Besuch aus der alten Heimat
Die Crew der SY Triskèle ist in freudiger Stimmung, denn der angekündigte Besuch von Alex und Susanne aus der Heimat wird Wirklichkeit.
Die beiden schaufeln sich ein verlängertes Wochenende frei um uns zu besuchen. Frei von Arbeit, Haus und Getier wollen sie von Donnerstag bis Sonntag nach La Ciotat kommen.
Wir beschließen, während deren Aufenthalt im alten Hafen fest zu machen. Die Liegekosten sind für die paar Tage erschwinglich, und so können die beiden wie sie möchten an Bord kommen. Sie haben zwei Nächte in einem Hotel in der Nähe des Hafens gebucht, werden jedoch die erste Nacht in Südfrankreich bei uns an Bord übernachten.
Die Zeit bis zu deren Anreise schaukeln wir noch ein wenig in der Bucht, machen aber bereits einen Liegeplatz im alten Hafen für die Tage klar und reservieren.
Es ist wolkig und die Temperaturen sind nachts ganz schön frisch. Da wir noch einmal in das Gewerbegebiet müssen um Material für die Indoor-Dusche zu kaufen, nehmen wir im Kaufhaus noch einen kleinen Heizlüfter mit. Wenn wir am Steg im Hafen liegen, können wir unser TRISKÈLE damit ein wenig heizen und haben es angenehm warm.
Michael arbeitet die Tage auch noch hier und da an der Indoor-Dusche weiter. Es wird das bereits verklebte Glasfaservlies geschliffen und mit einer weiteren Vliesschicht verklebt. Fertig wird die Dusche zwar bis zum Wochenende nicht werden, aber wir sind wieder einen Schritt weiter. Im Hafen können wir den Komfort der Hafen-Sanitär-Anlagen nutzen.
Es ist Donnerstag, der 22.10., und wir sind darauf eingestellt, dass unser Besuch so gegen 12-13 Uhr eintreffen wird. Der Wecker klingelt bereits um kurz nach neun. Wir wollen nach dem Frühstück die TRISKÈLE noch ein bissle aufräumen und dann in den Hafen einfahren. Evtl. können die beiden dann unser Anlegemanöver live miterleben. Was wir nicht wissen ist, dass die beiden vor Aufregung schon viel früher los gefahren sind und bereits um 6 Uhr morgens hier in La Ciotat eingetroffen sind. Beim Frühstück erhalten wir die Nachricht von den beiden, dass sie schon da sind. Ok, super dann machen wir uns so schnell es geht auf den Weg zum Hafen.
Im Hafen müssen wir zuerst an den Ankunftssteg bei der Capitainerie, uns dort melden und den reservierten Liegeplatz bezahlen.
Beim Einfahren in den Hafen können wir die beiden leider nicht sehen, schade. Sie waren uns Richtung der Ankerbucht entgegen gelaufen und schafften es nicht mehr rechtzeitig zurück, erfahren wir später. Es ist 12 Uhr als wir anlegen, die Capitainerie hat jetzt erst einmal Mittagspause bis 14 Uhr. Also warten wir hier am Ankunftssteg bis diese wieder offen hat und halten nach den Zweien Ausschau.
Es ist sonnig und auch für das Wochenende sind angenehme bis 20°C gemeldet und Sonnenschein. Mit dem Wind müssen wir mal sehen, ob das mit dem Segeln dann klappt. Eigentlich ist angenehmes Segelwetter angesagt. Die zwei haben auf jeden Fall super Urlaubswetter.
Als die beiden uns dann am Steg umarmen und wir sie begrüßen, sind wir überglücklich, dass das Wiedersehen geklappt hat. Die Freude ist groß!
Als erstes wird natürlich ein Foto geschossen für unsere Mediathek und ab geht’s auf die Triskèle zur Besichtigung. Wir haben ja noch 2 Stunden Zeit, bis die Capitainerie wieder öffnet und solange nutzen wir die Zeit für eine Bootsführung.
Als die Capitainerie wieder öffnet bekommen wir den Liegeplatz Nr. 171 zugeteilt. Susanne und Alex bleiben mit an Bord und erleben zum ersten Mal unser Anlegemanöver. Es ist gut windig im Hafen und wir haben ordentlich zu tun, bis die TRISKÈLE fest am Steg vertäut ist.
