Entlang der Nordküste von Sizilien

Nach den Tagen auf See mit dem „Schichtbetrieb“ am Ruder, haben wir uns vorgenommen, heute in der Marina von Reggio di Calabria auszuschlafen. Also sind wir erst um halb zwölf ausgelaufen, nachdem wir etwas Diesel gebunkert hatten. Wir wussten sowieso, dass wir die ca. 55 Seemeilen zur Isola Vulcano nicht an einem Tag bewältigen können. Nicht bei diesen Windverhältnissen.

P1080006Die Straße von Messina ist zu beiden Seiten recht stark bebaut, so dass man die einzelnen Ortschaften nur schwer voneinander unterscheiden kann. Der Fährbetrieb zwischen Messina und Villa San Giovanni auf der calabrischen Seite ist rege und fordert alle Aufmerksamkeit. Wer weiß, ob die Jungs der Fähre einen sehen oder einfach stur deren Fahrplan einhalten wollen.

Die Straße wird langsam enger. Gegenströmung hat uns unser Tidenprogramm berechnet. Seltsamerweise steigt unsere Geschwindigkeit kurz vor der Meeresenge auf knapp 7,5 Knoten (normalerweise erreichen wir eine Geschwindigkeit von etwa 5,5 Knoten), ohne dass wir mehr Gas gegeben hätten. Von Verwirbelungen und Wasserstrudel war die Rede im Küstenhandbuch. Also alle Aufmerksamkeit auf die Wasseroberfläche. Dann bauen sich über uns auch noch dunkle grau Wolken auf, aus denen es langsam anfängt zu regnen. Wir ziehen uns unsere Schwerwetterkleidung an. Es sind etwa 25°C und wir sind angezogen wie im Winter. Es fängt stärker an zu regnen. Dann noch stärker. Toll, die Klamotten sind echt Wasserdicht und lassen keinen Tropfen vom Regen durchdringen. Aber auch keinen Tropfen vom Schwitzen nach draußen. Gefühlte zwanzig Minuten später ist der Regen vorbei, und der Himmel klart etwas auf. Man könnte meinen da dringt etwas blau vom Himmel durch.P1080008

Die Straße wird langsam wieder etwas breiter und wir nähern uns dem Ausgang. Bald können wir unseren Kurs in Richtung Isola Vulkano setzten. Hinter uns hören wir bereits wieder ein Grollen in der Ferne. Dieses mal sollte es uns aber nicht mehr erreichen, ist unsere Position ja in Windrichtung VOR dem Gewitter. Wir setzten Segel und genießen die leichte Brise die uns zu unserem Ziel bläst. Das Gewitter wird lauter und kommt näher. Ein Blick zurück ist beängstigend, ist der Ausgang der Straße von Messina bereits in einem grauen Schleier verhüllt. „Egal, das kann gar nicht kommen“ meint Michael. Nach jedem Blitz zählen wir die Sekunden. Wir zählen auf 10. Dann auf 7, und später auf 5. Das Donnern fühlt sich an, als wären wir mittendrin, so laut nah fühlt es sich an. Langsam werden wir nervös und starten den Motor. Bergen die Segel. War uns unser Leichtsinn auf der Überfahrt noch in guter Erinnerung. Wir fahren mit etwa 6 Knoten unserem Ziel entgegen. Das Gewitter folgt uns. Ein Schiff nach dem anderen, das in Richtung Messina fährt verschwindet im Grau des Regens. Das muss ganz schön heftig regnen! Mal kommt der Regen näher, dann löst er sich wieder auf. So geht das Spiel bis etwa 16:00 Uhr. Dann endlich löst es sich in Wohlgefallen auf. Auch kommt der Wind nun aus einer guten Richtung, nämlich von hinten. Wir setzen die nur die Fock und lassen uns vom Wind ziehen. Das ist schönes Segeln. Seit unserer Abfahrt in der Türkei haben wir zum ersten Mal Wind, der nicht von Vorne kommt.

