Besuch aus der alten Heimat

Die Crew der SY Triskèle ist in freudiger Stimmung, denn der angekündigte Besuch von Alex und Susanne aus der Heimat wird Wirklichkeit.

Die beiden schaufeln sich ein verlängertes Wochenende frei um uns zu besuchen. Frei von Arbeit, Haus und Getier wollen sie von Donnerstag bis Sonntag nach La Ciotat kommen.

Wir beschließen, während deren Aufenthalt im alten Hafen fest zu machen. Die Liegekosten sind für die paar Tage erschwinglich, und so können die beiden wie sie möchten an Bord kommen. Sie haben zwei Nächte in einem Hotel in der Nähe des Hafens gebucht, werden jedoch die erste Nacht in Südfrankreich bei uns an Bord übernachten.

Die Zeit bis zu deren Anreise schaukeln wir noch ein wenig in der Bucht, machen aber bereits einen Liegeplatz im alten Hafen für die Tage klar und reservieren.
Es ist wolkig und die Temperaturen sind nachts ganz schön frisch. Da wir noch einmal in das Gewerbegebiet müssen um Material für die Indoor-Dusche zu kaufen, nehmen wir im Kaufhaus noch einen kleinen Heizlüfter mit. Wenn wir am Steg im Hafen liegen, können wir unser TRISKÈLE damit ein wenig heizen und haben es angenehm warm.

Michael arbeitet die Tage auch noch hier und da an der Indoor-Dusche weiter. Es wird das bereits verklebte Glasfaservlies geschliffen und mit einer weiteren Vliesschicht verklebt. Fertig wird die Dusche zwar bis zum Wochenende nicht werden, aber wir sind wieder einen Schritt weiter. Im Hafen können wir den Komfort der Hafen-Sanitär-Anlagen nutzen.

P1090521Es ist Donnerstag, der 22.10., und wir sind darauf eingestellt, dass unser Besuch so gegen 12-13 Uhr eintreffen wird. Der Wecker klingelt bereits um kurz nach neun. Wir wollen nach dem Frühstück die TRISKÈLE noch ein bissle aufräumen und dann in den Hafen einfahren. Evtl. können die beiden dann unser Anlegemanöver live miterleben. Was wir nicht wissen ist, dass die beiden vor Aufregung schon viel früher los gefahren sind und bereits um 6 Uhr morgens hier in La Ciotat eingetroffen sind. Beim Frühstück erhalten wir die Nachricht von den beiden, dass sie schon da sind. Ok, super dann machen wir uns so schnell es geht auf den Weg zum Hafen.

Im Hafen müssen wir zuerst an den Ankunftssteg bei der Capitainerie, uns dort melden und den reservierten Liegeplatz bezahlen.

Beim Einfahren in den Hafen können wir die beiden leider nicht sehen, schade. Sie waren uns Richtung der Ankerbucht entgegen gelaufen und schafften es nicht mehr rechtzeitig zurück, erfahren wir später. Es ist 12 Uhr als wir anlegen, die Capitainerie hat jetzt erst einmal Mittagspause bis 14 Uhr. Also warten wir hier am Ankunftssteg bis diese wieder offen hat und halten nach den Zweien Ausschau.

Es ist sonnig und auch für das Wochenende sind angenehme bis 20°C gemeldet und Sonnenschein. Mit dem Wind müssen wir mal sehen, ob das mit dem Segeln dann klappt. Eigentlich ist angenehmes Segelwetter angesagt. Die zwei haben auf jeden Fall super Urlaubswetter.

Als die beiden uns dann am Steg umarmen und wir sie begrüßen, sind wir überglücklich, dass das Wiedersehen geklappt hat. Die Freude ist groß!P1090536

Als erstes wird natürlich ein Foto geschossen für unsere Mediathek und ab geht’s auf die Triskèle zur Besichtigung. Wir haben ja noch 2 Stunden Zeit, bis die Capitainerie wieder öffnet und solange nutzen wir die Zeit für eine Bootsführung.
Als die Capitainerie wieder öffnet bekommen wir den Liegeplatz Nr. 171 zugeteilt. Susanne und Alex bleiben mit an Bord und erleben zum ersten Mal unser Anlegemanöver. Es ist gut windig im Hafen und wir haben ordentlich zu tun, bis die TRISKÈLE fest am Steg vertäut ist.
Nach dem Anlegen holen die zwei ihr Gepäck für die Nacht, sprich Schlafsäcke, Kissen, Zahnputzzeug, etc. und wir machen das Boot so weit klar für unsere Gäste.

P1090539Dann kommt die große Überraschung! Wir haben ja so zwischendurch den beiden eine kleine Wunschliste gemacht mit Dingen, die uns so eingefallen sind als Mitbringsel. Aber was die beiden da auftischen übertrifft all unsere Vorstellungen! Wir bekommen ganz viel Grüße aus der Heimat ausgerichtet, über die wir uns sehr freuen! Außerdem haben die zwei Köstlichkeiten aus der Pfalz mit dabei. Diese reichen von selbstgemachten Tomaten-/ Pesto-Saucen, über 1 Fl. Q10, eine Kiste Müller-Thurgau, richtiges Mineralwasser, eine Fl. Ramazzotti und ganz viel Pfälzer Dosenwurst (außer Schwartenmagen, den hatten wir im Vorfeld abbestellt 🙂 ). Außerdem gibt es für die Crew der TRISKÈLE noch ein Satz neuer T-Shirts mit schönem Pfefferminz-Aufdruck. Vielen herzlichen Dank an alle Spender und Unterstützer, das ist absolut klasse!

Als alles ausgepackt und verstaut ist, gibt es dann Müller-Thurgau-Anleger-Schorle und wir besprechen den weiteren Tagesplan. Da die beiden auch ganz unkompliziert und spontan sind, beschließen wir, mit dem Segelntörn uns ans Wetter zu halten. Es soll wenn möglich nicht zu wenig aber auch nicht zu viel Wind sein, wenn wir raus fahren.

P1090544Für den Nachmittag nehmen wir uns jedoch nicht mehr all zu viel vor. Wir gehen in die Fußgängerzone, kaufen für das Abendessen ein, machen eine kurzen Abstecher zu deren Hotel und landen auf dem Rückweg in einem Café am alten Hafen. Bei Café au lait genießen wir die Hafenatmosphäre und dass wir zusammen sind. Den Abend lassen wir ohne größeres Abendessen bei ein paar Gläschen Rotwein, Käse und Trauben auf der TRISKÈLE ausklingen.

Der nächste Morgen verspricht tolles Wetter, jedoch nicht unbedingt zum Segeln. Nach dem Frühstück ist noch kein Wind da. Der Wetterbericht verspricht uns für den kommenden Tag eher Wind zum Segeln als heute, daher wollen wir heute einfach ein paar Meter wandern.
Susanne und Alex beziehen noch ihr Zimmer im Hotel bevor wir los gehen.