Nach dem Anlegen holen die zwei ihr Gepäck für die Nacht, sprich Schlafsäcke, Kissen, Zahnputzzeug, etc. und wir machen das Boot so weit klar für unsere Gäste.
Dann kommt die große Überraschung! Wir haben ja so zwischendurch den beiden eine kleine Wunschliste gemacht mit Dingen, die uns so eingefallen sind als Mitbringsel. Aber was die beiden da auftischen übertrifft all unsere Vorstellungen! Wir bekommen ganz viel Grüße aus der Heimat ausgerichtet, über die wir uns sehr freuen! Außerdem haben die zwei Köstlichkeiten aus der Pfalz mit dabei. Diese reichen von selbstgemachten Tomaten-/ Pesto-Saucen, über 1 Fl. Q10, eine Kiste Müller-Thurgau, richtiges Mineralwasser, eine Fl. Ramazzotti und ganz viel Pfälzer Dosenwurst (außer Schwartenmagen, den hatten wir im Vorfeld abbestellt 🙂 ). Außerdem gibt es für die Crew der TRISKÈLE noch ein Satz neuer T-Shirts mit schönem Pfefferminz-Aufdruck. Vielen herzlichen Dank an alle Spender und Unterstützer, das ist absolut klasse!
Als alles ausgepackt und verstaut ist, gibt es dann Müller-Thurgau-Anleger-Schorle und wir besprechen den weiteren Tagesplan. Da die beiden auch ganz unkompliziert und spontan sind, beschließen wir, mit dem Segelntörn uns ans Wetter zu halten. Es soll wenn möglich nicht zu wenig aber auch nicht zu viel Wind sein, wenn wir raus fahren.
Für den Nachmittag nehmen wir uns jedoch nicht mehr all zu viel vor. Wir gehen in die Fußgängerzone, kaufen für das Abendessen ein, machen eine kurzen Abstecher zu deren Hotel und landen auf dem Rückweg in einem Café am alten Hafen. Bei Café au lait genießen wir die Hafenatmosphäre und dass wir zusammen sind. Den Abend lassen wir ohne größeres Abendessen bei ein paar Gläschen Rotwein, Käse und Trauben auf der TRISKÈLE ausklingen.
Der nächste Morgen verspricht tolles Wetter, jedoch nicht unbedingt zum Segeln. Nach dem Frühstück ist noch kein Wind da. Der Wetterbericht verspricht uns für den kommenden Tag eher Wind zum Segeln als heute, daher wollen wir heute einfach ein paar Meter wandern.
Susanne und Alex beziehen noch ihr Zimmer im Hotel bevor wir los gehen.
Derweil möchte ein Segelboot, ein paar Plätze neben uns, ablegen. Die Crew der BARAKA III schafft es leider nicht vom Steg abzulegen ohne sich die Moorringleine einzufangen. Lange versuchen sie sich von der in der Schiffsschraube eingefangenen Leine zu befreien. Es ist nichts zu machen. Da muss Michael mal wieder ran, so wie das aussieht. Michael bietet an, runter zu tauchen und das Boot von der Leine zu befreien. Dankend nimmt die franz. Crew das Angebot an. Die Baraka III wird zurück an den Steg geschleppt und festgemacht. Michael schwingt sich in seinen Taucheranzug. Das Hafenwasser ist nicht gerade das angenehmste Wasser zum Tauchen, da hier all mögliches Zeug hineinläuft und umher schwimmt.