Ab neun Uhr beginnen wir mit dem „Schichtbetrieb“. Anja von neun bis elf, Michael dann von elf bis zwei Uhr, dann wieder Anja von zwei bis fünf Uhr. Den Rest macht dann wieder Michael bis zum Frühstück.

In der Nacht schläft aber der Wind ein, so dass das Steuer keine Aufmerksamkeit fordert. Auch der Rudergänger findet zwischendurch etwas Ruhe und muss nur auf die anderen Schiffe in der Umgebung achten. Von denen sind in dieser Nacht nur ganz wenige unterwegs.

P1080031Am Morgen frischt der Wind dann wieder auf. Natürlich aus der falschen Richtung, so dass wieder einmal gegen ankreuzen angesagt ist. Aber wir schaffen das. Um zwei Uhr laufen wir in die völlig überfüllte Ankerbucht ein. Nach einer geraumen Zeit der Suche nach einem Plätzchen für uns haben wir Glück. In der Nähe geht gerade ein Schlauchboot Anker auf. Dort passen wir bestimmt noch rein. Wir werfen den Anker, fahren den ordentlich ein und kontrollieren die Position. Der Anker hält!

Wir sind in der Isola Vulcano angekommen. Dass der Vulkan noch aktiv ist, realisiert man spätestens mit dem permanenten Geruch nach faulen Eiern. Die ganze Ankerbucht riecht so. Trotzdem herrscht hier reges Treiben. Schiffe kommen, Schiffe gehen. So richtig wohl fühlen wir uns hier nicht. Aber wir wollen den Vulkan erkunden. Heute Abend aber erst einmal in die Stadt und Internet suchen. Und auch einen Wein trinken.

Unser Beiboot hat zwar einen Außenbordmotor, der will aber nicht so richtig laufen. Bislang hatte Michael noch nicht die Muse den zu reparieren. Vermutlich ist der Vergaser verölt. Ist ein Zweitakter, den wir das letzte Mal nicht leer gefahren hatten.

Also mit den Paddeln zum Ufer. Das ist zudem noch schonend für den Geldbeutel und zuverlässiger als der Motor. 🙂

P1080028Die Ortschaft Levante ist ausschließlich touristisch. Es macht auf uns den Eindruck einer riesigen Ferienanlage. Nach einigen Metern auf dem Land, kommen wir an einem Felsen vorbei, den wir als Ursache des Geruches ausmachen. Aus dem gelblichen Stein dringt hier und da Dampf, der nach Schwefel riecht. Zudem ist der Fels sehr warm. Auf der anderen Seite ist ein Schlammloch in dem zahlreiche Gäste baden. Gegen Eintritt natürlich. Der Schlamm soll heilende Wirkung bei Beschwerden des Bewegungsapparates haben und gegen Hautkrankheiten helfen.P1080034

Nachts paddeln wir dann wieder zurück zur TRISKÈLE. Mist, wir haben eine Taschenlampe vergessen. Im Dunkeln sollte man sich schon einem nähernden Schiff bemerkbar machen können. Zum Glück geht diese Paddeltour noch gut aus.

Die Nacht bleibt ruhig. Am nächsten Tag wollen wir auf den Vulkan. Aber es soll anders kommen. Der „Schiffsverkehr“ in der Bucht nimmt wieder Ausmaße an, bei denen wir die TRISKÈLE nicht alleine lassen wollen. Wie wild werfen die anderen den Anker, versuchen vergeblich halt und gehen dann wieder Anker auf. Und die Manöver alle mit viel zu knappen Abstand. Wir haben bedenken, dass bei solch einem Manöver unser Anker auch mit herausgerissen werden kann, und die TRISKÈLE dann auf Trift geht. Wir beschließen deshalb an Bord zu bleiben. Für den Fall der Fälle und statt dessen die Fallen auszutauschen und etwas am Amateurfunk zu basteln. Zu schade, denn einen Ausflug zum Krater des Vulkans hat uns sehr interessiert und wäre ein unvergessliches Erlebnis gewesen.