Derweil möchte ein Segelboot, ein paar Plätze neben uns, ablegen. Die Crew der BARAKA III schafft es leider nicht vom Steg abzulegen ohne sich die Moorringleine einzufangen. Lange versuchen sie sich von der in der Schiffsschraube eingefangenen Leine zu befreien. Es ist nichts zu machen. Da muss Michael mal wieder ran, so wie das aussieht. Michael bietet an, runter zu tauchen und das Boot von der Leine zu befreien. Dankend nimmt die franz. Crew das Angebot an. Die Baraka III wird zurück an den Steg geschleppt und festgemacht. Michael schwingt sich in seinen Taucheranzug. Das Hafenwasser ist nicht gerade das angenehmste Wasser zum Tauchen, da hier all mögliches Zeug hineinläuft und umher schwimmt.
Völlig außer Übung schafft Michael es dann nach vielen Versuchen runter zu tauchen. Immer wieder läuft die Taucherbrille mit Wasser voll. Auch zu wenig Blei hat er am Mann. Anja bringt noch zwei extra GewP1090555ichte, die er seitlich in das Jacket einsteckt. So richtig unter Wasser kommt er aber nicht, obwohl tiefer als 2 Meter nicht notwendig wären. Es ist nicht einfach zu tauchen, wenn man es nicht öfter praktiziert. Das letzte Mal war Ende Juli in Griechenland, als wir im Hafenbecken ein Teil verloren hatten. Damals war es irgendwie entspannter und vor allem waren nicht so viele Zuschauer drum herum. Die Crew der BARAKA III haben aber Verständnis, und was sollten sie auch anderes tun als zu warten. Anderer Orts bekommen Taucher für die Stunde 75 € + Materialkosten etc. Irgendwann schafft Michael es dann, die Leine vom Boot loszumachen. Irgendwie beim Auftauchen verliert Michael noch ein Bleigewicht, das in dem Jacket war, welches auf 6 Meter zum Hafengrund sinkt. „Das ist dann eben verloren“, sagt Michael. Noch einmal runter schafft er nicht.
Die Crew der BARAKA III ist jedoch froh, dass sie wieder frei sind, und läd‘ uns anschließend zu einem kleinen Imbiss/ Umtrunk an Bord ein.
Als Alex und Susanne vom Hotel zurück sind, gesellen sie sich natürlich noch dazu. Wir verbringen ein paar schöne Minuten zusammen, bevor jeder seine Wege geht.
Wir wollen ein wenig spazieren gehen und die Gegend anschauen. Entlang am Sandstrand laufen wir barfuß einfach mal ein Stück und genießen die leichte Brandung des Meeres am Strand. Es sind immer noch Badegäste hier, obwohl das Wasser gerade mal noch 18 °C hat. Die Meisten nutzen jedoch die angenehmen Sonnenstrahlen aus und nehmen einfach ein Sonnenbad.

P1090567Unser Weg führt uns weiter an den Stadtrand wo wir beim SNCF-Bahnhof den Bus zurück an den alten Hafen nehmen. Somit haben wir auch noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht. Am Hafen angekommen nehmen wir wieder Platz in einem Café und genießen die Stimmung.

Für heute Abend nehmen wir uns eigentlich vor, an Bord zu kochen. Nachdem Anja und Michael von den Duschen kommen, haben Susanne und Alex Bekanntschaft mit Michael H. gemacht. Michael H. lebt seit 10 Jahren im Ausland und seit einem Jahr hier in La Ciotat auf einem gemieteten Segelboot, ist Deutscher, geht einer Arbeit nach und hätte gute Tipps und Infos für uns, wenn wir uns hier niederlassen wollten. Selbstverständlich sind wir scharf auf solche Infos und machen schon einmal aus, dass wir uns weiter kontaktieren sollten.
Heute Abend gehen wir mit Susanne und Alex zum Abendessen in ein Restaurant nach Wahl an der Hafenpromenade. Wir entscheiden uns für das „La Voute“. Danach verbringen wir die restlichen Abendstunden an Bord der TRISKÈLE und verabreden uns für den nächsten Morgen zum Segeltörn. Wir sind gespannt, ob es den beiden zusagen wird.

Der Tag des Segelausfluges ist gekommen. Nach dem Frühstück soll es los gehen. Das Wetter ist schön sonnig, leider kein Wind. Die Wettervorhersagen haben uns mal wieder im Stich gelassen. Eigentlich war für heute doch angenehmes Showsegeln vorgesehen. Nun, wir wollen dennoch mit den beiden raus, dann eben unter Motor.

P1090573Als erstes gibt es eine kleine Übersicht über den geplanten Fahrtweg. Hierzu zeigen wir Seekarten und Hafenpläne um den beiden einen kleinen örtlichen Überblick zu verschaffen. Danach folgt eine Einweisung in Bootsgerätschaften und auch Sicherheitsweste wir erklärt und angezogen, wie im Flugzeug sozusagen.
Um die beiden nicht ganz tatenlos an Bord sitzen zu lassen, möchten wir, dass Alex sich am Ruder der TRISKÈLE platziert. Er darf mithelfen das Ablegemanöver zu fahren. Während wir die Leinenführung machen, geben wir Alex Anweisung wie er das Boot zu steuern hat. Das klappt auch alles wunderbar!
Sichtlich begeistert lenkt Alex die TRISKÈLE aus dem Hafengelände.
Als Tagesziel haben wir den Nachbarort Cassis ausgewählt. Dieser ist nur ein paar Seemeilen von La Ciotat entfernt und ein wunder schöner malerischer Ort zum Schlendern.
Hier wurden Szenen für den Film „Willkommen bei den Scht’is“ gedreht. Vielleicht sind die Hafengebühren deshalb so hoch, weil Filmstadt….wir wissen es nicht.

Entlang der beeindruckenden Felsküste fahren wir mit Motor nach Cassis. Selbstverständlich packt Anja die Schleppangel aus, vielleicht klappt es ja mit einem Fisch.

P1090591Wir nähern uns der Hafeneinfahrt und ahnen schnell, dass wir hier keinen Liegeplatz bekommen werden. Der Hafen ist zum einen sehr klein und total überfüllt. Michael dreht die TRISKÈLE um und steuert die Bucht um die Ecke an. Vor dem Sandstrand der Stadt lassen wir den Anker auf 6 Meter fallen. Nun heißt es mit dem Dingi an Land fahren. Susanne ist anfangs noch skeptisch auf das wackelige Dingi zu steigen. Aber als sie mal drinnen sitzt ist, das auch kein Thema mehr. Völlig überladen mit 4 Personen in dem kleinen Dingi und zu schwachen Motor tuckern wir zum Hafen und machen dort an einem Steg fest.

P1090611Die Stadt ist voll von Menschen, es wimmelt nur so. Anscheinend ist hier gerade eine Veranstaltung, denn wir sehen Fernsehteams, die sich darauf vorbereiten. Es stellt sich heraus, dass am Folgetag ein Halbmarathon von Marseille nach Cassis stattfindet. Hier im Hafen ist die Ankunft der Läufer. Das Hafengelände sowie die Fußgängerzone sind überfüllt mit Besuchern, Läufern. Wir finden dennoch ein Café zum Verweilen und schlendern anschließend noch ein bisschen in den Gassen und an der Hafenpromenade entlang.
Um ca. 16 Uhr machen wir uns dann aber wieder mit dem Dingi auf den Rückweg zum Boot. Unterwegs gibt es eine kleine Brotzeit und Anja hängt natürlich wieder die Schleppangel hinaus. Segeln können wir leider auch auf dem Rückweg nicht. Zu gerne hätten wir den beiden einmal gezeigt, wie schön es ist, wenn der Motor schweigt, und die TRISKÈLE nur mit Windeskraft seicht durch das Wasser gleitet. Wirklich zu schade!
P1090579Alex genießt dennoch das Gefühl vorne an Deck zu stehen, und die leichten Wellenbewegungen der TRISKÈLE zu spüren.
Der Himmel zieht sich so langsam zu und wir fahren wieder in den Hafen ein. Dort machen wir mit Unterstützung von Alex wieder an unserem Platz 171 fest. Natürlich gibt es nach dem Anlegemanöver den obligatorischen Anleger, den Susanne reicht.
Auch diesen Abend schaffen wir es nicht, das Abendessen zuzubereiten. Stattdessen machen wir wieder spontan eine Käse-/ Traubenplatte. Den Abend lassen wir im Irish Pub am Hafen ausklingen.