Völlig außer Übung schafft Michael es dann nach vielen Versuchen runter zu tauchen. Immer wieder läuft die Taucherbrille mit Wasser voll. Auch zu wenig Blei hat er am Mann. Anja bringt noch zwei extra Gewichte, die er seitlich in das Jacket einsteckt. So richtig unter Wasser kommt er aber nicht, obwohl tiefer als 2 Meter nicht notwendig wären. Es ist nicht einfach zu tauchen, wenn man es nicht öfter praktiziert. Das letzte Mal war Ende Juli in Griechenland, als wir im Hafenbecken ein Teil verloren hatten. Damals war es irgendwie entspannter und vor allem waren nicht so viele Zuschauer drum herum. Die Crew der BARAKA III haben aber Verständnis, und was sollten sie auch anderes tun als zu warten. Anderer Orts bekommen Taucher für die Stunde 75 € + Materialkosten etc. Irgendwann schafft Michael es dann, die Leine vom Boot loszumachen. Irgendwie beim Auftauchen verliert Michael noch ein Bleigewicht, das in dem Jacket war, welches auf 6 Meter zum Hafengrund sinkt. „Das ist dann eben verloren“, sagt Michael. Noch einmal runter schafft er nicht.
Die Crew der BARAKA III ist jedoch froh, dass sie wieder frei sind, und läd‘ uns anschließend zu einem kleinen Imbiss/ Umtrunk an Bord ein.
Als Alex und Susanne vom Hotel zurück sind, gesellen sie sich natürlich noch dazu. Wir verbringen ein paar schöne Minuten zusammen, bevor jeder seine Wege geht.
Wir wollen ein wenig spazieren gehen und die Gegend anschauen. Entlang am Sandstrand laufen wir barfuß einfach mal ein Stück und genießen die leichte Brandung des Meeres am Strand. Es sind immer noch Badegäste hier, obwohl das Wasser gerade mal noch 18 °C hat. Die Meisten nutzen jedoch die angenehmen Sonnenstrahlen aus und nehmen einfach ein Sonnenbad.
Unser Weg führt uns weiter an den Stadtrand wo wir beim SNCF-Bahnhof den Bus zurück an den alten Hafen nehmen. Somit haben wir auch noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht. Am Hafen angekommen nehmen wir wieder Platz in einem Café und genießen die Stimmung.
Für heute Abend nehmen wir uns eigentlich vor, an Bord zu kochen. Nachdem Anja und Michael von den Duschen kommen, haben Susanne und Alex Bekanntschaft mit Michael H. gemacht. Michael H. lebt seit 10 Jahren im Ausland und seit einem Jahr hier in La Ciotat auf einem gemieteten Segelboot, ist Deutscher, geht einer Arbeit nach und hätte gute Tipps und Infos für uns, wenn wir uns hier niederlassen wollten. Selbstverständlich sind wir scharf auf solche Infos und machen schon einmal aus, dass wir uns weiter kontaktieren sollten.
Heute Abend gehen wir mit Susanne und Alex zum Abendessen in ein Restaurant nach Wahl an der Hafenpromenade. Wir entscheiden uns für das „La Voute“. Danach verbringen wir die restlichen Abendstunden an Bord der TRISKÈLE und verabreden uns für den nächsten Morgen zum Segeltörn. Wir sind gespannt, ob es den beiden zusagen wird.
Der Tag des Segelausfluges ist gekommen. Nach dem Frühstück soll es los gehen. Das Wetter ist schön sonnig, leider kein Wind. Die Wettervorhersagen haben uns mal wieder im Stich gelassen. Eigentlich war für heute doch angenehmes Showsegeln vorgesehen. Nun, wir wollen dennoch mit den beiden raus, dann eben unter Motor.
Als erstes gibt es eine kleine Übersicht über den geplanten Fahrtweg. Hierzu zeigen wir Seekarten und Hafenpläne um den beiden einen kleinen örtlichen Überblick zu verschaffen. Danach folgt eine Einweisung in Bootsgerätschaften und auch Sicherheitsweste wir erklärt und angezogen, wie im Flugzeug sozusagen.
Um die beiden nicht ganz tatenlos an Bord sitzen zu lassen, möchten wir, dass Alex sich am Ruder der TRISKÈLE platziert. Er darf mithelfen das Ablegemanöver zu fahren. Während wir die Leinenführung machen, geben wir Alex Anweisung wie er das Boot zu steuern hat. Das klappt auch alles wunderbar!
Sichtlich begeistert lenkt Alex die TRISKÈLE aus dem Hafengelände.
Als Tagesziel haben wir den Nachbarort Cassis ausgewählt. Dieser ist nur ein paar Seemeilen von La Ciotat entfernt und ein wunder schöner malerischer Ort zum Schlendern.
