus S, 20°C, Fließvol. der Rhône 2484 m³/s
Der Füllstand der Rhône ist wieder auf Normalniveau, wie uns angekündigt wurde.
Heute früh waren wir kurz in der Stadt, um Briefmarken für unsere Postkarten im Postamt zu kaufen. Um 13 Uhr haben wir uns mit Olli und Astrid zum gemeinsamen Einkaufen zum Lidl verabredet. Da die beiden ihr Auto hier haben, können wir bequem ein wenig mehr Proviant, hauptsächlich Wasser, einkaufen. Das ist natürlich eine tolle Sache! Es ist richtig warm, und wir genießen nach unserer Rückkehr im Hafen die Sonne und machen gemeinsam an Deck etwas Musik mit Dudelsack und Drehleier. Wie so oft werden die gespielten Stücke wohlwollend aufgenommen. Die deutsche Community sowie am Ufer entlanglaufende Spaziergänger erfreuen sich an unserem kleinen Hafenkonzert. Ein vorbeifahrendes Boot hört uns ebenfalls und lädt und doch glatt ein, abends in die Technikzone zu kommen. Dieses Treffen findet jedoch leider nicht statt, denn wir haben die Gruppe nicht wiedergefunden, schade. Anm. Michael: Und ich habe extra in der Nähe des „Treffpunktes“ den Dudelsack erklingen lassen, den ganzen Hafen damit beschallt, aber unsere „Gastgeber“ haben das anscheinend nicht gehört. Die Nacht ist lau. Wir bleiben noch lange im Cockpit sitzen und genießen den Abend bei angenehmen Temperaturen.
12.03. (So) sonnig, 15°C, Wind aus SW, mittags richtig warm!
Heute ist unser letzter Hafentag hier in Valence. Gleich morgens sprechen wir mit Dieter über unsere Abreise am nächsten Tag. Er lässt und nur ungern weiterziehen und will uns schon unsere Schiffsschraube ausbauen, doch ein Abschied muss eben sein. Wir müssen schließlich wieder arbeiten gehen. An Bord treffen wir übliche Vorkehrungen wie Wäsche waschen, noch einmal E-Mails abrufen (wer weiß schon, wann es wieder Internet gibt), Wetter checken, Tankwasser auffüllen, bevorstehende Route planen und unsere Verabschiedungstour von der deutschen Community/ Valence machen. Dabei lernen wir aber auch schon wieder neue Menschen kennen, nämlich Martine und Claude von einem Motorboot (Franzosen). Quasi direkte Steg-Nachbarn von Dieter und Horst. Dort bleiben wir dann irgendwie etwas länger an Bord hängen und verquasseln uns…Gekocht wird dann bei uns abends nimmer. Morgen geht es endlich weiter!
Anm. Michael: Ich spreche ja nicht besonders gut Französisch, ich verstehe es nur wenn der Gesprächspartner deutlich und nicht schnell spricht – wenn der aber nuschelt und dazu auch noch „gefühlte“ 1,5 pro Mille hat, dann wird es schwer mit dem richtig Verstehen.. ? Spaß hat es allemal gemacht