P1090632Nun ist es Sonntag, der Tag der Abreise von Susanne und Alex ist herangerückt. Wir sind wieder in trauriger Stimmung, denn es steht wieder ein „Lebewohl“ an. Nach dem Frühstück treffen wir uns noch mal auf der TRISKÈLE und quatschen über die vergangenen tollen Tage zusammen. Den beiden hat es sehr gefallen bei uns. Es war zwar kein Segelwetter, und wir haben keinen Fisch gefangen, dafür wurde den beiden aber nicht übel. Sie kamen super klar und hatten dennoch einen Einblick in das Bordgeschehen.
Dann jedoch ist es Zeit für die Heimreise der beiden. Wir begleiten sie noch bis zum Parkplatz wo deren Auto steht. Kurz und schmerzlos sollte der Abschied werden, und dennoch schmerzt es immer sehr, Freunde zu verabschieden. Der Versuch nicht zu heulen, scheitert kläglich. Wieder kullern Tränen unsere Wangen hinunter. Macht’s gut ihr beiden, gute Heimreise und grüßt uns alle in der alten Heimat.

Bis zum nächsten Mal 🙂

Hurra! Winterquartier gefunden!

P109049705.10.15 Heute geht es nach La Ciotat. Die Wettervorhersagen sollten einen guten achterlichen Wind bringen. Jetzt am frühen Morgen ist davon jedoch noch nichts zu spüren. Wir liegen ja aber noch in der geschützten Bucht und hoffen, dass der Wind sich draußen auf See zeigen wird. Beim Motorstarten steigt Rauch empor. Hm, wir sollten doch einmal den Luftfilter prüfen und evtl. austauschen. Das kommt gleich im nächsten Hafen mit auf unsere To-Do-Liste.

Das Wasser ist wieder glasklar. Außer dem Krautgarten unter uns können wir sogar die Ankerkette gut sehen, die sich über das Krautfeld schlängelt. Auch der Anker ist beim Einholen gut sichtbar. Wir fahren dann erst einmal aus der Bucht heraus. Doch auch draußen auf See ist der Wind noch nicht spürbar. Höchstens 1 Beaufort aus Süd.Wir motoren also erst einmal, bis später so gegen 14 Uhr dann der Wind auf 3 Beaufort zunimmt, und wir die Segel setzen können. Es wird sonnig, ca. 22 °C. Wir segeln mit 4 Knoten nach La Ciotat.

P1090409Im alten Hafen von La Ciotat hofften wir einen Platz, möglichst kostenfrei, ergattern zu können. Wir werden jedoch beim Ankunftssteg gleich darauf hingewiesen, den Hafen wieder zu verlassen. Es ist kein Platz frei. Im Oktober findet hier eine Veranstaltung statt und es ist alles gesperrt. Wir sollten doch den neuen Hafen anfahren. Was ein Mist aber auch.
Im neuen Hafen finden wir genau eine Lücke, in die Michael unsere TRISKÈLE einparken möchte. Das ging dann auch recht gut, nach ein paar Malen vor und zurück. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben, wenn die Hafengebühren nicht so umwerfend sind. Und siehe da, es sind pro Tag 32 € (Wasser, Strom, Duschen frei – WIFI leider gegen Gebühr). Wir bezahlen erst einmal für einen Tag, geben wir der Dame in der Capitainerie zu verstehen. Sollten wir einen weiteren Tag bleiben, kommen wir erneut. All zu lange könnten wir jedoch an den Platz nicht bleiben bekommen wir gesagt, da man nicht wüsste, wann der Platzbesitzer wieder kommen würde. So lange dieser jedoch noch unterwegs sei, können wir den Anlegesteg nutzen.

Ok. Wir wollen in erster Linie das Zeug für die Indoordusch-Konstruktion im örtlichen Baumarkt besorgen, nach dem Luftfilter schauen, neues Angelblei kaufen und ausgiebig duschen.

Somit machen wir uns zum ersten Mal ins französische Getummel auf. Wir finden ein Touristenbüro. Dort fragen wir nach Bustickets und bekommen auch einen Stadtplan. Die Dame zeigt uns auch wo sich der Baumarkt befindet und welche Buslinie wir dazu nehmen müssten. Schon einmal geschafft. Wir steigen in den Bus zum Gewerbegebiet. Im Baumarkt angekommen suchen wir ein paar Sachen für die Dusche und fragen uns auf französisch durch, welche Materialien wir nehmen könnten. Irgendwie klappt das auch halbwegs. Man ist wirklich sehr bemüht uns Ausländer zu verstehen.

Abends machen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch die Straßen der Stadt. Der Wind hat ordentlich zugelegt. Die in der Bucht vor Anker liegenden Yachten tanzen in den Wellen auf und ab. Zu später Stund‘ ziehen heftige Gewitter durch. Es schüttet aus Eimern. Zum Glück sind wir da jetzt nicht da draußen. Wir werden noch einen Tag im Hafen bleiben.

Am nächsten Tag baut Michael den Luftfilter aus. Ok, der sollte dann doch mal ausgetauscht werden! Wir machen uns auf den Weg in den alten Hafen und suchen in der Werft nach Motorwerkstätten, die solch einen Filter haben könnten oder besorgen könnten. Leider haben wir kein Glück. Wir bekommen jedoch eine Adresse genannt bzw. auf dem Stadtplan markiert. Dort sollten wir es versuchen. Natürlich befindet sich dieser Händler auf der anderen Seite der Stadt. Wir laufen also hin und bekommen dort doch tatsächlich nicht genau den selben Luftfilter, jedoch einen der in die Aufnahme vom Boot passt. Super, das wäre dann auch geschafft. 🙂

Bevor wir uns zur Ankerbucht aufmachen wird noch einmal ausgiebig geduscht. Die Ankerbucht ist noch ganz schön aufgewühlt. Musik können wir hier keine machen, viel zu schaukelig ist es. Die Sehnsucht nach festen Boden unter den Füßen kommt auf. Wieder Erwarten wird die Nacht jedoch ruhig und wir können schlafen.

Die nächsten Tage verbringt Anja mit der Suche nach einem festen Winterquartier. Sie schreibt alle in Frage kommenden Häfen von Toulon in Richtung Spanien an. Das ist gar nicht so einfach bis erst einmal der Mailtext in französisch fertig ist. Dann wird nur noch kopiert und in die nächste Mail eingefügt. Am längsten dauert es, bei schaukelnder TRISKÈLE die Mailadresse zum jeweiligen Hafen ausfindig zu machen. Ständig schaukelt die Teetasse hin und her und droht umzufallen. Alles ist mal wieder in Bewegung an Bord. Tag für Tag sind wir gespannt, ob wir eine Zusage erhalten. Leider kommen am Anfang ein paar Absagen, gefolgt von halben Zusagen (nicht für den kompletten Zeitraum oder anstelle eines Wasserplatzes einen Landplatz) oder aber überteuerte Platzgebühren. Viele jedoch antworten gar nicht auf unsere Mails.