P1080041Am Abend beruhigt sich die Lage wieder in der Bucht, so dass wir nun wieder rüber zur Stadt paddeln. Haben wir uns doch gesagt, dass wir pro Monat und pro Land ein typisches Landesessen in einem Restaurant gönnen. Hier wollen wir am Abend eine Pizza essen gehen. Bald machen wir eine Pizzeria aus, wo die Pizzen im Holzofen gebacken werden. Hier werden wir essen gehen. Die Preise waren dann auch überraschend angenehm.

Am nächsten morgen brechen wir in Richtung Palermo auf. Der Wind kommt mal wieder von vorne, aber in einer angenehmen Stärke. Wir kreuzen den ganzen Tag gegen an. Das klappt relativ gut. Wir schaffen in 5 Std. immerhin 15 Seemeilen (Abstand zur Insel. Die Fahrstrecke war das Dreifache 🙁 )P1080043

Am nächsten frühen Morgen schläft der Wind wieder ein, um gegen halb zehn wieder einzusetzen. Zunächst mit 3 Beaufort. Eigentlich ist heute Sonntag und es gibt dann immer Kaffee. Doch bereits beim Kaffeekochen dreht der Wind auf. Der Seegang nimmt zu und das Geschaukel im Schiff auch. Kaffee kochen wird zur Geschicklichkeitsprüfung! Im richtigen Moment die richtige Neigung der Wasserkanne haben. Wenn dann eine Welle kommt, sollte man rechtzeitig die „Ausgießneigung“ nachlassen, um den Kaffeefilter nicht zu überfüllen. Und das, wo man sich gleichzeitig selber noch festhalten muss. Naja, mit etwas Verlust beim Heißwasser ist eben zu rechnen. Kaum ist der Kaffee fertig, ruft auch schon Anja hinterm Steuer. Wir müssen dringen reffen! Der Wind hat ordentlich aufgedreht. Also Arbeitsfock rauf und 3. Reff in das Groß einbinden. Jedes Mal ein Zeitaufwand von etwa einer viertel Stunde. Danach wird es etwas angenehmer im Schiff. Die Neigung lässt nach. Der Seegang bleibt. Der Wind dreht weiter auf. Gestern hatten wir noch das Wetter abgerufen. Da war nix von Starkwind drin. Nur maximal 3 Beaufort. Wir messen an Bord fast 7 bft! Warum hält sich das Wetter nur nicht an den Wetterbericht? Frechheit!

P1080059Die Wellenhöhe folgt langsam dem Wind und wird höher. Wir merken, dass die TRISKÈLE falsch getrimmt ist. Sie lässt sich nicht mehr in den Wind drehen. Zwar machen wir noch Fahrt, aber so kommen wir nie an. Auch eine Wende wäre so nicht möglich. Vermutlich haben wir im Groß zu wenig Fläche und im Vorsegel zu viel. Wir wollen das in der nächsten

Bucht ändern. Nach Palermo schaffen wir das so nicht, also beschließen wir kurzerhand nach Cefalu zu fahren. Etwa 10 Seemeilen vorher machen wir den Motor an, und fahren das letzte Stück mit Unterstützung der eisernen Genua! Beim Bergen der Segel flucht Michael fürchterlich. Wieso haben wir nicht ein Schiff gekauft, dass eine Rollreffanlage hat? Wo man die Segel vom Cockpit aus bedienen kann? Zum Segel bergen muss Michael immer nach vorne. Das ist kein Spaß. Bei der Wellenhöhe von etwa zweieinhalb Metern ist das am Bug wie Achterbahn fahren. Es geht rauf und runter. Man findet keinen Halt auf dem Deck, und rutscht mit dem Hintern hin und her. Mit einer Hand hält man sich fest, mit der anderen will man die Segel an dem Seezaun festbinden. Manchmal taucht der Bug in die Welle ein, Wasser wird über das Deck gespült und sorgt so für ein feuchtes Gesäß!P1080065

In Cefalu ankern wir im Hafenbecken. Das ist kostenlos.

