Ile Porquerolles

P1090288Wir liegen in der Bucht Courtade östlich des Hafens der schönen Insel Porquerolles. Die Insel liegt vor der franz. Mittelmeerküste im Bereich der Côte d’Azur in der Nähe von Toulon. Sie ist 7,5 km lang, 3 km breit und hat ca. 350 Einwohner.

Wir wollen uns hier die kommenden Tage mit unseren Freunden von der SY IMAGINE treffen. Die Bucht ist mit weiteren Seglern und Motorbooten gut besucht. Das stört uns jedoch nicht weiter, haben wir schließlich einen angenehmen Abstand zum nächsten Boot.

 

P1090293Es ist Sonntag (27.09.) und außer dass es heute wieder Kaffee an Bord der TRISKÈLE gibt, worüber sich Michael ja immer besonders freut, wollen wir an Land und uns die Beine etwas vertreten. Das Wetter lässt es zu, und somit paddeln wir mit unserem Dingi an den Strand, um weiter ins Dorf zu laufen. Bei der Gelegenheit entsorgen wir im Hafen auch gleich unseren Müll. Im Anschluss an den Hafen befindet sich das kleine Dorf mit einem schönen Dorfplatz mit Kirche, die wir dann auch kurz besuchen. Um den Dorfplatz herum finden sich kleinere Geschäfte, Eisdielen und Restaurants, die zu Inselpreisen ihre Ware anbieten. Wir finden ein paar kleinere Ateliers, die Gemälde ausstellen. Hier im Ort ist es sehr idyllisch und ruhig. Das Dorf ist Auto frei und zudem sind wir außerhalb der Hauptsaison. Nur wenige Touristen sind auf der Insel anzutreffen. Diese werden mittels der Fähre vom Festland hierher transportiert und verlassen die Insel meist mit der letzten Fähre wieder.
P1090277Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal hier auf der Insel. Es war zu unserer Hochzeitsreise 2010. Wir hatten Klaus vor der Hochzeit kennengelernt und erzählten ihm, dass wir auf einen Segelurlaub sparen würden. Da er zufällig selbst segelte, hatte er uns zwei freie Plätze auf dem damals von ihm gecharterten Segelboot angeboten. Die Chemie hat einfach von Anfang an gestimmt und so landeten wir 2010 zum ersten Mal auf Porquerolles. Der Himmel zog sich zu und es schaute aus, als ob bald Regenschauer oder Gewitter heran nahen würden. Wir beschlossen daher nicht allzu weit zu laufen. Da Anja auch hier und da ein Malheur im Knie hat und keine weiten Touren machen kann, beschränkten wir uns auf das nähere Umfeld.

P1090280So besuchten wir „le Moulin du Bonheur“ und das „Fort Sainte Agathe“. Das Fort ist gut erhalten, bietet eine wunderschöne Aussicht und hat ein super Ambiente zum mittelalterlichen Musizieren. Wir denken darüber nach, hier einmal Musik zu machen.

Bevor wir den Rückweg auf unser Boot antreten, kaufen wir im kleinen Einkaufsladen am Dorfplatz noch Baguette und ein bisschen Gemüse ein.

Den Abend lassen wir gemütlich auf dem Boot ausklingen und freuen uns schon darauf, wenn Klaus mit seiner Mannschaft hier auftaucht.

Über Nacht nimmt der Wind zu und bläst mit etwa 6-8 Beaufort aus NE/E in die Bucht hinein. Die TRISKÈLE tanzt im Wind und wir mit ihr. Dann fängt es an zu regnen. Bei dem Wetter kommt Klaus heute bestimmt nicht, denken wir uns. Also verbringen wir den Tag an Bord und tun eigentlich nicht viel, denn durch das Geschaukel des Bootes ist nicht viel möglich. Wir machen einen gemütlich DVD-Abend.
P1090282Auch Dienstag und Mittwoch ändert sich die Wetterlage nicht großartig. Wir binden alles an Bord fest, was durch die Gegend fallen kann, wie so oft, wenn wir ungemütliche Ankerplätze haben. Und doch – nachts werden wir hier und da durch die in den Schabs hin und her rutschenden Dosen, Tassen, Tellern, Bestecke geweckt. Alles wird ausgestopft mit Hand-/Geschirrtüchern, bis einiger Maßen Ruhe einkehrt. Die Klamotten an den Haken wandern auf den Boden, da sie an der Innenwand hin und her scheuern. Nur das Holz quietscht und knarzt im Innern noch, der Wind pfeift durch das Rigg und die Wellen klatschen an das Boot heran. Diese Geräusche kann man leider nicht abstellen – wir müssen da durch. Bei dem Wetter kommt Klaus dann wohl auch nicht zu uns. Wir telefonieren aber und besprechen die Lage. Er teilt uns mit, dass sie es sogar versucht hatten, zu uns zu segeln. Nach 2 Stunden bei dem herrschenden Wind jedoch wurde deren Vorsegel in Stücke gerissen, und sie sind wieder zurück in den schützenden Hafen von Saint-Tropez eingelaufen. Oh je, die arme Crew!