Hier wurden Szenen für den Film „Willkommen bei den Scht’is“ gedreht. Vielleicht sind die Hafengebühren deshalb so hoch, weil Filmstadt….wir wissen es nicht.
Entlang der beeindruckenden Felsküste fahren wir mit Motor nach Cassis. Selbstverständlich packt Anja die Schleppangel aus, vielleicht klappt es ja mit einem Fisch.
Wir nähern uns der Hafeneinfahrt und ahnen schnell, dass wir hier keinen Liegeplatz bekommen werden. Der Hafen ist zum einen sehr klein und total überfüllt. Michael dreht die TRISKÈLE um und steuert die Bucht um die Ecke an. Vor dem Sandstrand der Stadt lassen wir den Anker auf 6 Meter fallen. Nun heißt es mit dem Dingi an Land fahren. Susanne ist anfangs noch skeptisch auf das wackelige Dingi zu steigen. Aber als sie mal drinnen sitzt ist, das auch kein Thema mehr. Völlig überladen mit 4 Personen in dem kleinen Dingi und zu schwachen Motor tuckern wir zum Hafen und machen dort an einem Steg fest.
Die Stadt ist voll von Menschen, es wimmelt nur so. Anscheinend ist hier gerade eine Veranstaltung, denn wir sehen Fernsehteams, die sich darauf vorbereiten. Es stellt sich heraus, dass am Folgetag ein Halbmarathon von Marseille nach Cassis stattfindet. Hier im Hafen ist die Ankunft der Läufer. Das Hafengelände sowie die Fußgängerzone sind überfüllt mit Besuchern, Läufern. Wir finden dennoch ein Café zum Verweilen und schlendern anschließend noch ein bisschen in den Gassen und an der Hafenpromenade entlang.
Um ca. 16 Uhr machen wir uns dann aber wieder mit dem Dingi auf den Rückweg zum Boot. Unterwegs gibt es eine kleine Brotzeit und Anja hängt natürlich wieder die Schleppangel hinaus. Segeln können wir leider auch auf dem Rückweg nicht. Zu gerne hätten wir den beiden einmal gezeigt, wie schön es ist, wenn der Motor schweigt, und die TRISKÈLE nur mit Windeskraft seicht durch das Wasser gleitet. Wirklich zu schade!
Alex genießt dennoch das Gefühl vorne an Deck zu stehen, und die leichten Wellenbewegungen der TRISKÈLE zu spüren.
Der Himmel zieht sich so langsam zu und wir fahren wieder in den Hafen ein. Dort machen wir mit Unterstützung von Alex wieder an unserem Platz 171 fest. Natürlich gibt es nach dem Anlegemanöver den obligatorischen Anleger, den Susanne reicht.
Auch diesen Abend schaffen wir es nicht, das Abendessen zuzubereiten. Stattdessen machen wir wieder spontan eine Käse-/ Traubenplatte. Den Abend lassen wir im Irish Pub am Hafen ausklingen.
Nun ist es Sonntag, der Tag der Abreise von Susanne und Alex ist herangerückt. Wir sind wieder in trauriger Stimmung, denn es steht wieder ein „Lebewohl“ an. Nach dem Frühstück treffen wir uns noch mal auf der TRISKÈLE und quatschen über die vergangenen tollen Tage zusammen. Den beiden hat es sehr gefallen bei uns. Es war zwar kein Segelwetter, und wir haben keinen Fisch gefangen, dafür wurde den beiden aber nicht übel. Sie kamen super klar und hatten dennoch einen Einblick in das Bordgeschehen.
Dann jedoch ist es Zeit für die Heimreise der beiden. Wir begleiten sie noch bis zum Parkplatz wo deren Auto steht. Kurz und schmerzlos sollte der Abschied werden, und dennoch schmerzt es immer sehr, Freunde zu verabschieden. Der Versuch nicht zu heulen, scheitert kläglich. Wieder kullern Tränen unsere Wangen hinunter. Macht’s gut ihr beiden, gute Heimreise und grüßt uns alle in der alten Heimat.
Bis zum nächsten Mal 🙂