P1090511Dann haben wir endlich eine Zusage. Es ist der Hafen von Gruissan. Super, wir freuen uns sehr. Und einen halben Tag später kommt noch eine Zusage vom Hafen in Cap d’Agde. Wow, nun haben wir sogar Auswahl!
Wir vergleichen die Konditionen und wägen die örtliche Lage ab. Gruissan ist natürlich viel schöner als der Hafen von Cap d’Agde, jedoch sind wir in Cap d’Agde doch in einer größeren Stadt. Strategisch besser zum französisch lernen, Einkaufen, nächsten Flughafen, etc.
Wir entscheiden uns für den Hafen in Cap d’Agde. Jetzt muss noch der Papierkram erledigt werden. Die Ausweise, Versicherungsunterlagen und Bootspapiere werden zur Marina in Cap d’Agde geschickt. Umgekehrt bekommen wir einen Vertrag zugesendet, den wir unterschrieben zurück senden sollen. Hm, nur wie die Seite ausdrucken? Wir fragen im Touristenbüro nach, ob man freundlicher Weise uns die eine Seite ausdruckt. Nö, aber wir könnten in die Medienbibliothek gehen, dort sind Computer und man kann da Dokumente ausdrucken. Ok, das ist eine Option. Wir sind jedoch noch beladen mit Einkaufssachen vom Baumarkt und wollen mit dem Gepäck nicht mehr so weit laufen. Wir versuchen es mal im Hafenbüro und siehe da, dort ist das kein Thema. Die Dame druckt uns die Seite gleich 3x aus. Klasse! An Bord füllen wir alles aus, unterschreiben, fotografieren die Seite ab und senden diese dann zurück zum Hafenbüro in Cap d’Agde.
Jetzt müssen wir nur noch unsere Bank anweisen, den Betrag zu überweisen. Es ist schließlich schon Freitag und eigentlich sollten wir 1 Monat vor Anreise den Betrag überweisen. Wir haben den 15.10. und am 17.11. wollen wir anreisen. Das wird knapp. Wir teilen dem Hafenbüro mit, dass das Geld unterwegs ist, jedoch ein paar Tage dauern könnte. Wir bekommen die Info, dass es kein Problem sei. Das wäre nun also auch klar.
Perfekt, nun wissen wir, wo wir Weihnachten und Silvester verbringen werden. Wir können ab dem 17.11.15 einlaufen und bis Ende März 2016 dort bleiben.

Für Freunde, die uns aus der Pfalz besuchen wollen, ist das eine wichtige Info für deren Reiseplanung. Selbstverständlich tun wir die frohe Botschaft gleich kund.

P1090415Michael ist der weilen mit dem Einbau bzw. Konstruktion der Indoor-Dusche beschäftigt. Er ärgert sich maßlos über die Enge an Bord. Er verknotet sich alles Mögliche, stößt sich überall an. Der Arme, da kann ihm leider niemand helfen, da einfach kein Platz für 2 Personen in dem Bad ist. Er ist tapfer und geht an die Arbeit. Als erstes wird die Rohrführung für den Ablauf der Dusche eingebaut. Danach bohrt Michael mit dem Handbohrer das Loch für den Ablauf in das Bodenbrett, eine Geduldsaufgabe.

 

P1090458Beim ersten Laminieren des Loches kann Anja dann ein bisschen helfen, da die Arbeit draußen gemacht werden kann. Das ist eine ziemlich klebrige Angelegenheit. Nach dem Trocknen (Tag später) setzt Michael den Bodenablauf und laminiert schon einmal die Ecken und Kanten mit dem Glasfaservlies. Gut dass wir 2 Toiletten an Bord haben. Zum weiteren Laminieren der ersten Schicht muss nun auch das Klo abgebaut werden, damit ein bisschen mehr Platz da ist zum Werkeln. Die erste Schicht ist verklebt, der Kleber alle. Wir müssen zum Baumarkt, um Nachschub zu kaufen. Bei der Dichtigkeitsprüfung des Ablaufs stellt Michael dann fest, dass der Abfluss vom Waschbecken undicht ist. Einen ganzen Tag wird am Waschbecken hantiert, sodass es wieder dicht ist.P1090465

Die Tage in der Bucht vergehen. Immer wieder haben wir Tage dabei, an denen wir nichts tun können, da es so schrecklich schaukelt, auch nachts. Es fühlt sich an als säße man auf einem Schaukelpferd. Wir sehen bis in die späte Nacht DVD’s an, und hoffen, dass die Müdigkeit so groß wird, dass wir das Schaukeln nicht mehr merken und schlafen können. Nach 2 Tagen heftigen Geschaukel haben wir echt die Faxen dicke. Wir wollen endlich mal wieder ruhig schlafen oder laufen können. Alles fällt von links nach rechts und das 48 Stunden lang. Selbst auf dem Klo muss man sich so verkeilen, dass man nicht von der Schüssel rutscht. Sobald wir etwas aus der Hand geben rollt es weg. Die Schränke werden ausgestopft mit Handtüchern, alles wird festgebunden. Nur wir selbst rollen in der Koje hin und her. Es nervt höllisch.

P1090452Aber es sind auch ein paar Tage dabei, an denen wir es ruhig haben. Und wenn wir es mal Ruhig haben, dann schlafen wir auch kräftig aus, soll heißen bis zum Mittag. Verrückter Weise haben wir bei der Wetterlage mit Mistral Glück und haben es ruhig. Draußen bläst zwar der Wind wie Teufel, aber wir liegen gut geschützt in der Bucht und haben fast kein Schaukeln. Es dauert ca. 3 Tage, dann ist der Mistral wieder vorbei. Ein Blick aus der Bucht heraus, sagt uns aber, dass da draußen der Bär tobt. Hohe Wellenberge schieben sich an der Bucht vorbei. Die Wetterdaten melden 5 Meter Wellenberge. Also segeln wollen wir bei dem Wind auf keinen Fall, das ist sicher!
An Bord purzeln nun so langsam auch die Temperaturen. Es wird Zeit, dass wir die Heizung eingebaut bekommen. Dazu müssen wir jedoch längere Zeit in einen Hafen. Wir versuchen die Zeit bis zum 17.11.15 ins Winterquartier noch auszuharren und hoffen, dass es wieder ein wenig wärmer wird. Jetzt ist gerade die Dusche in Arbeit…

P1090477Am Wochenende (16.-18.10.15) ist im alten Hafen dann das große historische Fest 1720 auf das sich alle im Ort vorbereiten und weswegen auch der Hafen für Boote gesperrt ist. Wir möchten an einem Tag unbedingt das Fest besuchen. Es findet eine große Feuershow statt, die wir uns gerne ansehen möchten. Zu spät stellen wir jedoch fest, dass man hätte reservieren müssen, und somit bekommen wir leider keine Karten mehr für diese Show, schade.
Das Fest ist ansonsten jedoch ohne Eintritt und ist rund um den alten Hafen aufgebaut. Es erinnert ein wenig an die Mittelaltermärkte, die wir in Deutschland gerne besucht haben. P1090482Stände alten Handwerks sind aufgebaut, der Boden ist mit Holzmulch bedeckt. Wir finden ein paar Metstände, die unseren Gaumen beglücken. Was jedoch gänzlich fehlt, sind Essensstände mit Fingerfood. Ein paar Brotbäcker und Crèpes-Stände sind aufgestellt. Wir finden noch einen Stand, an dem Fleisch angeboten wird. Wir entscheiden uns für 2 dicke Würste im Baguette und Ketchup. Besonders gut war die Wurst leider nicht und die Konsistenz irgendwie unappetitlich. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es sich hierbei um Kuttelwurst gehandelt hat… nicht so wirklich jedemanns Sache…
( und schon gar nichts für Michael’s Gaumen!).