Donnerstag lässt der Wind dann endlich nach. Evtl. könnte es heute mit dem Treffen etwas werden? Wir vermuten jedoch, dass die Crew noch einen Tag abwarten würde. Bei einem Ausguck vom Boot auf unser Dingi fällt Michael dann auf, dass das Sitzbrett vom Dingi weggeflogen ist. Es ist zumindest nimmer da und schwimmt leider auch nicht im Umkreis unseres Bootes umher. Was ein Mist! Wir müssen später an den Strand paddeln – ohne Sitzbrett – und auf die Suche gehen. Vielleicht haben wir Glück und es wurde an Land gespült. Das wäre natürlich super.

P1100145Noch während des Frühstückes ruft uns Klaus an. Sie sind gleich in der Bucht von Porquerolles, wo wir denn liegen würden. Wir schauen aus der Luke und wahrhaftig, da kommt die SY IMAGINE mit Crew in die Bucht gefahren. Sofort winken wir und rufen der Crew zu. So groß ist die Freude, alle wieder zu sehen! Sie kommen an unser Boot heran gefahren und teilen uns jedoch mit, dass sie im Hafen festmachen. Natürlich kommen wir später dort hin, sagen wir zurück. Vorher machen wir uns jedoch noch auf die Suche nach unserem verlorenen Sitzbrett.

Wir machen uns daher fertig und Michael paddelt auf den Knien mit Anja zum Strand rüber. Das geht auch, ist aber auf Dauer nichts. Beim Yachtzubehör-Händler versuchen wir noch eine Wellendichtung für unsere Toilette zu besorgen – Fehlanzeige.

P1100151Wir laufen zum Steg im Hafen und treffen auf Klaus, der uns gleich wieder drückt und herzlich in Empfang nimmt. Er hat uns den Platz neben seiner SY IMAGINE reserviert. Wir sollen schauen, dass wir mit unserer TRISKÈLE gleich neben ihnen festmachen. Somit könnten wir noch einmal zusammen den Resttag bzw. Abend verbringen, und er lädt uns auch gleich zum Abendessen ein.

Wir freuen uns sehr und machen uns auf dem Rückweg zum Dingi am Strand entlang, um das verlorene Sitzbrett zu suchen. Leider finden wir das Holzbrett nicht wieder.

P1090296Am Boot angekommen bereiten wir alles zum Anker-auf-Manöver vor – doch was nun? Der Motor will nicht anlaufen. Was ist passiert? Nach ein paar Versuchen läuft er, jedoch klemmt der Arretierknopf in der Schaltung des Gashebels. Michael muss da erst einmal mit Werkzeug und WD40 ran. Kurze Zeit später ist alles in Ordnung. Wir gehen Anker auf und fahren zu dem reservierten Platz im Hafen gleich neben die SY IMAGINE. Die Crew hilft uns natürlich beim Anlegen, da auch im Hafen der Wind bläst und das Rückwärtsfahren mit unserer TRISKÈLE nicht gerade einfach ist. Die Crew von Klaus möchte vor dem Abendessen wandern gehen. Wir jedoch bleiben auf dem Boot, denn wir haben hier im Hafen wieder die Gelegenheit Wasser zu tanken. Gesagt, getan. Wir füllen unsere Wassertanks sowie unsere Trinkwasservorräte auf.

P1100207Am Abend treffen wir uns an Bord der SY IMAGINE zum Abendessen. Es gibt lecker Sauerkraut mit Kassler und Kartoffeln und, und, und… . Wir verbringen einen schönen, fröhlichen Abend zusammen. Es wird gesungen, gelacht und gequasselt. Wir fühlen uns einfach sau wohl!

Doch auch der schönste Abend geht zu Ende. Am nächsten Morgen treffen wir uns nochmals zum letzten Mal zum Frühstück bevor beide Crews sich zum Auslaufen Start klar machen. Es ist wolkig und regnet ordentlich. Bei der Fahrt nach Hyères werden wir gut nass werden und ziehen daher die Schwerwetterkleidung an. Klaus mit Crew wird den Rückweg nach Bormes-les-Mimosas antreten und am Samstag wieder zurück in die Pfalz fahren. Eigentlich wollen wir alle uns nicht verabschieden. Denn Abschied heißt für uns in dem Fall, dass wir uns nun eine ungewisse Zeit nicht mehr sehen werden. Doch es gibt kein Drumherum, leider. Die Crew der SY IMAGINE wird vor uns den Hafen verlassen. Ein letztes Mal versuchen die Fassung zu bewahren und nicht anzufangen zu heulen, vergebens. Wir wünschen uns gegenseitig alles Gute, sichern ein Wiedersehen gleich egal wo zu und drücken uns nochmals herzlich.

P1090330Gegen Nachmittag geht es leider los. Wir beide stehen auf unserer TRISKÈLE am Bug im Regen, winken zum Abschied und sehen zu, wie Klaus mit Crew (Evi, Petra, Nane, Hartmut und Frederic) aus dem Hafen fährt. Nicht zu fassen, wir heulen was geht und winken unseren Freunden noch lange zu.

Wieder ein schmerzhafter Abschied für uns!