P1080073Wir beschließen einen extra Tag hier zu bleiben und wollen am nächsten Tag die Stadt erkunden.

Cefalu ist schön. Eine mittelalterliche Stadt mit viel engen Gassen und Straßen. Mit einer Stadtmauer, die ein bissel an Freinsheim erinnert. Wir schlendern durch die Gassen, bestaunen die vielen Souvenirläden und lassen den Blick immer wieder übers Meer gleiten, wenn es die Stadtmauer zulässt. Hier erlauben wir uns ein Eis. Etwas später kommen wir aus der Altstadt zum neueren Teil. Hier beginnt die „Partymeile“ mit völlig überfüllten Stränden und Ramschhändlern, die ihre Waren auf Karren gepackt feilbieten. Hüte in unüberschaubarer Menge und Tücher! Die Menschen am Strand drängen sich wie die Ölsardinen. Ein Handtuch neben dem anderen. Naja, unsere Sache ist das nicht. Wem es gefällt..

Wir flüchten wieder in die Altstadt. Dort ist es irgendwie geruhsamer. Einen Schiffsausrüster haben wir allerdings vergeblich gesucht. Ebenso wenig einen Supermarkt. Die müssen wohl weiter in den Randbezirken sein. Wir besuchen die Kathedrale der Stadt und finden in ihr einen Moment der Stille. Wir bestaunen das normannische Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert, und sitzen schweigend auf einer der Bänke.P1080078

Auf dem Rückweg zum Boot genießen wir noch einen Cappuccino und einen Espresso mit Alkohol, den Michael fälschlicherweise bestellt hatte. Er dachte er bekommt einen normalen Kaffee. Na geschmeckt hat der trotzdem! Hier im Café haben wir wieder Internet, welches wir in der Stadt vergebens gesucht hatten.

Das Café ist schön gelegen. An einem Steilufer mit Blick über die nun ruhigere See. Dennoch donnert unten die Brandung gegen die Felsen. Michael fühlt sich wohl. Das Geräusch der Brandung hat etwas beruhigendes (sofern man nicht gerade AUF der Brandung sitzt) und der sanfte Wind streichelt die Haare.

Der regelmäßige Kontakt in die ehemalige Heimat ist wichtig!

Am Abend und zurück auf der TRISKÈLE nehmen wir uns Zeit, einmal wieder gemeinsam Musik zu machen. Während des Segelns geht das ja nicht, weil ständig jemand am Ruder stehen muss. Aber in der Bucht nutzen wir die Gelegenheit. Es ist schön zusammen mit Anja zu musizieren. Für Frankreich nehmen wir uns vor, wenn mehr Ruhe einkehrt, das wieder regelmäßiger zu machen. Und auch der Mond lässt sich wieder blicken und gibt Hoffnung, dass die Überfahrt nach Sardinien nicht im Stockdunkeln verlaufen wird.

Am nächsten Morgen brechen wir dann in Richtung unseres Absprungortes nach Sardinien auf. Das Ziel Palermo lassen wir fallen und wollen statt dessen bis nach Trapani durchfahren, wo wir uns nochmal mit Proviant versehen wollen. Das sind ca. 90 Seemeilen, die wir in einem Tag eh nicht schaffen. Also wieder über die Nacht fahren.