P1090506Es werden verschiedene historische Vorführungen gemacht dazu werden alte Kanonen geladen und gezündet. Wow, die machen einen richtigen Rums, wir halten uns die Ohren zu, damit wir keinen Gehörsturz bekommen. Das geht durch Mark und Bein, wenn so eine Kanone mit Schwarzpulver abgeschossen wird.
Wir verbringen bis in die späten Stunden unsere Zeit auf dem Festgelände und lauschen den wenigen Musikgruppen. Diese erinnern sehr an die Mittelalter-Szene, jedoch hat keine der Gruppen eine Drehleier im Repertoire. P1090509Michael ist ganz begeistert von einem Dudelsackspieler. So leicht und unbeschwert trällert er die Noten hoch und runter, Wahnsinn. Wir haben vor, am nächsten Tag noch einmal zu kommen. Dann jedoch in Gewandung und mit Instrumenten. Leider ist es uns, wieder einmal wegen des Schwells, am nächsten Tag nicht möglich von Bord zu gehen. Schade, denn zu gerne hätten wir das Fest noch einmal besucht.

Aktuell hat Michael unseren Motor vom Dingi gut im Griff. Das soll heißen, dass ein Landgang ohne vorheriges Schimpfen über den Motor möglich ist. Wahrscheinlich war einfach nur das Gemisch nicht richtig gemischt. Aktuell läuft’s echt super! Wir hoffen, dass es so bleibt 🙂

Wir sind gespannt, ob ein weiteres Treffen mit Freunden aus der Pfalz noch im Oktober stattfindet. Aus der Heimat haben sich Alex und Susanne angekündigt, die sich ganz spontan frei nehmen wollen und uns besuchen möchten. Wenn alles klappt, haben wir kommendes Wochenende Besuch aus der alten Heimat. Das wäre super!

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Besuch der Halbinsel Giens

P1090331Nachdem wir uns vom Abschied unserer Freunde auf der Insel Porquerolles einigermaßen wieder gefasst haben, geht es nun auch bei uns weiter. Wir fahren in die Bucht vor Hyères, so das heutige Ziel. Die Stadt Hyères befindet sich am Festland gegenüber von Porquerolles. Wir benötigen mit Motor nur ca. 2 Stunden. Es regnet nach wie vor, der Wind kommt aus NE mit ca 4 Beaufort, 17 °C. Eigentlich hätten wir schön mit Halbwind rüber segeln können, jedoch aufgrund des Regens und der Abschieds-Trauer-Stimmung (siehe vorheriger Bericht) an Bord, ist uns zum Segeln nicht zu Mute. Dick eingepackt in Regenkleidung suchen wir einen Ankerplatz für die kommenden Tage. Kurz vor dem Hafen lassen wir dann den Anker fallen. Michael streckt wie immer mehr Kette als empfohlen, damit wir auch sicher schlafen können. Hier ankert noch ein Segelboot und da sollte man es ja dann aushalten können. Der Wind treibt nämlich die Wellen schön in die Bucht hinein. Wir hoffen jedoch, dass der Wind wie vorhergesagt dreht, und dann hätten wir hier eine angenehme Nachtruhe.

In Hyères wollen wir zu einem Baumarkt, um endlich mit dem Ausbau der Indoor-Dusche beginnen zu können. Die Maße und Materialbedarf hat Michael bereits schon notiert und aufgeschrieben. Irgendwie wollen wir in Hyères jedoch keinen Baumarkt via Internet finden, und so werden wir wohl weiter fahren nach La Ciotat. Dort sind nämlich gleich zwei in annehmbarer Nähe zum Hafen aufgeführt. Den Abend über erzählen wir noch lange von unserem Treffen mit Klaus, Evi und Gefolgschaft und wie schwer es uns fällt die Freunde aus der Pfalz nicht einfach so mehr sehen zu können. Die Stimmung an Bord ist gedämpft, wir machen daher einen DVD-Abend mit den Filmen „MamaMia“ und „Bienvenu chez les Ch’tis“ zur Aufheiterung.

Die Nacht konnten wir dann zwar gut ein paar Stunden schlafen, wurden jedoch morgens mit heftigen Schwell bei schaukelnder TRISKÈLE geweckt. Noch ohne Frühstück einzunehmen beschließen wir, auf die andere Seite (Westseite) der Halbinsel Giens zu fahren. So macht Frühstücken kein Spaß! Demnach lichten wir den Anker. Was wir gestern gar nicht gesehen hatten, war in der Ankerbucht vor der Hafenmole ein aufgelaufenes Segelboot. Am Strand lag es ganz schön in Schräglage auf Grund sitzend und bekam immer wieder die Wellen auf die Seite geklatscht. Oh je! Uns scheint es, als wäre das Boot ohne Eigentümer dort, alleine, sich selbst überlassen. Als wir aus der Bucht ausfahren sehen wir dann noch einen Katamaran, dem das selbe Schicksal wohl ereilt hatte. Auch er sitzt auf Grund. Wir sind froh, dass unser Anker gut gehalten hat und fahren unter Motor aus der Bucht heraus um die Halbinsel herum. Auch heute früh hätten wir eigentlich schön Segeln können. Der Wind kam schön von Osten mit 4-5 Beaufort, und wir wollten ja nach Westen. Es wäre also ein angenehmer Kurs mit Wind von hinten gewesen. Doch um die Uhrzeit ohne Frühstück, Segel setzten,… nein.
Auch hatte Anja gedacht, dass es eigentlich schneller gehen würde, aber die Südküste der Halbinsel Giens zog sich doch ein ganzes Stück hin. Jetzt waren wir schon die Hälfte motort, und wegen der anderen Hälfte noch die Segel auszupacken, dazu hatte Michael nun wirklich keine Lust, und schon gar nicht ohne Frühstück. Dann packe ich wenigstens noch mal schnell die Angel raus, denkt sich Anja. Kaum war die Schleppangel ein paar Minuten im Wasser, ein Biss! Wow, das muss ein dicker Fisch sein! Die Angelleine war schwerer als die ganzen letzten Male. Dann ging alles ganz schnell. Nach dem Biss, ein Meter eingeholt, und der schwere Brocken war mit samt Köder und Senkblei abgehauen. Die Angelschnur hing ohne Endstück im Wasser. „Was ein Dreckskerl“, schimpft Anja. „Der haut einfach mit samt Köder und allem ab!“ Zu gerne hätte sie den Fisch an Bord gezogen. Jetzt müssen wir uns erst einmal wieder neue Bleigewichte besorgen, bevor wieder geangelt werden kann. Anja’s Stimmung ist nun im Keller. Wir versuchen es noch mit an Bord vorhandenen leichteren Bleigewichten, diese tanzen jedoch auf der Wasseroberfläche und haben weder Sinn noch Zweck. So geht das nicht, leider.

P1090362Im Westen der Halbinsel Giens angekommen fahren wir vorsichtig zum Ankerplatz. Der Grund ist schon schnell auf 5 Meter angestiegen, und es ist noch ein ganzes Stück bis zum Strand. So weit weg wollen wir nicht vom Strand weg liegen. Denn wenn wir mit dem Dingi paddeln müssen, ist das nicht so witzig, vor allem nicht, wenn man bei aufkommenden Wind gegen die Wellen ankommen muss. Und da uns der Außenborder eher untreu ist als treu, gehen wir von einer Paddelaktion aus, um an Land zu kommen. Vorsichtig geht es also weiter. Hier ist überall Kraut. Hoffentlich hebt der Anker hier, denkt Michael. Bei 2,9 Meter lassen wir den Anker fallen. Es ist zwar windig, jedoch stehen keine großen Wellen in der Bucht.

P1090335Jetzt machen wir erst einmal Frühstück, bevor es weiter mit dem Tagesplan geht. Den Tag über erledigen wir an Bord so einige Dinge und ruhen uns aus. Michael bastelt für unsere Schleppangel eine neue Schnuraufnahme aus Sperrholz. Die aus Plastik ist mittlerweile ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden und wird aussortiert.
Mit einem Freund aus Frankreich schreibt Anja über unser Vorhaben hier einen Baumarkt aufzusuchen. Er empfiehlt uns zwei, die jedoch in La Ciotat keine Niederlassung haben. Wir fragen nach denen, die wir uns ausgesucht haben. Den einen findet er nicht gut, da er nur Chinaware verkauft und der Andere wäre in Ordnung. Also gehen wir nach Plan vor und wollen bei gutem, günstigen Wind Richtung La Ciotat (25 sm Entfernung) aufbrechen.

Zuvor jedoch wollen wir die Halbinsel Giens betreten und eine Wanderung machen. Auch hier waren wir bereits vor ein paar Jahren gewesen. Damals hatten wir auf der Halbinsel ein Haus gemietet und sind von dort aus zu Tagestouren aufgebrochen. Hier auf Giens war es, wo Michael seiner Anja den Heiratsantrag gemacht hatte. Diese Stelle wollen wir nochmals besuchen. Den Abend machen wir endlich mal wieder Musik zusammen.

Im Hinterkopf haben wir jedoch noch die große Aufgabe vor uns, ein Winterquartier für unsere TRISKÈLE und uns zu suchen. Dringend müssen wir die Häfen anschreiben und einen Platz von Dezember bis März nächsten Jahres klar machen.

P1090395Am nächsten Tag brechen wir nachdem Frühstück auf. Das Wasser ist glasklar. Das Krautfeld unter uns sieht super stark aus. Ein paar kleinere Fische sind zu sehen. Leider ist das Wasser doch schon recht kühl und wieder einmal tummeln sich Quallen im Wasser. Dieses Mal sind es Braune. Schnorcheln oder schwimmen ist also nicht drin.
Wir machen das Dingi klar und zu unserer Verwunderung springt sogar der Außenborder an. Hey klasse! Der Tag fängt ja mal gut an! Es ist windstill, sonnig bei ca 25 °C. Mit Sack und Pack fahren wir mit dem Dingi an den Strand und machen uns dann weiter in das kleine, idyllische Dorf auf. Michael hat ja immer Bammel, dass die Strandgäste unser Dingi ins Wasser lassen, und wir dann ohne da stehen würden. Das wäre schon sehr ungünstig, denn zum Boot schwimmen, das wäre für uns katastrophal. Und dann müssten wir uns natürlich ein Neues besorgen. Das alles wäre mit großem Aufwand und Bugetverlust verbunden. Aber man soll ja nicht so misstrauisch sein. Also sind wir guter Dinge, dass auch dieses Mal nach unserem Landgang das Dingi noch dort liegt, wo wir es verlassen haben.

P1090375Im Dorfzentrum angekommen versorgen wir uns erst einmal mit 2 Flaschen Vin Rouge und einer Stange Baguette. Die örtliche Kirche ist gerade geöffnet und wir schauen uns die auch kurz noch an.

Dann machen wir uns auf zu unserem Wanderpfad entlang der Felsküste, den wir vor Jahren schon gelaufen sind. Leider ist er von der Kommune gesperrt worden, wegen Absturzgefahr und unzureichender Sicherheit. Wir gehen an der Absperrung vorbei und gehen weiter. Der Pfad ist eng und steil, Bäume hängen quer über dem Pfad und die Absperrung zum Abgrund ist oft nicht mehr intakt oder nicht vorhanden. Bald kommen wir an den Ort, den wir besuchen wollten. Es ist ein Schwimmbecken, welches in den Felsen gebaut ist und direkt an das Meer angrenzt. Damals saßen wir ganz alleine abends bei Vollmond und Sternenhimmel hier und haben auf das Meer geschaut…romantisch halt 🙂

P1090355Heute sind wir mittags dort. Vereinzelnde Badegäste sind hier und sonnen sich auf den Liegestühlen. Wir laufen dann erst einmal weiter und gehen den abenteuerlichen Pfad weiter. Die steilen Stufen erinnern ein wenig an die Treppe im Film „Der Hobbit“.
Die Brandung steht heute sehr hoch und so ist der Fußweg immer wieder überspült und wir müssen Acht geben, dass wir nicht nass werden.
Den Weg verfolgen wir weiter bis er am Hafen „Port Niel“ endet und wir doch ein wenig nass geworden sind. Hier hatten wir damals Michael’s Geburtstag im Fisch-Restaurant „Le Poisson Rouge“ gefeiert.

P1090359Der weitere Wanderweg führt dann westlich der Insel entlang. Wie lange der Weg jedoch geht und wo er endet wissen wir nicht. Da es mittlerweile schon Nachmittag geworden ist, die Knie von Anja auch langsam anfangen zu schmerzen, machen wir uns auf den Rückweg zur Ortsmitte und gehen nochmals den Weg bis zum besagten Schwimmbecken. Leider sind die Badegäste immer noch dort. Wir laufen ein Stück weiter und lassen uns auf einem Felsvorsprung nieder. Hier öffnen wir eine Flasche Wein und naschen das Baguette dazu. Die Brandung ist einfach klasse, so lange man nicht mit einem Segelboot sich mittendrin befindet. Lange sitzen wir hier und genießen die Brandung, das Meer. Wir reden wieder über unsere Zukunft, wie es mit uns und der TRISKÈLE wohl weiter gehen könnte… Michael würde ja doch gerne noch die Bretagne erkunden. Wir sehen den vorbei segelnden Yachten zu und träumen wieder vom Segeln, wie schön das doch alles ist. So sieht das bei uns auch aus, wenn wir segeln, andere hier sitzen und auf’s Meer rausschauen. Wahnsinn! Das ist einfach wunderschön. Wir empfinden eine unheimliche Zufriedenheit, träumen und verlieren das Gefühl für die Zeit. Alles scheint so unendlich zu sein.

Es wird später und wir machen uns langsam auf den Rückweg zum Dingi. An einem Zaun entdecken wir etliche Lorbeersträucher. Ein P1090385paar Blätter nehmen wir uns davon mit, auch wenn wir dazu nicht autorisiert sind. Wir sind erleichtert, am Strand ist unser Dingi noch da wo wir es hinterlassen hatten. Der Motor springt auch wieder gut an, welche Freude!

Es ist schön ruhig hier in der Bucht, herrlich. Wir genießen den mal wieder magischen Sonnenuntergang.

Suche nach einem Winterquartier

P1090460Wir suchen aktuell nach einem Winterquartier, in dem wir von Dezember 2015 bis März 2016 bleiben können. So einfach ist das leider nicht, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben aktuell 27 Häfen angeschrieben, natürlich auf französich 🙂

Zu erst kamen ein paar Absagen, dann Zusagen jedoch für ziemlich viel Geld oder nicht den kompletten Zeitraum.

Viele haben sich bislang noch gar nicht gemeldet.

Aktuell sind wir jedoch in näherem Kontat mit dem Hafen von Cap d’Agde. Das sieht ganz gut aus… mal sehen, ob wir dort einen Vertrag für den Zeitraum bekommen werden…drückt uns die Daumen.

Ile Porquerolles

P1090288Wir liegen in der Bucht Courtade östlich des Hafens der schönen Insel Porquerolles. Die Insel liegt vor der franz. Mittelmeerküste im Bereich der Côte d’Azur in der Nähe von Toulon. Sie ist 7,5 km lang, 3 km breit und hat ca. 350 Einwohner.

Wir wollen uns hier die kommenden Tage mit unseren Freunden von der SY IMAGINE treffen. Die Bucht ist mit weiteren Seglern und Motorbooten gut besucht. Das stört uns jedoch nicht weiter, haben wir schließlich einen angenehmen Abstand zum nächsten Boot.