P1080089Kurz nach der Hafenausfahrt und solange der Motor noch läuft, will Michael wie immer das Grauwasser abpumpen und schaltet die Pumpe ein. Nur dieses mal pumpt die nicht! Hört sich so an, als würde die Luft ansaugen. Oh nein. Nicht schon wieder! Die letzte der beiden Membranen ist nun auch hinüber. Die Andere hatten wir bereits in der Türkei gegen diese getauscht. Jetzt haben wir keinen Ersatz mehr. Die bereits neu bestellten Membranen sind zwar mittlerweile in Sardinien eingetroffen, wo wir uns ja mit Freunden treffen wollen, aber die Teile sind eben nicht an Bord. Und bis nach Sardinien ist es noch ein bissel. Michael fahren alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Was, wenn wir wieder so viel Wasser aufnehmen und den Grauwassertank entleeren MÜSSEN? Er brüllt seinen Frust und die Verzweiflung heraus. Flucht darüber, dass alles hier kaputt geht. Nachdem er sich etwas beruhigt hat, versucht er die Membrane mit Reparaturtape zumindest für den Notfall provisorisch zu flicken. Zum Glück gibt es Panzerband! Wir wenden also die französische Reparatur an. Eine andere Möglichkeit haben wir jetzt eh nicht. Also nach dem Motto viel hilft viel, ordentlich Tape drauf. Es muss ja nur luftdicht werden, dass die Membrane wieder ansaugen kann. Nach dem Einbau erfolgt der Test. Es funktioniert! Erleichterung. Hoffentlich hält das bis Sardinien.

P1080052Die Küste von Sizilien ist überraschend grün im Vergleich zu der Kretischen Küste. Es ist schön, auf eine grüne Landschaft zu blicken. Gegen Abend passieren wir Palermo. Eine riesige Stadt, die langsam in der Dämmerung alle ihre Lichter zeigt. Beeindruckend! Im Hafen legt ein großes Kreuzfahrschiff ab. Wir beobachten deren Kurs, der auf uns zu verläuft. Der Kreuzfahrer wird immer größer und ist bunt beleuchtet. Wir wissen, dass er uns vor unserem Bug passieren wird. Dennoch ist es immer aufregend, wenn so ein Teil auf einen zufährt. Die Ungewissheit, ob der einen sieht oder nicht bleibt. Lautlos, ruhig und erhaben gleitet der Kreuzfahrer vor uns durch und dreht dann nach Norden ab. Den ganzen Tag hatten wir raumen Wind (also Wind von hinten). Das war schönes Segeln. Keine Krängung und nur wenig Geschaukel. Aber das Meer ist wie eine Frau. Anziehend, verführerisch und unberechenbar! In der Nacht dreht der Wind und kommt wieder von vorne. In einer solchen Stärke, dass wir beschließen, die Segel zu bergen und bis zum Morgen mit Motor zu fahren. Um halb drei nachts ist der Spuk zu Ende. Wir setzten wieder die Segel. Allerdings müssen wir diese ab dem Kap San Vito wieder reffen. Der Wind hält sich wieder nicht an die Regeln und dreht auf. Sehr zum Leidwesen von Michael, denn kaum hat er ein Segel gesetzt, schon wieder vor ans Deck muss, um Änderungen vorzunehmen. Er ist richtig genervt! Das mit dem Segeltrimm klappt noch nicht wirklich und die Segel killen im Wind. Wir versuchen alles, bekommen aber das „Flattern“ der Segel nicht abgestellt. Wir kreuzen wieder bis Michael mal wieder ungeduldig wird und den Motor startet. Die letzten 15 Seemeilen geht es nun direkt gegen den Wind zum Ziel. Man muss an dieser Stelle aber erklären, dass Michael den ganzen Tag seit seinem „Dienstbeginn“ um fünf Uhr am Steuer stand. Anja war es hundeelend. Nein, das war keine Seekrankheit. Anja muss sich wohl den Magen verstimmt haben. Die Nachtwache hielt sie noch unter Übelkeit und Magenkrämpfen Stand, aber dann war es so schlimm, dass sie sich auch noch übergeben musste. Sie ist nicht in der Lage länger als für die nötigen Manöver das Ruder zu übernehmen. Also bleibt Michael dran, während Anja im schaukelnden Schiffsinnern sich versucht zu „erholen“ – vergebens.P1080109

Um 17:00 Uhr erreichen wir Trapani. Hier lassen wir gleich hinter dem alten Leuchtturm den Anker fallen. Michael ist total entkräftet und ausgelaugt.