 

P1090293Es ist Sonntag (27.09.) und außer dass es heute wieder Kaffee an Bord der TRISKÈLE gibt, worüber sich Michael ja immer besonders freut, wollen wir an Land und uns die Beine etwas vertreten. Das Wetter lässt es zu, und somit paddeln wir mit unserem Dingi an den Strand, um weiter ins Dorf zu laufen. Bei der Gelegenheit entsorgen wir im Hafen auch gleich unseren Müll. Im Anschluss an den Hafen befindet sich das kleine Dorf mit einem schönen Dorfplatz mit Kirche, die wir dann auch kurz besuchen. Um den Dorfplatz herum finden sich kleinere Geschäfte, Eisdielen und Restaurants, die zu Inselpreisen ihre Ware anbieten. Wir finden ein paar kleinere Ateliers, die Gemälde ausstellen. Hier im Ort ist es sehr idyllisch und ruhig. Das Dorf ist Auto frei und zudem sind wir außerhalb der Hauptsaison. Nur wenige Touristen sind auf der Insel anzutreffen. Diese werden mittels der Fähre vom Festland hierher transportiert und verlassen die Insel meist mit der letzten Fähre wieder.
P1090277Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal hier auf der Insel. Es war zu unserer Hochzeitsreise 2010. Wir hatten Klaus vor der Hochzeit kennengelernt und erzählten ihm, dass wir auf einen Segelurlaub sparen würden. Da er zufällig selbst segelte, hatte er uns zwei freie Plätze auf dem damals von ihm gecharterten Segelboot angeboten. Die Chemie hat einfach von Anfang an gestimmt und so landeten wir 2010 zum ersten Mal auf Porquerolles. Der Himmel zog sich zu und es schaute aus, als ob bald Regenschauer oder Gewitter heran nahen würden. Wir beschlossen daher nicht allzu weit zu laufen. Da Anja auch hier und da ein Malheur im Knie hat und keine weiten Touren machen kann, beschränkten wir uns auf das nähere Umfeld.

P1090280So besuchten wir „le Moulin du Bonheur“ und das „Fort Sainte Agathe“. Das Fort ist gut erhalten, bietet eine wunderschöne Aussicht und hat ein super Ambiente zum mittelalterlichen Musizieren. Wir denken darüber nach, hier einmal Musik zu machen.

Bevor wir den Rückweg auf unser Boot antreten, kaufen wir im kleinen Einkaufsladen am Dorfplatz noch Baguette und ein bisschen Gemüse ein.

Den Abend lassen wir gemütlich auf dem Boot ausklingen und freuen uns schon darauf, wenn Klaus mit seiner Mannschaft hier auftaucht.

Über Nacht nimmt der Wind zu und bläst mit etwa 6-8 Beaufort aus NE/E in die Bucht hinein. Die TRISKÈLE tanzt im Wind und wir mit ihr. Dann fängt es an zu regnen. Bei dem Wetter kommt Klaus heute bestimmt nicht, denken wir uns. Also verbringen wir den Tag an Bord und tun eigentlich nicht viel, denn durch das Geschaukel des Bootes ist nicht viel möglich. Wir machen einen gemütlich DVD-Abend.
P1090282Auch Dienstag und Mittwoch ändert sich die Wetterlage nicht großartig. Wir binden alles an Bord fest, was durch die Gegend fallen kann, wie so oft, wenn wir ungemütliche Ankerplätze haben. Und doch – nachts werden wir hier und da durch die in den Schabs hin und her rutschenden Dosen, Tassen, Tellern, Bestecke geweckt. Alles wird ausgestopft mit Hand-/Geschirrtüchern, bis einiger Maßen Ruhe einkehrt. Die Klamotten an den Haken wandern auf den Boden, da sie an der Innenwand hin und her scheuern. Nur das Holz quietscht und knarzt im Innern noch, der Wind pfeift durch das Rigg und die Wellen klatschen an das Boot heran. Diese Geräusche kann man leider nicht abstellen – wir müssen da durch. Bei dem Wetter kommt Klaus dann wohl auch nicht zu uns. Wir telefonieren aber und besprechen die Lage. Er teilt uns mit, dass sie es sogar versucht hatten, zu uns zu segeln. Nach 2 Stunden bei dem herrschenden Wind jedoch wurde deren Vorsegel in Stücke gerissen, und sie sind wieder zurück in den schützenden Hafen von Saint-Tropez eingelaufen. Oh je, die arme Crew!

Donnerstag lässt der Wind dann endlich nach. Evtl. könnte es heute mit dem Treffen etwas werden? Wir vermuten jedoch, dass die Crew noch einen Tag abwarten würde. Bei einem Ausguck vom Boot auf unser Dingi fällt Michael dann auf, dass das Sitzbrett vom Dingi weggeflogen ist. Es ist zumindest nimmer da und schwimmt leider auch nicht im Umkreis unseres Bootes umher. Was ein Mist! Wir müssen später an den Strand paddeln – ohne Sitzbrett – und auf die Suche gehen. Vielleicht haben wir Glück und es wurde an Land gespült. Das wäre natürlich super.

P1100145Noch während des Frühstückes ruft uns Klaus an. Sie sind gleich in der Bucht von Porquerolles, wo wir denn liegen würden. Wir schauen aus der Luke und wahrhaftig, da kommt die SY IMAGINE mit Crew in die Bucht gefahren. Sofort winken wir und rufen der Crew zu. So groß ist die Freude, alle wieder zu sehen! Sie kommen an unser Boot heran gefahren und teilen uns jedoch mit, dass sie im Hafen festmachen. Natürlich kommen wir später dort hin, sagen wir zurück. Vorher machen wir uns jedoch noch auf die Suche nach unserem verlorenen Sitzbrett.

Wir machen uns daher fertig und Michael paddelt auf den Knien mit Anja zum Strand rüber. Das geht auch, ist aber auf Dauer nichts. Beim Yachtzubehör-Händler versuchen wir noch eine Wellendichtung für unsere Toilette zu besorgen – Fehlanzeige.

P1100151Wir laufen zum Steg im Hafen und treffen auf Klaus, der uns gleich wieder drückt und herzlich in Empfang nimmt. Er hat uns den Platz neben seiner SY IMAGINE reserviert. Wir sollen schauen, dass wir mit unserer TRISKÈLE gleich neben ihnen festmachen. Somit könnten wir noch einmal zusammen den Resttag bzw. Abend verbringen, und er lädt uns auch gleich zum Abendessen ein.

Wir freuen uns sehr und machen uns auf dem Rückweg zum Dingi am Strand entlang, um das verlorene Sitzbrett zu suchen. Leider finden wir das Holzbrett nicht wieder.

P1090296Am Boot angekommen bereiten wir alles zum Anker-auf-Manöver vor – doch was nun? Der Motor will nicht anlaufen. Was ist passiert? Nach ein paar Versuchen läuft er, jedoch klemmt der Arretierknopf in der Schaltung des Gashebels. Michael muss da erst einmal mit Werkzeug und WD40 ran. Kurze Zeit später ist alles in Ordnung. Wir gehen Anker auf und fahren zu dem reservierten Platz im Hafen gleich neben die SY IMAGINE. Die Crew hilft uns natürlich beim Anlegen, da auch im Hafen der Wind bläst und das Rückwärtsfahren mit unserer TRISKÈLE nicht gerade einfach ist. Die Crew von Klaus möchte vor dem Abendessen wandern gehen. Wir jedoch bleiben auf dem Boot, denn wir haben hier im Hafen wieder die Gelegenheit Wasser zu tanken. Gesagt, getan. Wir füllen unsere Wassertanks sowie unsere Trinkwasservorräte auf.

P1100207Am Abend treffen wir uns an Bord der SY IMAGINE zum Abendessen. Es gibt lecker Sauerkraut mit Kassler und Kartoffeln und, und, und… . Wir verbringen einen schönen, fröhlichen Abend zusammen. Es wird gesungen, gelacht und gequasselt. Wir fühlen uns einfach sau wohl!

Doch auch der schönste Abend geht zu Ende. Am nächsten Morgen treffen wir uns nochmals zum letzten Mal zum Frühstück bevor beide Crews sich zum Auslaufen Start klar machen. Es ist wolkig und regnet ordentlich. Bei der Fahrt nach Hyères werden wir gut nass werden und ziehen daher die Schwerwetterkleidung an. Klaus mit Crew wird den Rückweg nach Bormes-les-Mimosas antreten und am Samstag wieder zurück in die Pfalz fahren. Eigentlich wollen wir alle uns nicht verabschieden. Denn Abschied heißt für uns in dem Fall, dass wir uns nun eine ungewisse Zeit nicht mehr sehen werden. Doch es gibt kein Drumherum, leider. Die Crew der SY IMAGINE wird vor uns den Hafen verlassen. Ein letztes Mal versuchen die Fassung zu bewahren und nicht anzufangen zu heulen, vergebens. Wir wünschen uns gegenseitig alles Gute, sichern ein Wiedersehen gleich egal wo zu und drücken uns nochmals herzlich.

P1090330Gegen Nachmittag geht es leider los. Wir beide stehen auf unserer TRISKÈLE am Bug im Regen, winken zum Abschied und sehen zu, wie Klaus mit Crew (Evi, Petra, Nane, Hartmut und Frederic) aus dem Hafen fährt. Nicht zu fassen, wir heulen was geht und winken unseren Freunden noch lange zu.

Wieder ein schmerzhafter Abschied für uns!

Au revoir la Corse

Als wir an der Tankstelle von Calvi/ Korsika die TRISKÈLE mit 150 Litern Diesel betankt hatten, waren wir aufgeregt. Lange war es her, dass wir eine Überfahrt geplant hatten und über Nacht gefahren sind.

Es liegen ca. 115 Seemeilen vor uns bis nach Porquerolles, unserem nächsten Ziel. Wir kalkulieren ca. 20 Stunden ein. Der Wind bläst mit 5 Beaufort aus NE. Wenn er die Stärke behält, sollten wir gegen Mittag des Folgetages am Bestimmungsziel sein. Sollte der Wind zunehmen, kämen wir früher an. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Wind über Nacht und auf offener See abschwächt.

Diese Fahrten über Nacht sind immer wieder aufregend und spannend. Weiß man ja nie was auf einer so langen Fahrt alles passiert. Wir sind auf uns allein gestellt, wenn wir nachts alleine Wache halten und die TRISKÈLE steuern.

P1090776Um 14:30 Uhr machen wir die Leinen los und werfen nochmals einen Blick zum Steg, an dem die SY IMAGINE noch festgemacht hat. Dort steht natürlich, wie insgeheim gehofft, Klaus und winkt uns zum Abschied zu. Wieder kommen Gefühle von Rührung, Freude und Traurigkeit in uns auf, Tränen kullern über unsere Wangen. So schön war es mit unseren Freunden hier auf der Insel Korsika zusammen den Abend und den nächsten Morgen zu verbringen. Wir hatten so viel Spaß zusammen. Nun trennen wir uns für ein paar Tage. Die Vorfreude auf das Wiedersehen ist aber groß.

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Michael lenkt bei Gegenwind die TRISKÈLE aus dem Hafen. Wir sehen die uns entgegenkommenden, brechenden Wellen und steuern noch anfangs unter Motor das Boot die Wellen hoch und ab, bis wir aus der Bucht heraus sind. Dann setzen wir das Großsegel im 2. Reff und die Arbeitsfock und schwingen uns auch in die Schwerwetterkleidung. Der Wind bläst eine lange Zeit aus NNE mit 5 Beaufort, die Sonne scheint. Wir haben Halbwind, die TRISKÈLE läuft bis zu 7,5 kn die 2 m hohen Wellen hinunter. Eine rasante Fahrt wird das, sodass Anja bei dem Wellengang und bei der Geschwindigkeit leider nicht die Schleppangel auspacken kann. Zu gerne hätte sie wieder Jagt auf ein paar Makrelen gemacht. Vielleicht klappt es später mit dem Fischen, denkt sie sich und ist vom Jagdfieber gepackt.

P1090227Bis 30 Seemeilen von der Küste von Korsika weg bleibt der Wind in der Stärke, die Dunkelheit bricht herein. In der Dunkelheit fischen wir nicht, da es mit der Angelschnur beim Einholen nur ein Kauderwelsch und tausende von Knoten geben würde. Also ginge es frühestens wieder nach Sonnenaufgang. Zum Glück schwächt der Wind etwas ab, die Wellen werden angenehmer, und wir schieben nicht mehr so arg Schräglage.

Die Sonnenuntergänge auf dem Meer sind magisch und ziehen unsere Blicke immer wieder in den Bann. Heute Abend wird vorerst unser letzter Sonnenuntergang auf dem offenen Meer sein. Diesen Moment versuchen wir so lange wie möglich in unsere Herzen aufzusaugen und zu genießen. Solche Momente dürften einfach nie zu Ende gehen! Dann wird plötzlich die Reise wieder so schön und unendlich, wenn die Sonne im Meer versinkt. Hinter uns kommt der Vollmond zum Vorschein. Welch atemberaubende Bilder und Zufriedenheit in unseren Herzen.

Die Nacht wir kühl. Wir ziehen uns gut an für die Nachtwache. Der Wind schwächt weiter und weiter ab, sodass wir bei jedem Wachwechsel ein Stück ausreffen können. Ab 02:30 Uhr segeln wir unter Vollzeug mit 6 Knoten Richtung Küste der Insel Porquerolles. Der Rudergänger hat volle Aufmerksamkeit und dennoch fallen hier und da die Äuglein kurz zu. P1090245Der Himmel ist klar, die Sterne glänzen um die Wette. Einfach herrlich die nächtlichen Aussichten. So schnell sehen wir solch einen Sternenhimmel nicht mehr. Begegnungen der unheimlichen Art (Tanker, Kreuzfahrtschiffe, Fischer) vielen glücklicher Weise aus. Nur wenige andere Schiffe sichteten wir, welche sich auf angenehmem Abstand befanden.

Die Stimmung an Bord ist sehr gut, alles läuft wunderbar. Nur die Müdigkeit zehrt an unseren Kräften. Als Anja um 8 Uhr morgens aus der Koje krabbelt, hat Michael den schönen Sonnenaufgang natürlich schon erlebt, und es ist auch schon Land in Sicht. In den Morgenstunden wird der Wind noch schwächer. Wir machen immer weniger Fahrt. Die Schleppangel wird wieder aktiviert, leider ohne den ersehnten Erfolg. Dennoch sind wir ganz stolz auf uns, dass wir bis kurz vor der Ankerbucht gesegelt sind.P1090261

Nach 25 Stunden Fahrt fällt der Anker in der Bucht östlich von Porquerolles. Wir haben es wiedermal geschafft.

Als Anleger gibt es diesmal einen guten Pfälzer Müller-Schorle auf dem Vordeck der TRISKÈLE!

Hier bleiben wir und warten in der Bucht auf unsere Freunde der SY IMAGINE, die nach ihrer Überfahrt noch einen Abstecher nach Saint-Tropez machen wollen.

Wir genießen derweil den Abend mit einem super Sonnenuntergang im Westen und tollen Vollmond im Osten.

→ Nochmals ein großes Dankeschön an unsere Pfälzer Freunde für die Mitbringsel, ohne euch wäre dieser Moment nicht möglich gewesen.P1090253