In eine teure Marina wollen wir vorerst nicht. Noch immer ärgern wir uns über den unverschämt teuren Preis in Reggio di Calabria. Das passiert uns nicht noch einmal.

Die Nacht bleibt ruhig und wir können uns ausschlafen.

Am nächsten Morgen wollen wir uns an den Stadtkai verlegen. Also Anker auf und los. Aber was ist das? Der Anker lässt sich nimmer einziehen! Die Ankerwinde quält sich, aber die Kette fährt nur stückchenweise ein. Oh je, wir haben uns was mit dem Anker eingefangen. Nach mehreren Versuchen kommt der Anker der Wasseroberfläche näher und man erkennt das Übel. Ein Unterwasserkabel haben wir uns eingefangen und hängt über der Ankerspitze. Mist, Michael sah sich schon im Taucheranzug. Anja schlägt dann aber vor, den Anker nochmal abzulassen. Ok, ein letzter Versuch. Anker runter und dabei gleich den Bug vom Kabel wegdrehen. Es klappt. Hurra! Erleichterung an Bord.

Es geht weiter zum Stadtkai. Dort legen wir einfach an, ohne jemanden zu fragen, ob wir das dürfen. Wenn es denen nicht gefällt, sollen die uns eben wegjagen, so denken wir. Aber niemand stört sich daran. Keiner kommt und jagt uns weg. Gut, hier bleiben wir bis morgen und gehen nun erst einmal einkaufen für die Überfahrt.

Trapani ist eine hässliche Stadt. Zwar hat diese auch enge Straßen, aber alles ist heruntergekommen, wenig gepflegt und so ziemlich viele Gebäude sind verlassen. Wir suchen einen Supermarkt. Anja geht es noch immer nicht besser und leidet unter Schwindelgefühlen. Michael passt seine Schrittgeschwindigkeit der von Anja an. Nach kurzer Suche finden wir einen „Supermarkt“ mit sehr bescheidener Auswahl und völlig überteuerten Preisen. Wir versorgen uns, und sehen zu, wieder zur TRISKÈLE zu kommen. Einen Schiffszubehörhändler finden wir leider nicht.

Etwas später klopft es bei uns am Schiff. Zuerst dachten wir es ist einer vom Hafen, aber es war nur ein Italiener, der uns Wein verkaufen wollte. Er sprach kaum englisch, und wir ja kaum bis gar nicht italienisch. Er wollte für einen 5 Ltr. Kanister Wein zunächst 40,- € haben. Nein! Solche Kanister hatten wir schon im Supermarkt für 10,- € gesehen. Wir winken ab und argumentieren, dass wir dafür kein Geld haben. Immerhin haben wir ja keinen Job mehr und müssen mit dem Wenigen was wir haben, so weit wie möglich kommen. Michael will den Kanister wieder zurück geben, doch der Italiener winkt ab und geht mit dem Preis auf 35,- € runter. Wir aber bleiben stur. Das Spiel geht so weiter bis der nur noch 15,- haben will. Ok, hier stimmen wir zu. Ist zwar immer noch teuer, aber wir haben uns das Schleppen des Kanisters gespart, und unsere Weinvorräte neigen sich ja auch langsam dem Ende zu.

Anja fühlt sich leider immer noch nicht besser, und der Wetterbericht (Michael glaubt zwar nicht mehr an die Vorhersagen, aber an etwas muss man sich ja halten) sieht für die kommenden zwei Tage auch noch Gegenwind und unangenehme Wellen aus der Richtung vor, in die wir wollen. Erst am dritten Tag soll der Wind drehen. Also beschließen wir noch einen Tag länger am kostenlosen Stadtkai zu bleiben, wo wir sogar kostenloses WIFI haben.

So, jetzt kann Sardinien langsam kommen. Je nach Wind planen wir etwa 5 bis 9 Tage für die nur 150 Seemeilen ein. Aber der Wind kommt eben auf der Strecke meist von vorne.

Wir werden sehen……